Rudolf Helmer

Location 
Böckhstraße 5
District
Kreuzberg
Stone was laid
12 July 2019
Born
22 February 1914 in Markranstädt (Sachsen)
Occupation
technischer Zeichner
Verhaftet
19 June 1933 in Untersuchungsgefängnis Moabit
Verhaftet
August 1933 to August 1935 in Zentraljugendgefängnis Cottbus
Verhaftet
22 August 1941 to 13 April 1945 in Sachsenhausen
Survived

Rudolf Fritz Helmer kam am 22. Februar 1914 in Markranstädt (bei Leipzig) als Sohn des Schlossers Wilhelm Helmer und dessen Frau Berta, geb. Schwietzke, zur Welt. Er hatte noch zwei Schwestern. Bis zum elften Lebensjahr besuchte er die Volksschule in Markranstädt. Nach der Trennung der Eltern ging Rudolf Helmer 1925 mit seiner Mutter und den Schwestern nach Berlin, wo er die Schule beendete. Seine Mutter verdiente ihren Lebensunterhalt als Schneiderin. <br />
Nachdem Rudolf Helmer ein Jahr als Laufbursche gearbeitet hatte, begann er Ende 1928 mit einer dreijährigen Lehre als technischer Zeichner in einer Firma für Heizungs-, Lüftungs- und sanitäre Anlagen. Nach dem Ende seiner Lehre war er arbeitslos.<br />
Die Eltern von Rudolf Helmer waren seit 1921 Mitglieder der KPD. Er war schon als Sechsjähriger Mitglied des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. 1928 trat er dem Arbeitersportverein „Fichte“ bei. Im Januar 1931 wurde Rudolf Helmer Mitglied der KPD im Unterbezirk Schöneberg. Seit 1932 lebte er in Kreuzberg.<br />
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und dem Verbot der KPD beteiligte er sich an der Organisation der illegalen Arbeit und der Herausgabe der „Roten Fahne“.<br />
Am 19. Juni 1933 wurde Rudolf Helmer von der Gestapo verhaftet und schwer misshandelt, sodass er im Untersuchungsgefängnis Moabit ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Im August wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er im Zentraljugendgefängnis Cottbus absaß. <br />
Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er vom Wehrdienst ausgeschlossen, da er als „wehrunwürdig“ galt. Obwohl er nach seiner Entlassung im August 1935 noch längere Zeit unter Polizeiaufsicht stand, setzte er die illegale Arbeit fort: Er hatte Verbindung zu einem illegalen Kurier aus Prag, der regelmäßig bei ihm auftauchte. Seit 1936 bildete er mit anderen Genossen Betriebsgruppen in mehreren Berliner Betrieben (Siemens, Askania, Fritz Werner AG) und verteilte die vom Kurier gebrachten Materialien. Zum Jahreswechsel 1937/38 unternahm er auf Weisung des ZK aus Prag sogar eine illegale Fahrt in die Tschechoslowakei. <br />
Von 1936 bis 1940 arbeitete Rudolf Helmer bei verschiedenen Berliner Firmen als technischer Zeichner, Heizungstechniker und Detailkonstrukteur, gleichzeitig absolvierte er ab 1938 in einem zweijährigen Abendkurs die Staatsbauschule in Neukölln (Leinestraße). 1940 heiratete er, im selben Jahr zog er in die Böckhstraße 8 (das Haus existiert heute nicht mehr, das Grundstück ist Teil des Gebäudekomplexes des Robert-Koch-Gymnasiums).<br />
Am 22. August 1941 wurde er von einem inzwischen zum Gestapo-Spitzel gewordenen Genossen verraten und erneut verhaftet. Nach sechs Monaten andauernden Vernehmungen wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Vom illegalen Lagerkomitee wurde er nach kurzer Zeit als Heizungstechniker auf ein Außenkommando nach Berlin-Lichterfelde geschickt. Von dort gelang es ihm, Verbindung mit anderen Genossen aufzunehmen: „Ich habe den Stand der politischen Meinungen und die Linie der Partei im Lager nach draußen berichtet, ebenso von draußen illegal arbeitenden Genossen Material über ihre Arbeit und politische Linie nach Sachsenhausen gebracht.“<br />
Später wurde er dem Arbeitskommando „Reichspostforschungsanstalt“ in Kleinmachnow zugeteilt. Am 9. April 1945 wurde dieses Kommando von der SS nach Hassenberg bei Coburg verschleppt. Schon auf dem Häftlingstransport nach Hassenberg hatten zwei Wachmänner den Häftlingen zu verstehen gegeben, dass sie alte Sozialdemokraten waren, die gegen Ende des Krieges in SS-Uniformen gesteckt worden waren, und dass sie den Häftlingen nichts tun würden. <br />
Am 13. April 1945 befreiten sich die Häftlinge selbst, indem sie die SS-Wachmannschaft entwaffneten und den Kommandoführer gefangen nahmen. Zwei Häftlinge zogen dann SS-Uniformen an, bildeten einen Spähtrupp und liefen den amerikanischen Truppen entgegen. Die Häftlinge wurden sofort durch die Amerikaner ausreichend versorgt.<br />
Im Juni 1945 trat Rudolf Helmer die Heimreise nach Berlin an. Er wurde wieder Mitglied der KPD. Von 1945 bis 1947 fungierte er als Bezirksrat für Sozialwesen in Kreuzberg. 1946 wurde er Mitglied der SED, im selben Jahr kam seine Tochter Regina zur Welt. Bei den ersten Nachkriegswahlen im Oktober 1946 wurde Rudolf Helmer als Stadtbezirksverordneter in die Stadtbezirksversammlung Kreuzberg gewählt, der er bis 1948 angehörte. Im Frühjahr 1947 wurde er an der gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig immatrikuliert.<br />
Seine Ehe wurde 1949 geschieden, im selben Jahr heiratete er in Leipzig seine zweite Ehefrau Brigitte May. Das Paar bekam zwei Söhne: Jörg (*1951) und André (*1952). Die Familie lebte in Berlin-Karlshorst.<br />
Nach Gründung der DDR übte Rudolf Helmer leitende Funktionen im Außenministerium aus: Er leitete die Abteilung Südosteuropa, war Parteisekretär, von 1954 bis 1956 Botschaftsrat in Warschau und von 1956 bis 1959 Botschafter in Budapest.<br />
Nach seiner Rückkehr nach Berlin war er bis 1976 Leiter der 2. Europäischen Abteilung bzw. der Abteilung Benachbarte Länder im Außenministerium. <br />
Rudolf Helmer starb am 3. März 2007.

Rudolf Fritz Helmer kam am 22. Februar 1914 in Markranstädt (bei Leipzig) als Sohn des Schlossers Wilhelm Helmer und dessen Frau Berta, geb. Schwietzke, zur Welt. Er hatte noch zwei Schwestern. Bis zum elften Lebensjahr besuchte er die Volksschule in Markranstädt. Nach der Trennung der Eltern ging Rudolf Helmer 1925 mit seiner Mutter und den Schwestern nach Berlin, wo er die Schule beendete. Seine Mutter verdiente ihren Lebensunterhalt als Schneiderin.
Nachdem Rudolf Helmer ein Jahr als Laufbursche gearbeitet hatte, begann er Ende 1928 mit einer dreijährigen Lehre als technischer Zeichner in einer Firma für Heizungs-, Lüftungs- und sanitäre Anlagen. Nach dem Ende seiner Lehre war er arbeitslos.
Die Eltern von Rudolf Helmer waren seit 1921 Mitglieder der KPD. Er war schon als Sechsjähriger Mitglied des Arbeiter-Turn- und Sportbundes. 1928 trat er dem Arbeitersportverein „Fichte“ bei. Im Januar 1931 wurde Rudolf Helmer Mitglied der KPD im Unterbezirk Schöneberg. Seit 1932 lebte er in Kreuzberg.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und dem Verbot der KPD beteiligte er sich an der Organisation der illegalen Arbeit und der Herausgabe der „Roten Fahne“.
Am 19. Juni 1933 wurde Rudolf Helmer von der Gestapo verhaftet und schwer misshandelt, sodass er im Untersuchungsgefängnis Moabit ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Im August wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er im Zentraljugendgefängnis Cottbus absaß.
Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er vom Wehrdienst ausgeschlossen, da er als „wehrunwürdig“ galt. Obwohl er nach seiner Entlassung im August 1935 noch längere Zeit unter Polizeiaufsicht stand, setzte er die illegale Arbeit fort: Er hatte Verbindung zu einem illegalen Kurier aus Prag, der regelmäßig bei ihm auftauchte. Seit 1936 bildete er mit anderen Genossen Betriebsgruppen in mehreren Berliner Betrieben (Siemens, Askania, Fritz Werner AG) und verteilte die vom Kurier gebrachten Materialien. Zum Jahreswechsel 1937/38 unternahm er auf Weisung des ZK aus Prag sogar eine illegale Fahrt in die Tschechoslowakei.
Von 1936 bis 1940 arbeitete Rudolf Helmer bei verschiedenen Berliner Firmen als technischer Zeichner, Heizungstechniker und Detailkonstrukteur, gleichzeitig absolvierte er ab 1938 in einem zweijährigen Abendkurs die Staatsbauschule in Neukölln (Leinestraße). 1940 heiratete er, im selben Jahr zog er in die Böckhstraße 8 (das Haus existiert heute nicht mehr, das Grundstück ist Teil des Gebäudekomplexes des Robert-Koch-Gymnasiums).
Am 22. August 1941 wurde er von einem inzwischen zum Gestapo-Spitzel gewordenen Genossen verraten und erneut verhaftet. Nach sechs Monaten andauernden Vernehmungen wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Vom illegalen Lagerkomitee wurde er nach kurzer Zeit als Heizungstechniker auf ein Außenkommando nach Berlin-Lichterfelde geschickt. Von dort gelang es ihm, Verbindung mit anderen Genossen aufzunehmen: „Ich habe den Stand der politischen Meinungen und die Linie der Partei im Lager nach draußen berichtet, ebenso von draußen illegal arbeitenden Genossen Material über ihre Arbeit und politische Linie nach Sachsenhausen gebracht.“
Später wurde er dem Arbeitskommando „Reichspostforschungsanstalt“ in Kleinmachnow zugeteilt. Am 9. April 1945 wurde dieses Kommando von der SS nach Hassenberg bei Coburg verschleppt. Schon auf dem Häftlingstransport nach Hassenberg hatten zwei Wachmänner den Häftlingen zu verstehen gegeben, dass sie alte Sozialdemokraten waren, die gegen Ende des Krieges in SS-Uniformen gesteckt worden waren, und dass sie den Häftlingen nichts tun würden.
Am 13. April 1945 befreiten sich die Häftlinge selbst, indem sie die SS-Wachmannschaft entwaffneten und den Kommandoführer gefangen nahmen. Zwei Häftlinge zogen dann SS-Uniformen an, bildeten einen Spähtrupp und liefen den amerikanischen Truppen entgegen. Die Häftlinge wurden sofort durch die Amerikaner ausreichend versorgt.
Im Juni 1945 trat Rudolf Helmer die Heimreise nach Berlin an. Er wurde wieder Mitglied der KPD. Von 1945 bis 1947 fungierte er als Bezirksrat für Sozialwesen in Kreuzberg. 1946 wurde er Mitglied der SED, im selben Jahr kam seine Tochter Regina zur Welt. Bei den ersten Nachkriegswahlen im Oktober 1946 wurde Rudolf Helmer als Stadtbezirksverordneter in die Stadtbezirksversammlung Kreuzberg gewählt, der er bis 1948 angehörte. Im Frühjahr 1947 wurde er an der gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig immatrikuliert.
Seine Ehe wurde 1949 geschieden, im selben Jahr heiratete er in Leipzig seine zweite Ehefrau Brigitte May. Das Paar bekam zwei Söhne: Jörg (*1951) und André (*1952). Die Familie lebte in Berlin-Karlshorst.
Nach Gründung der DDR übte Rudolf Helmer leitende Funktionen im Außenministerium aus: Er leitete die Abteilung Südosteuropa, war Parteisekretär, von 1954 bis 1956 Botschaftsrat in Warschau und von 1956 bis 1959 Botschafter in Budapest.
Nach seiner Rückkehr nach Berlin war er bis 1976 Leiter der 2. Europäischen Abteilung bzw. der Abteilung Benachbarte Länder im Außenministerium.
Rudolf Helmer starb am 3. März 2007.