Otto Friedrich Karl Dressler

Location 
Berlinerstr. 26
District
Tegel
Stone was laid
25 March 2015
Born
25 July 1897 in Niebe (Landkreis Guhrau, Schlesien)
Occupation
Maurer
Verhaftet
08 November 1943 in Zuchthaus Brandenburg-Görden
Excecuted
25 September 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden

Otto Friedrich Karl Dressler wurde am 25. 7.1897 in Niebe im Verwaltungsbezirk Guhrau in Schlesien geboren. Er besuchte die Volksschule in Groß Osten und erlernte danach das Maurerhandwerk. Im ersten Weltkrieg war er von 1916 bis 1918 als Armierungssoldat eingesetzt. Nach Kriegsende arbeitete er in Berlin bei verschiedenen Baufirmen als Maurer. Von Juli 1940 bis April 1943 war er als Betriebsmaurer in der Firma Borsig in Tegel tätig, danach als Bauarbeiter bei der Reviergruppe XIII/41 für Luftschutzraumbauten. Otto Dressler war seit 1920 verheiratet mit Agnes Dressler geb. Teichert, geboren am 30. 12. 1894 in Kalzig, Kreis Schwerin a.d. Warthe. Sie hatten eine Tochter, die 1922 geboren wurde, ihr Name war nicht zu ermitteln. Otto Dresslers letzte Wohnung war in Heiligensee, Zeisgendorfer Weg 4. <br />
<br />
Otto Dressler gehörte der KPD an, auch seine Frau war in der KPD aktiv. Beide waren auch Mitglied im Turnverein Fichte. Gewerkschaftlich organisierte er sich im Industrieverband für das Baugewerbe, später in der DAF ( Deutschen Arbeitsfront), einem der NSDAP angeschlossenen Zwangsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. <br />
<br />
Im Rüstungsbetrieb Rheinmetall-Borsig mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Abeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Wegen Verbreitung kommunistischer Flugblätter wurde Otto Dressler bereits 1934 für einige Tage verhaftet. Zentrum der Widerstandsgruppe bei Borsig war die Baukolonne, der neben Otto Dressler der Bauarbeiter Friedrich Lüben und der Schlosser Albert Brust angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Sie trafen sich regelmäßig in der Wohnung von Friedrich Lüben, hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her.In den Jahren 1936/37 lernte der Tegeler Konditor Otto Haase Otto Dressler und Albert Brust kennen, er nahm seit 1942 an den regelmäßigen Beratungen der Gruppe teil. Otto Dressler war es, der 1942 über seinen Heiligenseer Wohnort den Kontakt zur Mannhart-Gruppe des Heiligenseer Arztes Dr. Max Klesse herstellte. Dieser gehörte im 1. Weltkrieg der USPD und ab 1920 der SPD an. Dr. Klesse war seit 1926 stellvertretender Stadtarzt und Stadtoberschularzt in Reinickendorf. 1933 jagten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt. Seit Beginn des 2. Weltkrieges begann<br />
<br />
Dr. Klesse, mit seiner Frau antinazistische Flugblätter zu verfassen, zu <br />
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vervielfältigen, zu verteilen und anonym per Post zu versenden. Im November 1942 rief Dr. Klesse die Widerstandsgruppe „Mannhart“ ins Leben. Die Gruppe hatte den Anspruch, die alte Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten aufzuheben. Zu den ersten Mitgliedern zählte neben anderen Otto Dressler. <br />
<br />
Zusammen mit seinem Kollegen und Freund Friedrich Lüben bildete er bei Rheinmetall-Borsig einen festen Kreis, sie verteilten die „Mannhart“ Flugblätter und riefen zum Sturz des Nazi-Regimes und zur Beendigung des Krieges auf. Im Werk<br />
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versuchten sie, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren. <br />
<br />
Es gelang auch, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay und der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen. <br />
<br />
Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt, bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert. Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt.<br />
<br />
Bis auf Rudolf Strauch wurden alle wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt, Otto Dressler wurde bis zur Vollstreckung des Urteils in Einzelhaft gefesselt. Bei einem Besuch von Frau und Tochter äußerte er den beiden gegenüber seine Genugtuung darüber, dass während der Verhandlung alle seine Flugblätter und Gedichte verlesen worden waren. Das Urteil wurde am 25.9.1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden vollstreckt. Der Franzose Trembley wurde ebenfalls hingerichtet. Der Ukrainer Kolbasan hat das Zuchthaus überlebt, Rudolf Strauch ist 1945 im Zuchthaus umgekommen.<br />
<br />
Es ist dem umsichtigen Verhalten und dem beharrlichen Schweigen von Otto Dressler im Prozess zu verdanken, dass Dr. Max Klesse und seine Freunde auch nach der Zerschlagung der Gruppe bei Borsig von den Nazis unbehelligt blieben und ihre illegale Arbeit fortsetzen konnten.

Otto Friedrich Karl Dressler wurde am 25. 7.1897 in Niebe im Verwaltungsbezirk Guhrau in Schlesien geboren. Er besuchte die Volksschule in Groß Osten und erlernte danach das Maurerhandwerk. Im ersten Weltkrieg war er von 1916 bis 1918 als Armierungssoldat eingesetzt. Nach Kriegsende arbeitete er in Berlin bei verschiedenen Baufirmen als Maurer. Von Juli 1940 bis April 1943 war er als Betriebsmaurer in der Firma Borsig in Tegel tätig, danach als Bauarbeiter bei der Reviergruppe XIII/41 für Luftschutzraumbauten. Otto Dressler war seit 1920 verheiratet mit Agnes Dressler geb. Teichert, geboren am 30. 12. 1894 in Kalzig, Kreis Schwerin a.d. Warthe. Sie hatten eine Tochter, die 1922 geboren wurde, ihr Name war nicht zu ermitteln. Otto Dresslers letzte Wohnung war in Heiligensee, Zeisgendorfer Weg 4.

Otto Dressler gehörte der KPD an, auch seine Frau war in der KPD aktiv. Beide waren auch Mitglied im Turnverein Fichte. Gewerkschaftlich organisierte er sich im Industrieverband für das Baugewerbe, später in der DAF ( Deutschen Arbeitsfront), einem der NSDAP angeschlossenen Zwangsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Im Rüstungsbetrieb Rheinmetall-Borsig mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Abeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Wegen Verbreitung kommunistischer Flugblätter wurde Otto Dressler bereits 1934 für einige Tage verhaftet. Zentrum der Widerstandsgruppe bei Borsig war die Baukolonne, der neben Otto Dressler der Bauarbeiter Friedrich Lüben und der Schlosser Albert Brust angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Sie trafen sich regelmäßig in der Wohnung von Friedrich Lüben, hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her.In den Jahren 1936/37 lernte der Tegeler Konditor Otto Haase Otto Dressler und Albert Brust kennen, er nahm seit 1942 an den regelmäßigen Beratungen der Gruppe teil. Otto Dressler war es, der 1942 über seinen Heiligenseer Wohnort den Kontakt zur Mannhart-Gruppe des Heiligenseer Arztes Dr. Max Klesse herstellte. Dieser gehörte im 1. Weltkrieg der USPD und ab 1920 der SPD an. Dr. Klesse war seit 1926 stellvertretender Stadtarzt und Stadtoberschularzt in Reinickendorf. 1933 jagten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt. Seit Beginn des 2. Weltkrieges begann

Dr. Klesse, mit seiner Frau antinazistische Flugblätter zu verfassen, zu

vervielfältigen, zu verteilen und anonym per Post zu versenden. Im November 1942 rief Dr. Klesse die Widerstandsgruppe „Mannhart“ ins Leben. Die Gruppe hatte den Anspruch, die alte Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten aufzuheben. Zu den ersten Mitgliedern zählte neben anderen Otto Dressler.

Zusammen mit seinem Kollegen und Freund Friedrich Lüben bildete er bei Rheinmetall-Borsig einen festen Kreis, sie verteilten die „Mannhart“ Flugblätter und riefen zum Sturz des Nazi-Regimes und zur Beendigung des Krieges auf. Im Werk

versuchten sie, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren.

Es gelang auch, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay und der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen.

Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt, bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert. Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt.

Bis auf Rudolf Strauch wurden alle wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt, Otto Dressler wurde bis zur Vollstreckung des Urteils in Einzelhaft gefesselt. Bei einem Besuch von Frau und Tochter äußerte er den beiden gegenüber seine Genugtuung darüber, dass während der Verhandlung alle seine Flugblätter und Gedichte verlesen worden waren. Das Urteil wurde am 25.9.1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden vollstreckt. Der Franzose Trembley wurde ebenfalls hingerichtet. Der Ukrainer Kolbasan hat das Zuchthaus überlebt, Rudolf Strauch ist 1945 im Zuchthaus umgekommen.

Es ist dem umsichtigen Verhalten und dem beharrlichen Schweigen von Otto Dressler im Prozess zu verdanken, dass Dr. Max Klesse und seine Freunde auch nach der Zerschlagung der Gruppe bei Borsig von den Nazis unbehelligt blieben und ihre illegale Arbeit fortsetzen konnten.