Alfred Fordon

Location 
Akazienstr. 7 a
District
Schöneberg
Stone was laid
16 November 2015
Born
29 January 1889 in Stettin / Szczecin
Occupation
Amtsgerichtsrat
Verhaftet
1936 to 1937 in Untersuchungsgefängnis Moabit
Verhaftet
06 October 1937 to 1939 in Stargard
Deportation
in July 1941 to KZ Sachsenhausen
Murdered
20 September 1941 in KZ Sachenhausen

Biographie<br />
Alfred Fordon wurde am 29. Januar 1889 als eines von vier Kindern des Postsekretärs Isidor Fordon und Anna Fordon (geb. Flatow) in Stettin geboren. Die von französischen Einwanderern abstammende Familie wuchs in relativ wohlhabenden Verhältnissen auf. Alle Kinder wurden musisch erzogen und absolvierten eine akademische Ausbildung.<br />
Nach seinem Studium und dem zweiten Staatsexamen war Alfred Fordon mehrere Jahre als ständiger Hilfsarbeiter im Justizdienst an verschiedenen Land- und Amtsgerichten beschäftigt. Zwischen 1921 und 1924 wurde er zeitweise von diesen Tätigkeiten beurlaubt, um im Reichsausgleichsamt sowie im Reichsentschädigungsamt für Kriegsschäden zu arbeiten. 1928 wurde er zum Amtsgerichtsrat in Crossen/ Oder ernannt. <br />
Alfred Fordon heiratete am 28.Januar 1929 Elli Hering. Am 09. Juli 1930 folgte die Geburt der Zwillinge Horst und Ursula. <br />
Ab 1931 arbeitete Alfred Fordon als Amtsgerichtsrat in Beelitz. Den Personalakten ist zu entnehmen, das er eine durchaus streitbare Person war. Jedoch gibt es keinen Hinweis darauf, dass seine Beschwerden etc. politisch orientiert waren. Aufgrund des § 3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07. April 1933 wurde Alfred Fordon in den Ruhestand versetzt. <br />
Infolge einer Schutzhaft wegen "staatsfeindlicher Äußerungen" erlitt Alfred Fordon einen Nervenzusammenbruch und eine psychische Krise. Es folgten stationäre Aufenthalte in mehreren Heilanstalten. 1935 hat Elli Fordon die Ehe mit dem Vorwurf angefochten, Alfred hätte ihr seine jüdische Herkunft verschwiegen. Nachdem sie ihm den Zutritt zur Wohnung verweigert hat, erfolgte eine Trennung, jedoch keine Scheidung. <br />
Nach der Trennung zog Alfred zu seiner Mutter und den Schwestern nach Stettin, wo er eine sexuelle Beziehung zur arischen Frau Rehfeld einging und sich mit ihr öffentlich verlobte. Im Mai 1936 versöhnte er sich mit Elli. Daraufhin erstattete Frau Rehfeld Anzeige wegen gebrochenem Eheversprechen und sogenannter Rassenschande. Alfred Fordon wurde in der Akazienstraße 7 a in Berlin-Schöneberg verhaftet. Nach der Untersuchungshaft in Berlin-Moabit und Stettin erfolgte die Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen sogenannter Rassenschande. Alfred Fordon verbüßte diese Haftstrafe im Gefängnis Stargard. <br />
Nachdem Elli 1938 die Scheidung eingereicht hat, wohnte Alfred Fordon nach seiner Haftentlassung bei einem Verwandten in der Hobrechtstraße 22 in Berlin-Neukölln. Am 14. Juni 1941 wurden Alfred Fordon und sein Onkel von dieser Wohnung aus in das KZ Sachsenhausen deportiert. Nach mehreren Aufenthalten in der Krankenstation verstarb er am 20. September 1941 an Kreislaufschwäche. <br />
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Biographie
Alfred Fordon wurde am 29. Januar 1889 als eines von vier Kindern des Postsekretärs Isidor Fordon und Anna Fordon (geb. Flatow) in Stettin geboren. Die von französischen Einwanderern abstammende Familie wuchs in relativ wohlhabenden Verhältnissen auf. Alle Kinder wurden musisch erzogen und absolvierten eine akademische Ausbildung.
Nach seinem Studium und dem zweiten Staatsexamen war Alfred Fordon mehrere Jahre als ständiger Hilfsarbeiter im Justizdienst an verschiedenen Land- und Amtsgerichten beschäftigt. Zwischen 1921 und 1924 wurde er zeitweise von diesen Tätigkeiten beurlaubt, um im Reichsausgleichsamt sowie im Reichsentschädigungsamt für Kriegsschäden zu arbeiten. 1928 wurde er zum Amtsgerichtsrat in Crossen/ Oder ernannt.
Alfred Fordon heiratete am 28.Januar 1929 Elli Hering. Am 09. Juli 1930 folgte die Geburt der Zwillinge Horst und Ursula.
Ab 1931 arbeitete Alfred Fordon als Amtsgerichtsrat in Beelitz. Den Personalakten ist zu entnehmen, das er eine durchaus streitbare Person war. Jedoch gibt es keinen Hinweis darauf, dass seine Beschwerden etc. politisch orientiert waren. Aufgrund des § 3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07. April 1933 wurde Alfred Fordon in den Ruhestand versetzt.
Infolge einer Schutzhaft wegen "staatsfeindlicher Äußerungen" erlitt Alfred Fordon einen Nervenzusammenbruch und eine psychische Krise. Es folgten stationäre Aufenthalte in mehreren Heilanstalten. 1935 hat Elli Fordon die Ehe mit dem Vorwurf angefochten, Alfred hätte ihr seine jüdische Herkunft verschwiegen. Nachdem sie ihm den Zutritt zur Wohnung verweigert hat, erfolgte eine Trennung, jedoch keine Scheidung.
Nach der Trennung zog Alfred zu seiner Mutter und den Schwestern nach Stettin, wo er eine sexuelle Beziehung zur arischen Frau Rehfeld einging und sich mit ihr öffentlich verlobte. Im Mai 1936 versöhnte er sich mit Elli. Daraufhin erstattete Frau Rehfeld Anzeige wegen gebrochenem Eheversprechen und sogenannter Rassenschande. Alfred Fordon wurde in der Akazienstraße 7 a in Berlin-Schöneberg verhaftet. Nach der Untersuchungshaft in Berlin-Moabit und Stettin erfolgte die Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen sogenannter Rassenschande. Alfred Fordon verbüßte diese Haftstrafe im Gefängnis Stargard.
Nachdem Elli 1938 die Scheidung eingereicht hat, wohnte Alfred Fordon nach seiner Haftentlassung bei einem Verwandten in der Hobrechtstraße 22 in Berlin-Neukölln. Am 14. Juni 1941 wurden Alfred Fordon und sein Onkel von dieser Wohnung aus in das KZ Sachsenhausen deportiert. Nach mehreren Aufenthalten in der Krankenstation verstarb er am 20. September 1941 an Kreislaufschwäche.