Berthold Levin

Location 
Meinekestr. 20
District
Charlottenburg
Stone was laid
23 April 2013
Born
24 July 1877 in Berlin
Deportation
on 01 November 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Later deported
on 14 May 1942 to Chełmno / Kulmhof
Murdered
14 May 1942 in Chełmno / Kulmhof

Berthold Levin wurde am 24. Juli 1877 in Berlin geboren. Seine Frau Rosa Levin geb. Kaul wurde am 19. Juli 1886 in Posen (Poznan) geboren. Sie hatten eine Tochter Vera. <br />
<br />
Berthold Levin war Mitinhaber der um 1900 gegründeten Metall- und Glasbuchstabenfabrik J. Kaufmann. Sie wurde in Berlin bekannt, als sie die Neon-Leuchtreklame einführte. Die Firma hatte vor 1933 etwa 50 Beschäftigte, 1939 wurde sie liquidiert. Berthold Levin, der durch seine geschickte Geschäftsführung zum Aufstieg des Unternehmens wesentlich beitrug, war auch privat durchaus wohlhabend und fuhr einen teuren Firmenwagen. Die Familie lebte zunächst in der Köpenicker Straße 72 und zog 1936/37 in eine geräumige Wohnung in der Meinekestraße 20 zwischen Lietzenburger Straße und Kurfürstendamm. Das Ehepaar hatte zwei Hausangestellte und ging regelmäßig zweimal im Jahr auf Reisen, auch ins Ausland. <br />
<br />
Rosa Levin, die „Lotti“ gerufen wurde, hatte nach dem Besuch der Höheren Töchterschule und einer Haushaltsschule in Posen 1910 geheiratet. Das am 19. Februar 1912 in Berlin geborene einzige Kind Vera flüchtete nach Paris, wo sie 1939 von den Franzosen wegen des Vorwurfs der Spionage verhaftet wurde und nach der Freilassung untertauchte. 1946, nach der Befreiung, wanderte Vera in die USA aus, wo sie heiratete und Vera Laroche hieß und in Kalfornien lebte. Als Folge der Verfolgungen war sie nicht arbeitsfähig und musste sich als Kellnerin durchschlagen.<br />
<br />
Beide Eltern wurden am 1. November 1941 in einem Zug mit 1033 Menschen vom berüchtigten Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald nach Lodz in Polen deportiert, das von den deutschen Besatzern in Litzmannstadt umbenannt worden war. Am 14. Mai 1942 sind sie im etwa 60 Kilometer entfernten Chelmno/Kulmhof ermordet worden. <br />
<br />
Der Treuhänder der Militärregierung in Berlin schrieb 1954 dem Rechtsanwalt der Familie: „Der weitere Verbleib der Genannten ist hier leider nicht festzustellen.“ Noch neun Jahre nach Ende der NS-Diktatur war dieser herzlose Sprachgebrauch in den Behörden üblich. <br />

Berthold Levin wurde am 24. Juli 1877 in Berlin geboren. Seine Frau Rosa Levin geb. Kaul wurde am 19. Juli 1886 in Posen (Poznan) geboren. Sie hatten eine Tochter Vera.

Berthold Levin war Mitinhaber der um 1900 gegründeten Metall- und Glasbuchstabenfabrik J. Kaufmann. Sie wurde in Berlin bekannt, als sie die Neon-Leuchtreklame einführte. Die Firma hatte vor 1933 etwa 50 Beschäftigte, 1939 wurde sie liquidiert. Berthold Levin, der durch seine geschickte Geschäftsführung zum Aufstieg des Unternehmens wesentlich beitrug, war auch privat durchaus wohlhabend und fuhr einen teuren Firmenwagen. Die Familie lebte zunächst in der Köpenicker Straße 72 und zog 1936/37 in eine geräumige Wohnung in der Meinekestraße 20 zwischen Lietzenburger Straße und Kurfürstendamm. Das Ehepaar hatte zwei Hausangestellte und ging regelmäßig zweimal im Jahr auf Reisen, auch ins Ausland.

Rosa Levin, die „Lotti“ gerufen wurde, hatte nach dem Besuch der Höheren Töchterschule und einer Haushaltsschule in Posen 1910 geheiratet. Das am 19. Februar 1912 in Berlin geborene einzige Kind Vera flüchtete nach Paris, wo sie 1939 von den Franzosen wegen des Vorwurfs der Spionage verhaftet wurde und nach der Freilassung untertauchte. 1946, nach der Befreiung, wanderte Vera in die USA aus, wo sie heiratete und Vera Laroche hieß und in Kalfornien lebte. Als Folge der Verfolgungen war sie nicht arbeitsfähig und musste sich als Kellnerin durchschlagen.

Beide Eltern wurden am 1. November 1941 in einem Zug mit 1033 Menschen vom berüchtigten Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald nach Lodz in Polen deportiert, das von den deutschen Besatzern in Litzmannstadt umbenannt worden war. Am 14. Mai 1942 sind sie im etwa 60 Kilometer entfernten Chelmno/Kulmhof ermordet worden.

Der Treuhänder der Militärregierung in Berlin schrieb 1954 dem Rechtsanwalt der Familie: „Der weitere Verbleib der Genannten ist hier leider nicht festzustellen.“ Noch neun Jahre nach Ende der NS-Diktatur war dieser herzlose Sprachgebrauch in den Behörden üblich.