Ullrich Joachim Chotzen

Location 
Johannisberger Straße 3
District
Wilmersdorf
Stone was laid
18 October 2014
Born
02 August 1920 in Berlin
Deportation
on 29 June 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 29 September 1944 to Auschwitz
Later deported
to Dachauer Außenlager Landshut
Murdered
03 January 1945 in Dachau

Ullrich Chotzen wurde am 2. August 1920 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Dort lebte er zusammen mit seinen Eltern und seinen drei älteren Brüdern – Joseph, genannt Eppi, Hugo-Kurt und Erich – in der Johannisberger Straße 3. Seine Mutter Elsa und sein Vater Josef führten bis 1929 gemeinsam ein Wäschegeschäft. Danach arbeitete der Vater als Einkäufer einer Textilfirma. Um ihren Mann heiraten zu können, war die protestantische Elsa 1914 zum Judentum konvertiert. So waren christliche und jüdische Traditionen und Feiertage Bestandteil des Familienlebens der Chotzens. <br />
<br />
Die vier Brüder wurden nach der NS-Rassen-Ideologie als sogenannte „Geltungsjuden“ klassifiziert. Da Elsa die jüdische Religion angenommen hatte, war die gesamte Familie Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Mit Ausnahme der Mutter mussten alle Familienmitglieder ab September 1941 den Judenstern tragen – obwohl sie nicht besonders religiös waren.<br />
<br />
Als Jugendlicher verbrachte Ullrich seine Freizeit zusammen mit seinen Brüdern vor allem auf dem Sportplatz des BSV 92. Er besuchte das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium, welches er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 verlassen musste. So begann er eine Ausbildung in der Baugewerkschule, wurde allerdings nicht zur Prüfung zugelassen und war danach gezwungen, als ungelernter Arbeiter tätig zu sein. Ab 1939 musste Ullrich Chotzen, wie auch sein Vater und seine Brüder, Zwangsarbeit leisten.<br />
<br />
Im November 1939 lernte Ullrich Chotzen Ruth Cohn kennen, sie heirateten am 1. Dezember 1941. Die Tatsache, dass Ruth nach den NS-Rassen-Gesetzen als „Volljüdin“ klassifiziert war, sollte dem Ehepaar zum Verhängnis werden: Am 29. Juni 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau Ruth, seinem Bruder Hugo-Kurt Chotzen und dessen Frau Lisa nach Theresienstadt deportiert. Ullrichs ältester Bruder Eppi, seine langjährige Freundin Bohumila Bytesnik (Bozska) und Mutter Elsa Chotzen schickten fast täglich ein Paket dorthin. Zeugnis dieser besonderen Hilfsaktion sind 369 Rückantwort-Postkarten aus Theresienstadt nach Berlin zwischen Sommer 1943 und Herbst 1944. <br />
<br />
Am 29. September 1944 wurde Ullrich mit seinem Bruder Hugo-Kurt aus Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, um von dort wenige Tage später in das Dachauer Außenlager Landshut deportiert zu werden. Am 3. Januar 1945 wurde Ullrich im Alter von 24 Jahren im bayerischen Landshut ermordet. Die genauen Todesumstände sind nicht bekannt. <br />

Ullrich Chotzen wurde am 2. August 1920 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Dort lebte er zusammen mit seinen Eltern und seinen drei älteren Brüdern – Joseph, genannt Eppi, Hugo-Kurt und Erich – in der Johannisberger Straße 3. Seine Mutter Elsa und sein Vater Josef führten bis 1929 gemeinsam ein Wäschegeschäft. Danach arbeitete der Vater als Einkäufer einer Textilfirma. Um ihren Mann heiraten zu können, war die protestantische Elsa 1914 zum Judentum konvertiert. So waren christliche und jüdische Traditionen und Feiertage Bestandteil des Familienlebens der Chotzens.

Die vier Brüder wurden nach der NS-Rassen-Ideologie als sogenannte „Geltungsjuden“ klassifiziert. Da Elsa die jüdische Religion angenommen hatte, war die gesamte Familie Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Mit Ausnahme der Mutter mussten alle Familienmitglieder ab September 1941 den Judenstern tragen – obwohl sie nicht besonders religiös waren.

Als Jugendlicher verbrachte Ullrich seine Freizeit zusammen mit seinen Brüdern vor allem auf dem Sportplatz des BSV 92. Er besuchte das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium, welches er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 verlassen musste. So begann er eine Ausbildung in der Baugewerkschule, wurde allerdings nicht zur Prüfung zugelassen und war danach gezwungen, als ungelernter Arbeiter tätig zu sein. Ab 1939 musste Ullrich Chotzen, wie auch sein Vater und seine Brüder, Zwangsarbeit leisten.

Im November 1939 lernte Ullrich Chotzen Ruth Cohn kennen, sie heirateten am 1. Dezember 1941. Die Tatsache, dass Ruth nach den NS-Rassen-Gesetzen als „Volljüdin“ klassifiziert war, sollte dem Ehepaar zum Verhängnis werden: Am 29. Juni 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau Ruth, seinem Bruder Hugo-Kurt Chotzen und dessen Frau Lisa nach Theresienstadt deportiert. Ullrichs ältester Bruder Eppi, seine langjährige Freundin Bohumila Bytesnik (Bozska) und Mutter Elsa Chotzen schickten fast täglich ein Paket dorthin. Zeugnis dieser besonderen Hilfsaktion sind 369 Rückantwort-Postkarten aus Theresienstadt nach Berlin zwischen Sommer 1943 und Herbst 1944.

Am 29. September 1944 wurde Ullrich mit seinem Bruder Hugo-Kurt aus Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, um von dort wenige Tage später in das Dachauer Außenlager Landshut deportiert zu werden. Am 3. Januar 1945 wurde Ullrich im Alter von 24 Jahren im bayerischen Landshut ermordet. Die genauen Todesumstände sind nicht bekannt.