Leon Driller

Verlegeort
Wielandstr. 15
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
15. Oktober 2013
Geboren
26. Mai 1886 in Wien
Flucht
1939 Flucht nach Belgien
Verhaftet
in St. Cyprien
Verhaftet
in Gurs
Ermordet
22. Dezember 1942 in Les Milles

Leon Driller, geboren am 26. Mai 1886 in Wien, war österreichischer Staatsbürger. Seine Frau Estera Yasgur-Driller wurde am 11. August 1902 in Druskienniki (Litauen) geboren, ihre Eltern waren der Lederwarenhändler Salomon Yasgur und Anna Levy, beide aus Orscha (Weißrussland), sie hatte acht Geschwister. Die Familie lebte in der Gegend von Minsk. Leon und Estera, genannt Jenny, heirateten im Mai 1930 in Berlin, am 25. November 1930 kam ihr Sohn Peter zur Welt.<br />
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Die Familie wohnte in der Wielandstraße 15. Leon Driller war von Beruf Schneider und stellte Oberhemden her. Im Berliner Adressbuch war er bis 1939 mit dem Zusatz „Herrenwäsche“ eingetragen. 1939, im Jahr nach der Pogromnacht, als in Deutschland und Österreich alle jüdischen Geschäfte vernichtet wurden, gelang es der Familie, nach Belgien zu flüchten. Doch nach der Besetzung Belgiens durch die deutsche Wehrmacht wurde sie entdeckt und aufgegriffen. Leon Driller ist durch die südfranzösischen Internierungslager geschleppt worden: zunächst 1940 nach Saint-Cyprien, dann nach Gurs und schließlich nach Les Milles, wo er 56-jährig am 22. Dezember 1942 ermordet wurde.<br />
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Jenny Yasgur-Driller und Peter Driller wurden in das SS-Sammellager Mechelen (Belgien) verschleppt und am 4. April 1944 in einem Zug mit 625 Menschen nach Auschwitz deportiert, der vier Tage unterwegs war. Peter ist dort im Alter von 14 Jahren umgebracht worden. Seine Mutter Estera wurde 1944, 41 oder 42 Jahre alt, ins Konzentrationslager Bergen-Belsen weitertransportiert. Dort überlebte sie und wurde im April 1945 von britischen Truppen befreit. Im KZ Bergen-Belsen (Niedersachsen) waren schätzungsweise 110 000 bis 120 000 Häftlinge untergebracht, die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 50 000 berechnet.<br />
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Estera Yasgur-Driller fuhr „in der Hoffnung, den Mann und den Sohn zu finden, nach Belgien zurück“, berichtete Richard Schepard, der Sohn ihrer Schwester, „aber ohne Erfolg“. Sie starb 1991 mit fast 90 Jahren in New York.<br />

Leon Driller, geboren am 26. Mai 1886 in Wien, war österreichischer Staatsbürger. Seine Frau Estera Yasgur-Driller wurde am 11. August 1902 in Druskienniki (Litauen) geboren, ihre Eltern waren der Lederwarenhändler Salomon Yasgur und Anna Levy, beide aus Orscha (Weißrussland), sie hatte acht Geschwister. Die Familie lebte in der Gegend von Minsk. Leon und Estera, genannt Jenny, heirateten im Mai 1930 in Berlin, am 25. November 1930 kam ihr Sohn Peter zur Welt.

Die Familie wohnte in der Wielandstraße 15. Leon Driller war von Beruf Schneider und stellte Oberhemden her. Im Berliner Adressbuch war er bis 1939 mit dem Zusatz „Herrenwäsche“ eingetragen. 1939, im Jahr nach der Pogromnacht, als in Deutschland und Österreich alle jüdischen Geschäfte vernichtet wurden, gelang es der Familie, nach Belgien zu flüchten. Doch nach der Besetzung Belgiens durch die deutsche Wehrmacht wurde sie entdeckt und aufgegriffen. Leon Driller ist durch die südfranzösischen Internierungslager geschleppt worden: zunächst 1940 nach Saint-Cyprien, dann nach Gurs und schließlich nach Les Milles, wo er 56-jährig am 22. Dezember 1942 ermordet wurde.

Jenny Yasgur-Driller und Peter Driller wurden in das SS-Sammellager Mechelen (Belgien) verschleppt und am 4. April 1944 in einem Zug mit 625 Menschen nach Auschwitz deportiert, der vier Tage unterwegs war. Peter ist dort im Alter von 14 Jahren umgebracht worden. Seine Mutter Estera wurde 1944, 41 oder 42 Jahre alt, ins Konzentrationslager Bergen-Belsen weitertransportiert. Dort überlebte sie und wurde im April 1945 von britischen Truppen befreit. Im KZ Bergen-Belsen (Niedersachsen) waren schätzungsweise 110 000 bis 120 000 Häftlinge untergebracht, die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 50 000 berechnet.

Estera Yasgur-Driller fuhr „in der Hoffnung, den Mann und den Sohn zu finden, nach Belgien zurück“, berichtete Richard Schepard, der Sohn ihrer Schwester, „aber ohne Erfolg“. Sie starb 1991 mit fast 90 Jahren in New York.