Gertrud Curth geb. Brodnitz

Verlegeort
Zimmermannstr. 7
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
29. Oktober 2020
Geboren
15. Februar 1881 in Berlin
Deportation
am 06. August 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
30. Oktober 1942 in Theresienstadt

Gertrud wurde am 15. Februar 1881 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Isidor und Helene, geborene Brodnitz. Isidor Brodnitz hatte 1870 mit seinem Partner Theodor Seydel die Maschinenfabrik Brodnitz & Seydel (Zentrifugal-Pumpmaschinen u.a.) gegründet. Firmensitz war bis 1933 in der Müllerstr. 177, in Berlin-Wedding. Helene und Isidor Brodnitz waren jüdischen Glaubens. Gertrud war das älteste Kind, sie hatte noch drei Schwestern und einen Bruder, die alle in Berlin geboren wurden:<br />
• Dr. phil. Käthe am 10. März 1884<br />
• Frieda Dorothea am 17. Mai 1885 <br />
• Dipl. Ing. Karl Benno am 17. August 1888<br />
• Dr. Lilly Charlotte am 23. Oktober 1897<br />
Der Vater Isidor starb 1899; ein Jahr vor seinem Tod erwarb er noch das Grundstück Liesenstraße 16 / Ecke Hochstraße mit einem respektablen Wohnhaus. Nach seinem Tod wurde die Mutter Helene alleinige Eigentümerin, nach ihrem Tod ging die Liegenschaft Liesenstraße 16 zu gleichen Anteilen an alle fünf Kinder, die Erbengemeinschaft Brodnitz.<br />
Die 21-jährige Gertrud Brodnitz heiratete 1902 den 17 Jahre älteren Amtsrichter Emil Cohn. Das Ehepaar führte nach der Eheschließung den Namen Curth. Trauzeuge für die Braut war Gertruds Onkel Paul Brodnitz, der Bruder der Mutter Helene.<br />
Paul Brodnitz war mit Louis Löwenthal Inhaber einer Handelsfirma für Confektionsstoffe en Gros, gegründet 1886 mit Sitz am Hausvogteiplatz 2.<br />
Gertrud und Emil Curth wohnten in Trebnitz; hier kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt:<br />
• Tochter Annemarie am 24. Februar 1904 und<br />
• Sohn Ernst Albert am 28. Mai 1910.<br />
Zum Zeitpunkt der Volkszählung vom 17. Mai 1939 waren Gertrud und Emil Curth noch in Trebnitz, Breslauer Str. 17 gemeldet. Emil Curth starb 1939 in Trebnitz.<br />
1940 verließ die Witwe Gertrud Curth Trebnitz und zog zu ihrer Schwester Frieda Friedmann nach Berlin-Steglitz.<br />
Die beiden Kinder des Ehepaares Curth - Annemarie und Ernst Albert - waren 1939 bereits emigriert - Ernst Albert Curth in die USA, seine Schwester Annemarie Goldberg-Curth nach Singapur.<br />
Von der Erbengemeinschaft Brodnitz übertrug Gertruds Bruder Karl Benno 1932 seinen Anteil an der Liegenschaft Liesenstr. 16, ihre Schwester Käthe Fröhlich 1934 ihre Anteile an die drei Schwestern Frieda, Gertrud und Lilly. Sowohl Karl Benno als auch Käthe bereiteten damit ihre Emigration vor; beide waren bei der Volkszählung 1939 nicht mehr mit Wohnsitz in Berlin erfasst. <br />
Am 1. Juli 1942 erhielten Gertrud Curth und ihre Schwester Frieda Friedländer von der Gestapo die Mitteilung, dass ihr (restliches) Vermögen als "Vermögen von Reichsfeinden" eingezogen wird. Am 4. August 1942 befanden sich Gertrud Curth und ihre Schwester Frieda Friedmann bereits in der Sammelstelle Große Hamburger Str. 26. <br />
Am 6. August 1942 wurden Gertrud Curth und Frieda Dorothea Friedmann nach Theresienstadt deportiert.<br />
Gertrud Curth verstarb dort am 30. Oktober 1942. Als Todesursache wurde "Darmkatarrh" vermerkt.<br />
Der Bruder Karl Benno, seine Frau und seine drei Kinder überlebten, die Schwester Käthe konnte mit ihrer Tochter in die USA emigrieren, Ihr Sohn und ihr Ehemann wurden 1943 deportiert und ermordet. Die Schwester Lily wurde 1942 nach Warschau deportiert.

Gertrud wurde am 15. Februar 1881 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Isidor und Helene, geborene Brodnitz. Isidor Brodnitz hatte 1870 mit seinem Partner Theodor Seydel die Maschinenfabrik Brodnitz & Seydel (Zentrifugal-Pumpmaschinen u.a.) gegründet. Firmensitz war bis 1933 in der Müllerstr. 177, in Berlin-Wedding. Helene und Isidor Brodnitz waren jüdischen Glaubens. Gertrud war das älteste Kind, sie hatte noch drei Schwestern und einen Bruder, die alle in Berlin geboren wurden:
• Dr. phil. Käthe am 10. März 1884
• Frieda Dorothea am 17. Mai 1885
• Dipl. Ing. Karl Benno am 17. August 1888
• Dr. Lilly Charlotte am 23. Oktober 1897
Der Vater Isidor starb 1899; ein Jahr vor seinem Tod erwarb er noch das Grundstück Liesenstraße 16 / Ecke Hochstraße mit einem respektablen Wohnhaus. Nach seinem Tod wurde die Mutter Helene alleinige Eigentümerin, nach ihrem Tod ging die Liegenschaft Liesenstraße 16 zu gleichen Anteilen an alle fünf Kinder, die Erbengemeinschaft Brodnitz.
Die 21-jährige Gertrud Brodnitz heiratete 1902 den 17 Jahre älteren Amtsrichter Emil Cohn. Das Ehepaar führte nach der Eheschließung den Namen Curth. Trauzeuge für die Braut war Gertruds Onkel Paul Brodnitz, der Bruder der Mutter Helene.
Paul Brodnitz war mit Louis Löwenthal Inhaber einer Handelsfirma für Confektionsstoffe en Gros, gegründet 1886 mit Sitz am Hausvogteiplatz 2.
Gertrud und Emil Curth wohnten in Trebnitz; hier kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt:
• Tochter Annemarie am 24. Februar 1904 und
• Sohn Ernst Albert am 28. Mai 1910.
Zum Zeitpunkt der Volkszählung vom 17. Mai 1939 waren Gertrud und Emil Curth noch in Trebnitz, Breslauer Str. 17 gemeldet. Emil Curth starb 1939 in Trebnitz.
1940 verließ die Witwe Gertrud Curth Trebnitz und zog zu ihrer Schwester Frieda Friedmann nach Berlin-Steglitz.
Die beiden Kinder des Ehepaares Curth - Annemarie und Ernst Albert - waren 1939 bereits emigriert - Ernst Albert Curth in die USA, seine Schwester Annemarie Goldberg-Curth nach Singapur.
Von der Erbengemeinschaft Brodnitz übertrug Gertruds Bruder Karl Benno 1932 seinen Anteil an der Liegenschaft Liesenstr. 16, ihre Schwester Käthe Fröhlich 1934 ihre Anteile an die drei Schwestern Frieda, Gertrud und Lilly. Sowohl Karl Benno als auch Käthe bereiteten damit ihre Emigration vor; beide waren bei der Volkszählung 1939 nicht mehr mit Wohnsitz in Berlin erfasst.
Am 1. Juli 1942 erhielten Gertrud Curth und ihre Schwester Frieda Friedländer von der Gestapo die Mitteilung, dass ihr (restliches) Vermögen als "Vermögen von Reichsfeinden" eingezogen wird. Am 4. August 1942 befanden sich Gertrud Curth und ihre Schwester Frieda Friedmann bereits in der Sammelstelle Große Hamburger Str. 26.
Am 6. August 1942 wurden Gertrud Curth und Frieda Dorothea Friedmann nach Theresienstadt deportiert.
Gertrud Curth verstarb dort am 30. Oktober 1942. Als Todesursache wurde "Darmkatarrh" vermerkt.
Der Bruder Karl Benno, seine Frau und seine drei Kinder überlebten, die Schwester Käthe konnte mit ihrer Tochter in die USA emigrieren, Ihr Sohn und ihr Ehemann wurden 1943 deportiert und ermordet. Die Schwester Lily wurde 1942 nach Warschau deportiert.