Albert Brust

Location 
Berlinerstr. 26
District
Tegel
Stone was laid
25 March 2015
Born
29 April 1899 in Köln - Poll
Occupation
Schlosser
Verhaftet
08 November 1943 in Zuchthaus Brandenburg - Görden
Excecuted
25 September 1944 in Zuchthaus Brandenburg - Görden

Albert Brust wurde am 29. 4. 1899 in Köln - Poll als neuntes Kind von Karl Brust und seiner Ehefrau Katharina geb. Wehner geboren. Er besuchte acht Jahre lang die Volksschule, er war ein guter Schüler. Nach Abschluss der Schule trat er eine Lehre als Maschinenschlosser an und arbeitete nach Lehrabschluss als Geselle in diesem Beruf. Um voranzukommen besuchte er auch eine Fortbildungsschule. <br />
<br />
Am 25. 3. 1930 heiratete er in Waren Agnes Brust geb. Jänicke, die aus Stralsund stammte. Die Ehe blieb kinderlos. Weil Albert Brust arbeitslos wurde und wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland auch keine Arbeit mehr fand, ging er 1930 nach Südfrankreich und arbeitete in einer deutschen Firma als Montageschlosser. Im April 1932 kehrte er nach Deutschland zurück, fand aber hier wieder keine Arbeit. Erst im Juni 1936 wurde er von Rheinmetall – Borsig als Schlosser eingestellt. <br />
<br />
Bei seiner Herkunft und Ausbildung war es wenig verwunderlich, dass er sich schon frühzeitig politisch betätigte. Er war bereits seit 1922 Mitglied in der Gewerkschaft und der RGO (Revolutionäre Gewerkschaftsopposition) und trat wie auch sein Bruder Philipp in die KPD ein. Seine Frau berichtet, dass er sich auch in Südfrankreich antifaschistisch betätigt hat und diese Arbeit nach seiner Rückkehr noch intensivierte. Dadurch wurde er öfters Opfer von Hausdurchsuchungen. <br />
<br />
Im Zusammenhang mit seiner Arbeit bei Rheinmetall-Borsig lernte er Otto Dressler kennen. In diesem Rüstungsbetrieb mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Arbeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Deren Zentrum war die Baukolonne, der neben Albert Brust der Betriebsmaurer Otto Dressler und der Bauarbeiter Friedrich Lüben angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Sie trafen sich regelmäßig in der Wohnung von Friedrich Lüben, hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her. In den Jahren 1936/37 stieß der Tegeler Konditor Otto Haase zu der Gruppe und nahm seit 1942 an den regelmäßigen Beratungen teil. Otto Dressler stellte 1942 über seinen Heiligenseer Wohnort den Kontakt zur „Mannhart-Gruppe“ des Heiligenseer Arztes Dr. Max Klesse her. Dieser gehörte im 1. Weltkrieg der USPD und ab 1920 der SPD an. Dr. Klesse war seit 1926 stellvertretender Stadtarzt und Stadtoberschularzt in Reinickendorf. 1933 jagten ihn die Nationalsozialisten aus <br />
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dem Amt. Seit Beginn des 2. Weltkrieges begann Dr. Klesse, mit seiner Frau antinazistische Flugblätter zu verfassen, zu vervielfältigen, im Wohngebiet zu verteilen und anonym per Post zu versenden. Im November 1942 rief Dr. Klesse die Widerstandsgruppe „Mannhart“ ins Leben. Die Gruppe hatte den Anspruch, die alte Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten aufzuheben. Zu den ersten Mitgliedern zählte unter anderen Otto Dressler. <br />
<br />
Neben den Aktivitäten in Heiligensee war der Rüstungsbetrieb Borsig der zweite Schwerpunkt der Mannhart-Aktivitäten. Zusammen mit Friedrich Lüben und Albert Brust bildete Otto Dressler dort einen festen Kreis, sie verteilten die „Mannhart“ Flugblätter und riefen zum Sturz des Nazi-Regimes und zur Beendigung des Krieges auf. Im Werk versuchten sie, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren. <br />
<br />
Es gelang auch, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay, ein französischer Kommunist, der eng mit Friedrich Lüben zusammenarbeitete, und der der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen. <br />
<br />
An dieser Betriebsarbeit war auch Albert Brust beteiligt. Um „politisch auf dem Laufenden zu sein“, erwarb er ein Radio. Diese politische Arbeit war nicht ungefährlich. So wurde er erstmalig im August 1941 von der Gestapo verhaftet. Nach dreiwöchiger Haft wurde er jedoch wegen Mangels an Beweisen wieder entlassen. Die Gestapo bot ihm an, als Spitzel für sie zu arbeiten, was er jedoch ablehnte. <br />
<br />
Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt, bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert. Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt. Bis auf Rudolf Strauch wurden alle wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt, so auch Albert Brust. Das Urteil wurde am 25. 9. 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt. <br />
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Seine Witwe berichtete, dass er bei ihrem letzten Besuch erklärte, dass „er leichter stirbt, weil er genau weiß, dass seine Sache, für die er so lange Jahre gekämpft hat, nicht umsonst gewesen ist.“ Ihr selbst wurde zunächst die Anerkennung als „Opfer des Faschismus“ verwehrt, weil in ihrer Wohnung Verwandte in SS-Uniform verkehrt hätten. Dieser Vorwurf erwies sich später jedoch als haltlos, Agnes Brust wurde als Opfer des Faschismus anerkannt.

Albert Brust wurde am 29. 4. 1899 in Köln - Poll als neuntes Kind von Karl Brust und seiner Ehefrau Katharina geb. Wehner geboren. Er besuchte acht Jahre lang die Volksschule, er war ein guter Schüler. Nach Abschluss der Schule trat er eine Lehre als Maschinenschlosser an und arbeitete nach Lehrabschluss als Geselle in diesem Beruf. Um voranzukommen besuchte er auch eine Fortbildungsschule.

Am 25. 3. 1930 heiratete er in Waren Agnes Brust geb. Jänicke, die aus Stralsund stammte. Die Ehe blieb kinderlos. Weil Albert Brust arbeitslos wurde und wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland auch keine Arbeit mehr fand, ging er 1930 nach Südfrankreich und arbeitete in einer deutschen Firma als Montageschlosser. Im April 1932 kehrte er nach Deutschland zurück, fand aber hier wieder keine Arbeit. Erst im Juni 1936 wurde er von Rheinmetall – Borsig als Schlosser eingestellt.

Bei seiner Herkunft und Ausbildung war es wenig verwunderlich, dass er sich schon frühzeitig politisch betätigte. Er war bereits seit 1922 Mitglied in der Gewerkschaft und der RGO (Revolutionäre Gewerkschaftsopposition) und trat wie auch sein Bruder Philipp in die KPD ein. Seine Frau berichtet, dass er sich auch in Südfrankreich antifaschistisch betätigt hat und diese Arbeit nach seiner Rückkehr noch intensivierte. Dadurch wurde er öfters Opfer von Hausdurchsuchungen.

Im Zusammenhang mit seiner Arbeit bei Rheinmetall-Borsig lernte er Otto Dressler kennen. In diesem Rüstungsbetrieb mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Arbeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Deren Zentrum war die Baukolonne, der neben Albert Brust der Betriebsmaurer Otto Dressler und der Bauarbeiter Friedrich Lüben angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Sie trafen sich regelmäßig in der Wohnung von Friedrich Lüben, hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her. In den Jahren 1936/37 stieß der Tegeler Konditor Otto Haase zu der Gruppe und nahm seit 1942 an den regelmäßigen Beratungen teil. Otto Dressler stellte 1942 über seinen Heiligenseer Wohnort den Kontakt zur „Mannhart-Gruppe“ des Heiligenseer Arztes Dr. Max Klesse her. Dieser gehörte im 1. Weltkrieg der USPD und ab 1920 der SPD an. Dr. Klesse war seit 1926 stellvertretender Stadtarzt und Stadtoberschularzt in Reinickendorf. 1933 jagten ihn die Nationalsozialisten aus

dem Amt. Seit Beginn des 2. Weltkrieges begann Dr. Klesse, mit seiner Frau antinazistische Flugblätter zu verfassen, zu vervielfältigen, im Wohngebiet zu verteilen und anonym per Post zu versenden. Im November 1942 rief Dr. Klesse die Widerstandsgruppe „Mannhart“ ins Leben. Die Gruppe hatte den Anspruch, die alte Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten aufzuheben. Zu den ersten Mitgliedern zählte unter anderen Otto Dressler.

Neben den Aktivitäten in Heiligensee war der Rüstungsbetrieb Borsig der zweite Schwerpunkt der Mannhart-Aktivitäten. Zusammen mit Friedrich Lüben und Albert Brust bildete Otto Dressler dort einen festen Kreis, sie verteilten die „Mannhart“ Flugblätter und riefen zum Sturz des Nazi-Regimes und zur Beendigung des Krieges auf. Im Werk versuchten sie, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren.

Es gelang auch, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay, ein französischer Kommunist, der eng mit Friedrich Lüben zusammenarbeitete, und der der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen.

An dieser Betriebsarbeit war auch Albert Brust beteiligt. Um „politisch auf dem Laufenden zu sein“, erwarb er ein Radio. Diese politische Arbeit war nicht ungefährlich. So wurde er erstmalig im August 1941 von der Gestapo verhaftet. Nach dreiwöchiger Haft wurde er jedoch wegen Mangels an Beweisen wieder entlassen. Die Gestapo bot ihm an, als Spitzel für sie zu arbeiten, was er jedoch ablehnte.

Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt, bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert. Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt. Bis auf Rudolf Strauch wurden alle wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt, so auch Albert Brust. Das Urteil wurde am 25. 9. 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Seine Witwe berichtete, dass er bei ihrem letzten Besuch erklärte, dass „er leichter stirbt, weil er genau weiß, dass seine Sache, für die er so lange Jahre gekämpft hat, nicht umsonst gewesen ist.“ Ihr selbst wurde zunächst die Anerkennung als „Opfer des Faschismus“ verwehrt, weil in ihrer Wohnung Verwandte in SS-Uniform verkehrt hätten. Dieser Vorwurf erwies sich später jedoch als haltlos, Agnes Brust wurde als Opfer des Faschismus anerkannt.