Berthold Jacoby

Verlegeort
Zellestraße 9 a-10
Historischer Name
Zellestraße 10
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
22. September 2016
Geboren
01. November 1869 in Treptow an der Rega (Pommern) / Trzebiatów
Beruf
Schneidermeister für Damen-Konfektion
Verhaftet
Mai 1942 bis 08. Juni 1942 in Sachsenhausen
Ermordet
08. Juni 1942 in Sachsenhausen

Berthold Jacoby kam am 1. November 1869 in Treptow an der Rega (polnisch Trzebiatów) als Sohn des jüdischen Handelsmanns Hermann Jacoby und dessen Ehefrau Johanna, geb. Neumann, zur Welt. Die Stadt liegt in Pommern, etwa 30 km südwestlich von Kolberg. Berthold hatte fünf Geschwister, die ebenfalls alle in Treptow an der Rega geboren wurden: Arthur (geb. 1867), Siegfried (geb. 1868), Therese (geb. 1870), Flora (geb. 1877) und Lina (geb. 1879). Vermutlich übersiedelte die Familie Jacoby Anfang der 1890er Jahre nach Berlin.<br />
Berthold Jacoby hatte den Beruf des Schneiders erlernt. Am 18. März 1897 heiratete er die Schneiderin Dora Bottstein, geb. am 18. Mai 1862 im westpreußischen Landeck. Die Ehe blieb kinderlos. <br />
Nach der Hochzeit wohnten sie kurze Zeit in der Demminer Straße 4, in der Nähe des Humboldthains. Um 1904 zog das Ehepaar in den Weidenweg 29 und 1908 in den zweiten Stock des Hauses Zellestraße 10 in Friedrichshain, wo sie fast 35 Jahre wohnen bleiben sollten. Berthold Jacoby ist in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister für Damen-Konfektion verzeichnet. Möglicherweise trug auch Dora zum Unterhalt bei.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Jacoby. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Berthold Jacoby wurde ca. Ende Mai 1942 mit der Häftlingsnummer 42759 im Konzentrationslager Sachsenhausen registriert. Über den Grund seiner Inhaftierung ist nichts bekannt. Am 8. Juni 1942 wurde er ermordet. Kaum verlässlich ist die auf der Sterbeurkunde notierte Todesursache „Herzschwäche“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.<br />
Die 80-jährige Dora Jacoby zog danach in das Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Mahlsdorfer Straße 94 in Köpenick. Von dort wurde sie am 20. August 1942 mit dem 46. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und etwa einen Monat später, am 23. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt, wo sie ermordet wurde.<br />
Auch die Geschwister von Berthold Jacoby wurden Opfer der Shoah: Die Schwestern Flora und Lina Jacoby wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Bruder Arthur wurde am 31. Juli 1942 nach Theresienstadt und von dort zwei Monate später nach Treblinka verschleppt und ermordet. Die Schwester Therese wurde mit ihrem Mann Otto Wiener am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 17. Februar 1943 ums Leben, ihr Mann starb am 29. März 1944.

Berthold Jacoby kam am 1. November 1869 in Treptow an der Rega (polnisch Trzebiatów) als Sohn des jüdischen Handelsmanns Hermann Jacoby und dessen Ehefrau Johanna, geb. Neumann, zur Welt. Die Stadt liegt in Pommern, etwa 30 km südwestlich von Kolberg. Berthold hatte fünf Geschwister, die ebenfalls alle in Treptow an der Rega geboren wurden: Arthur (geb. 1867), Siegfried (geb. 1868), Therese (geb. 1870), Flora (geb. 1877) und Lina (geb. 1879). Vermutlich übersiedelte die Familie Jacoby Anfang der 1890er Jahre nach Berlin.
Berthold Jacoby hatte den Beruf des Schneiders erlernt. Am 18. März 1897 heiratete er die Schneiderin Dora Bottstein, geb. am 18. Mai 1862 im westpreußischen Landeck. Die Ehe blieb kinderlos.
Nach der Hochzeit wohnten sie kurze Zeit in der Demminer Straße 4, in der Nähe des Humboldthains. Um 1904 zog das Ehepaar in den Weidenweg 29 und 1908 in den zweiten Stock des Hauses Zellestraße 10 in Friedrichshain, wo sie fast 35 Jahre wohnen bleiben sollten. Berthold Jacoby ist in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister für Damen-Konfektion verzeichnet. Möglicherweise trug auch Dora zum Unterhalt bei.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Jacoby. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Berthold Jacoby wurde ca. Ende Mai 1942 mit der Häftlingsnummer 42759 im Konzentrationslager Sachsenhausen registriert. Über den Grund seiner Inhaftierung ist nichts bekannt. Am 8. Juni 1942 wurde er ermordet. Kaum verlässlich ist die auf der Sterbeurkunde notierte Todesursache „Herzschwäche“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.
Die 80-jährige Dora Jacoby zog danach in das Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Mahlsdorfer Straße 94 in Köpenick. Von dort wurde sie am 20. August 1942 mit dem 46. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und etwa einen Monat später, am 23. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt, wo sie ermordet wurde.
Auch die Geschwister von Berthold Jacoby wurden Opfer der Shoah: Die Schwestern Flora und Lina Jacoby wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Bruder Arthur wurde am 31. Juli 1942 nach Theresienstadt und von dort zwei Monate später nach Treblinka verschleppt und ermordet. Die Schwester Therese wurde mit ihrem Mann Otto Wiener am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 17. Februar 1943 ums Leben, ihr Mann starb am 29. März 1944.