Bella Kussel geb. Lichtenstein

Verlegeort
Wundtstraße 64
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
15. Oktober 2013
Geboren
17. Dezember 1865 in Magdeburg
Deportation
am 07. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
27. September 1942 in Theresienstadt

Bella Kussel, geb. Lichtenstein, wurde am 17. Dezember 1865 in Magdeburg geboren. Sie war verwitwet und wohnte bei ihrer Cousine Paula Popper und deren Mann, dem pensionierten Bankprokuristen Martin Popper in der Wundtstraße 64. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 ließ sie sich mit dem Vornamen Bella eintragen, in anderen Unterlagen ist sie als Berta Kussel registriert.<br />
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Dank eines Kontoguthabens und einer Reichsschatzanweisung zu 4½ Prozent von 1938 konnte die 75-jährige alte Dame noch um 1940 herum anständig leben. Außerdem verfügte sie über eine bei der Dresdner Bank gelagerte, von Martin Popper verwaltete Lebenszeitrente, die ihr von dem 1929 gestorbenen Jacob Salomon testamentarisch vermacht worden war.<br />
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1941/42, nachdem ihre Werte vom Deutschen Reich eingezogen worden waren, musste sie aber in den Blumes Hof 15 nach Tiergarten umziehen, wo sie wie Poppers Untermieterin bei Joachimsohn war und in einem Durchgangszimmer in ärmlichen Verhältnissen lebte. „1 Bett, 1 Tisch, 1 Sessel, 1 Kommode, 1 Bettvorleger“ gab sie in ihrer „Vermögenserklärung“ an. Immerhin setzte die Möbelhandlung Margarete Pinoff, die die Wohnung am 1. Februar 1943 räumen ließ, 108,50 RM dafür an und ein Gerichtsvollzieher namens Hofmann stellte eine Kostenrechnung über 6,70 RM.<br />
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Am 7. September 1942 wurde Bella Kussel zusammen mit 100 Menschen, darunter auch Martin und Paula Popper, vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. 20 Tage später, am 27. September 1942, wurde von drei Ghetto-Ärzten ihr Tod bestätigt. Als Todesursache gaben sie in der Sterbeanzeige eine „Herzmuskelentartung“ an.

Bella Kussel, geb. Lichtenstein, wurde am 17. Dezember 1865 in Magdeburg geboren. Sie war verwitwet und wohnte bei ihrer Cousine Paula Popper und deren Mann, dem pensionierten Bankprokuristen Martin Popper in der Wundtstraße 64. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 ließ sie sich mit dem Vornamen Bella eintragen, in anderen Unterlagen ist sie als Berta Kussel registriert.

Dank eines Kontoguthabens und einer Reichsschatzanweisung zu 4½ Prozent von 1938 konnte die 75-jährige alte Dame noch um 1940 herum anständig leben. Außerdem verfügte sie über eine bei der Dresdner Bank gelagerte, von Martin Popper verwaltete Lebenszeitrente, die ihr von dem 1929 gestorbenen Jacob Salomon testamentarisch vermacht worden war.

1941/42, nachdem ihre Werte vom Deutschen Reich eingezogen worden waren, musste sie aber in den Blumes Hof 15 nach Tiergarten umziehen, wo sie wie Poppers Untermieterin bei Joachimsohn war und in einem Durchgangszimmer in ärmlichen Verhältnissen lebte. „1 Bett, 1 Tisch, 1 Sessel, 1 Kommode, 1 Bettvorleger“ gab sie in ihrer „Vermögenserklärung“ an. Immerhin setzte die Möbelhandlung Margarete Pinoff, die die Wohnung am 1. Februar 1943 räumen ließ, 108,50 RM dafür an und ein Gerichtsvollzieher namens Hofmann stellte eine Kostenrechnung über 6,70 RM.

Am 7. September 1942 wurde Bella Kussel zusammen mit 100 Menschen, darunter auch Martin und Paula Popper, vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. 20 Tage später, am 27. September 1942, wurde von drei Ghetto-Ärzten ihr Tod bestätigt. Als Todesursache gaben sie in der Sterbeanzeige eine „Herzmuskelentartung“ an.