Regina Henschke

Location 
Böckhstraße 53
District
Kreuzberg
Born
09 November 1898 in Labischin (Posen) / Łabiszyn
Forced Labour
Arbeiterin (Ehrich & Graetz, Waffen- und Munitionsproduktion, Treptow)
Deportation
on 26 February 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Die beiden jüdischen Schwestern Regina und Frieda Henschke lebten, zusammen mit ihrer Mutter, in Berlin-Kreuzberg in der Böckhstraße 53. Dort bewohnten sie seit dem Jahre 1933 eine 3½-Zimmer-Wohnung. Beide Schwestern wurden in Labischin (Łabiszyn) im damaligen Posen geboren. Ihre Eltern waren Isaak Henschke und Khana (Hannchen) Henschke, geb. Levin. Das Ehepaar hatte neun Kinder: die Söhne Martin (geb. 1890), Leo, Siegfried, Adolf, Richard, Sally und George sowie die Töchter Frieda (geb. 1892) und Regina (geb. 1898). Nach dem Ersten Weltkrieg verließen die Henschkes die Provinz Posen und zogen nach Berlin. Isaak Henschke war Kaufmann und lebte von 1926 bis 1933 in der Blücherstraße 14 in Kreuzberg. Vermutlich war die Familie danach zum Umzug gezwungen und lebte zur Untermiete; im Adressbuch ist sie nicht mehr eingetragen.<br />
<br />
Isaak Henschke starb am 5. Oktober 1936 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Der Sohn Martin, der in Darmstadt lebte, emigrierte 1936 mit seiner Frau Betty und seinen drei Kindern nach Palästina, auch den anderen Söhnen gelang die Flucht ins Ausland. Die beiden Töchter blieben mit der Mutter in Berlin.<br />
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Beide Schwestern mussten während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten. Frieda war in der Wäscherei Gubeler und Krause im Bezirk Lichtenberg beschäftigt und Regina musste für Ehrich & Graetz in Treptow arbeiten. Das Unternehmen Ehrich & Graetz produzierte während der Weltkriege Waffen und Munition und ist für seine skrupellose Ausbeutung von Juden und anderen Zwangsarbeitern bekannt. Frieda und Regina Henschke mussten am 23. Februar 1943 in einer Vermögenserklärung Auskunft über ihren Besitz erteilen. Sie gaben an, einige Aktien zu besitzen und über ein Guthaben bei dem Bankgeschäft Lenz und Co. in München mit einem Gesamtwert von circa 10 000 Reichsmark zu verfügen. Schon am darauffolgenden Tag, also am 24. Februar, wurde damit begonnen, ihr Vermögen schrittweise einzuziehen. Dabei wurde zuerst ihr Guthaben beim Bankgeschäft Lenz und Co. beschlagnahmt. Es muss den Schwestern bewusst gewesen sein, dass der Zeitpunkt ihrer Deportation nun nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Einige Monate zuvor hatten sie dieselben Maßnahmen schon bei ihrer Mutter erlebt, die am 8. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie am 1. April 1943 starb. Am 26. Februar 1943 wurden Frieda und Regina Henschke mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Die beiden jüdischen Schwestern Regina und Frieda Henschke lebten, zusammen mit ihrer Mutter, in Berlin-Kreuzberg in der Böckhstraße 53. Dort bewohnten sie seit dem Jahre 1933 eine 3½-Zimmer-Wohnung. Beide Schwestern wurden in Labischin (Łabiszyn) im damaligen Posen geboren. Ihre Eltern waren Isaak Henschke und Khana (Hannchen) Henschke, geb. Levin. Das Ehepaar hatte neun Kinder: die Söhne Martin (geb. 1890), Leo, Siegfried, Adolf, Richard, Sally und George sowie die Töchter Frieda (geb. 1892) und Regina (geb. 1898). Nach dem Ersten Weltkrieg verließen die Henschkes die Provinz Posen und zogen nach Berlin. Isaak Henschke war Kaufmann und lebte von 1926 bis 1933 in der Blücherstraße 14 in Kreuzberg. Vermutlich war die Familie danach zum Umzug gezwungen und lebte zur Untermiete; im Adressbuch ist sie nicht mehr eingetragen.

Isaak Henschke starb am 5. Oktober 1936 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Der Sohn Martin, der in Darmstadt lebte, emigrierte 1936 mit seiner Frau Betty und seinen drei Kindern nach Palästina, auch den anderen Söhnen gelang die Flucht ins Ausland. Die beiden Töchter blieben mit der Mutter in Berlin.

Beide Schwestern mussten während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten. Frieda war in der Wäscherei Gubeler und Krause im Bezirk Lichtenberg beschäftigt und Regina musste für Ehrich & Graetz in Treptow arbeiten. Das Unternehmen Ehrich & Graetz produzierte während der Weltkriege Waffen und Munition und ist für seine skrupellose Ausbeutung von Juden und anderen Zwangsarbeitern bekannt. Frieda und Regina Henschke mussten am 23. Februar 1943 in einer Vermögenserklärung Auskunft über ihren Besitz erteilen. Sie gaben an, einige Aktien zu besitzen und über ein Guthaben bei dem Bankgeschäft Lenz und Co. in München mit einem Gesamtwert von circa 10 000 Reichsmark zu verfügen. Schon am darauffolgenden Tag, also am 24. Februar, wurde damit begonnen, ihr Vermögen schrittweise einzuziehen. Dabei wurde zuerst ihr Guthaben beim Bankgeschäft Lenz und Co. beschlagnahmt. Es muss den Schwestern bewusst gewesen sein, dass der Zeitpunkt ihrer Deportation nun nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Einige Monate zuvor hatten sie dieselben Maßnahmen schon bei ihrer Mutter erlebt, die am 8. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie am 1. April 1943 starb. Am 26. Februar 1943 wurden Frieda und Regina Henschke mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.