Gertrud Goldstein geb. Buttermilch

Verlegeort
Witzlebenstraße 16
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
15. August 2013
Geboren
14. Oktober 1877 in Schönlanke / Kuźnica Czarnkowska
Deportation
nach Theresienstadt

Gertrud Goldstein, geb. Buttermilch, kam am 14. Oktober 1877 in Schönlanke in der Nähe von Posen (heute: Kuźnica Czarnkowska / Polen) zur Welt. Sie wurde im Alter von 65 Jahren am 20. November 1942 nach Theresienstadt deportiert. In der Regel bekamen die für die Deportation vorgesehenen Personen einige Tage vorher ein Schreiben der „Jüdischen Kultusverwaltung zu Berlin e.V.“. Darin wurde mitgeteilt: „Ihre Abwanderung ist für (es folgt das Datum) behördlich angeordnet worden.“ Es wurden Merkblätter über Bekleidung, Handgepäck und Reisegepäck mitgeschickt, das zuvor in der Sammelstelle abgegeben werden könne – aus heutiger Sicht der reine Zynismus.<br />
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Hausbewohner Matthias Maultzsch erinnert sich: „Unsere langjährige Hauswartsfrau, die wir Tante Birk nannten, die für alle Mieter immer ein dienstbarer Geist war, hat mir einmal erzählt, dass sie einer alten Dame aus dem Haus, die sagte, sie müsse verreisen, den schweren Koffer getragen habe. Als sie in der Großen Hamburger Straße 26, in der Sammelstelle für die Deportationen, angekommen seien, habe sie erst kapiert, was da los war. ‚Na und da hab ick aber jemacht, dass ick da wieder rauskomme!‘, erzählte sie über ihren Schrecken. Die alte Dame, die sie begleitet hatte, muss wohl Bertha Moses gewesen sein.“<br />
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Gertrud Goldstein wurde dann in einem sogenannten „Alterstransport“ mit jeweils rund 100 Menschen vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Theresienstadt gebracht. Diese Festungsstadt, die um 1790 für 5000 bis 6000 Soldaten gebaut worden war, beherbergte nun die zehnfache Zahl an Menschen, die unter erbärmlichen Bedingungen zusammengepfercht wurden. Immerhin, so heißt es in Berichten, habe die Überlebenschance hier bei ca. 11 Prozent gelegen, sofern die Ankommenden nicht in die Vernichtungslager Treblinka und Auschwitz weitergeleitet wurden. Gertrud Goldstein gehörte zu den anderen 89 Prozent – sie starb 16 Monate nach ihrer Ankunft in Theresienstadt, am 3. März 1944. Die Todesdaten sind amtlich vermerkt.

Gertrud Goldstein, geb. Buttermilch, kam am 14. Oktober 1877 in Schönlanke in der Nähe von Posen (heute: Kuźnica Czarnkowska / Polen) zur Welt. Sie wurde im Alter von 65 Jahren am 20. November 1942 nach Theresienstadt deportiert. In der Regel bekamen die für die Deportation vorgesehenen Personen einige Tage vorher ein Schreiben der „Jüdischen Kultusverwaltung zu Berlin e.V.“. Darin wurde mitgeteilt: „Ihre Abwanderung ist für (es folgt das Datum) behördlich angeordnet worden.“ Es wurden Merkblätter über Bekleidung, Handgepäck und Reisegepäck mitgeschickt, das zuvor in der Sammelstelle abgegeben werden könne – aus heutiger Sicht der reine Zynismus.

Hausbewohner Matthias Maultzsch erinnert sich: „Unsere langjährige Hauswartsfrau, die wir Tante Birk nannten, die für alle Mieter immer ein dienstbarer Geist war, hat mir einmal erzählt, dass sie einer alten Dame aus dem Haus, die sagte, sie müsse verreisen, den schweren Koffer getragen habe. Als sie in der Großen Hamburger Straße 26, in der Sammelstelle für die Deportationen, angekommen seien, habe sie erst kapiert, was da los war. ‚Na und da hab ick aber jemacht, dass ick da wieder rauskomme!‘, erzählte sie über ihren Schrecken. Die alte Dame, die sie begleitet hatte, muss wohl Bertha Moses gewesen sein.“

Gertrud Goldstein wurde dann in einem sogenannten „Alterstransport“ mit jeweils rund 100 Menschen vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Theresienstadt gebracht. Diese Festungsstadt, die um 1790 für 5000 bis 6000 Soldaten gebaut worden war, beherbergte nun die zehnfache Zahl an Menschen, die unter erbärmlichen Bedingungen zusammengepfercht wurden. Immerhin, so heißt es in Berichten, habe die Überlebenschance hier bei ca. 11 Prozent gelegen, sofern die Ankommenden nicht in die Vernichtungslager Treblinka und Auschwitz weitergeleitet wurden. Gertrud Goldstein gehörte zu den anderen 89 Prozent – sie starb 16 Monate nach ihrer Ankunft in Theresienstadt, am 3. März 1944. Die Todesdaten sind amtlich vermerkt.