Erich Chotzen

Location 
Johannisberger Straße 3
District
Wilmersdorf
Stone was laid
18 October 2014
Born
28 January 1917 in Berlin
Deportation
on 19 January 1942 to Riga
Murdered
25 March 1942 in Riga

Erich Chotzen wurde am 28. Januar 1917 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Dort lebte er zusammen mit seinen Eltern und seinen drei Brüdern – Joseph, genannt Eppi, Hugo-Kurt und Ullrich – in der Johannisberger Straße 3. Seine Mutter Elsa und sein Vater Josef führten bis 1929 gemeinsam ein Wäschegeschäft. Danach arbeitete der Vater als Einkäufer einer Textilfirma. Um ihren Mann heiraten zu können, war die protestantische Elsa 1914 zum Judentum konvertiert. So waren christliche und jüdische Traditionen und Feiertage Bestandteil des Familienlebens der Chotzens. <br />
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Die vier Brüder wurden nach der NS-Rassen-Ideologie als sogenannte „Geltungsjuden“ klassifiziert. Da Elsa die jüdische Religion angenommen hatte, war die gesamte Familie Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Mit Ausnahme der Mutter mussten alle Familienmitglieder ab September 1941 den Judenstern tragen – obwohl sie nicht besonders religiös waren.<br />
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Als Jugendlicher trieb Erich Chotzen leidenschaftlich Sport: zusammen mit seinen Brüdern verbrachte er jeden Tag auf dem Sportplatz des BSV 92. Er besuchte das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium, das er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 jedoch verlassen musste: Trotz seiner sehr guten Leistungen gab er auf Anraten des Schuldirektors und seiner Lehrer sein Abitur auf, da es Juden zu dieser Zeit bereits verwehrt wurde, ein Studium aufzunehmen. Ab 1939 musste Erich Chotzen, wie auch sein Vater und seine Brüder, Zwangsarbeit leisten.<br />
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Ende der 1930er Jahre lernte Erich die Jüdin Ilse Schwarz kennen. Beide heirateten am 7. November 1941. Es war eine religiöse Hochzeit in einer Synagoge. Nur zwei Monate später erhielt Erichs Schwiegermutter Käthe Schwarz die Aufforderung, sich zur Deportation bereit zu halten. Erich und Ilse meldeten sich freiwillig, um die Mutter zu begleiten. Am 19. Januar 1942 wurden die drei nach Riga deportiert, wo Erich am 25. März 1942 ermordet wurde. Er wurde 25 Jahre alt.<br />

Erich Chotzen wurde am 28. Januar 1917 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Dort lebte er zusammen mit seinen Eltern und seinen drei Brüdern – Joseph, genannt Eppi, Hugo-Kurt und Ullrich – in der Johannisberger Straße 3. Seine Mutter Elsa und sein Vater Josef führten bis 1929 gemeinsam ein Wäschegeschäft. Danach arbeitete der Vater als Einkäufer einer Textilfirma. Um ihren Mann heiraten zu können, war die protestantische Elsa 1914 zum Judentum konvertiert. So waren christliche und jüdische Traditionen und Feiertage Bestandteil des Familienlebens der Chotzens.

Die vier Brüder wurden nach der NS-Rassen-Ideologie als sogenannte „Geltungsjuden“ klassifiziert. Da Elsa die jüdische Religion angenommen hatte, war die gesamte Familie Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Mit Ausnahme der Mutter mussten alle Familienmitglieder ab September 1941 den Judenstern tragen – obwohl sie nicht besonders religiös waren.

Als Jugendlicher trieb Erich Chotzen leidenschaftlich Sport: zusammen mit seinen Brüdern verbrachte er jeden Tag auf dem Sportplatz des BSV 92. Er besuchte das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium, das er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 jedoch verlassen musste: Trotz seiner sehr guten Leistungen gab er auf Anraten des Schuldirektors und seiner Lehrer sein Abitur auf, da es Juden zu dieser Zeit bereits verwehrt wurde, ein Studium aufzunehmen. Ab 1939 musste Erich Chotzen, wie auch sein Vater und seine Brüder, Zwangsarbeit leisten.

Ende der 1930er Jahre lernte Erich die Jüdin Ilse Schwarz kennen. Beide heirateten am 7. November 1941. Es war eine religiöse Hochzeit in einer Synagoge. Nur zwei Monate später erhielt Erichs Schwiegermutter Käthe Schwarz die Aufforderung, sich zur Deportation bereit zu halten. Erich und Ilse meldeten sich freiwillig, um die Mutter zu begleiten. Am 19. Januar 1942 wurden die drei nach Riga deportiert, wo Erich am 25. März 1942 ermordet wurde. Er wurde 25 Jahre alt.