Egon Baginsky

Location 
Bregenzer Str. 3
District
Wilmersdorf
Stone was laid
17 February 2023
Born
28 December 1903 in Rosenberg (Schlesien) / Olesno
Occupation
Holzhändler
Deportation
on 29 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Egon Baginsky wurde als drittes von fünf Kindern in Rosenberg (Olesno, Oberschlesien) geboren. Er kam am 28. Dezember 1903 auf die Welt. Seine Geschwister waren Willy, Edith und Kurt. Das zweitgeborene Kind Johanna wurde nur wenige Monate alt. Der Vater Siegmund Baginsky war Inhaber des „Hotel Baginsky“, ehemals „Hotel de Rome“. Das Hotel lag am Ring, dem Hauptplatz Rosenbergs und galt als Zentrum der Stadt für Unterhaltung, Tanz, Spiel und ausgezeichnetes Essen

Nachdem seine Frau Lina, geb. Krakauer, 1910 im Alter von 38 Jahren gestorben war – das jüngste Kind Kurt war gerade zwei Jahre alt – übernahm Siegmund die alleinige Verantwortung und Fürsorge für seine Kinder. Er starb 1940 in Breslau.

Egon besuchte nach der Grundschule die Israelitische Jacobson Oberrealschule im sächsischen Seesen – ein wegweisendes Internat, das in seinem 100-jährigen Bestehen unter anderem die gemeinsame Erziehung jüdischer und christlicher Kinder vorantrieb. Nach dem Schulabschluss im Alter von 16 Jahren wurde Egon Lehrling in einem Sägewerk und arbeitete als Holzhändler. Sein Lebensmittelpunkt war nun Berlin.

Am 23. März 1938 heiratete Egon seine Frau Else Angress in Rosenberg im Hotel Baginsky.

Das Paar versuchte vergeblich, 1939 Deutschland zu verlassen und nach Shanghai auszuwandern. Ein Antrag, den Else Baginsky 1939 an den Hilfsverein der Juden stellte, bezeugt die Auswanderungsbemühungen. Egon und Else hatten zuvor ihre Arbeit verloren, Grund war die „Arisierung“ der jeweiligen Betriebe.

Das Paar wohnte in der Bregenzer Straße 3, ein überwiegend von Jüdinnen und Juden bewohntes Haus, mit einem jüdischen Eigentümer, dem Holzmakler Felix Philipsthal. Er und seine Frau Ida wohnten ebenfalls in diesem Haus. 19 Bewohner der Bregenzer Straße 3 wurden deportiert und ermordet.

Vor ihrer Deportation mussten Egon und Else ihre Wohnung verlassen. Sie wurden in der Brandenburgischen Straße 38 zwangsweise als Untermieter bei „Bing-Orgler“ untergebracht und von dort am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Es ist nicht bekannt, ob Egon und Else Baginsky im KZ noch registriert, oder ob sie sofort nach Ankunft ermordet wurden.

Egons Bruder Willy und seine Frau Dorothea, geb. Müller, wurden am 25. November 1941 mit einem Zug von Breslau nach Fort IX in Kaunas, Litauen verbracht. Sie waren 2 von 2000 Frauen, Männern und Kindern aus Wien und Breslau, die vier Tage nach Ankunft, am 29. November 1941 ermordet wurden.

Edith und Kurt Baginsky fanden 1939 in England Zuflucht.

Kurts Baginskys Söhne Sidney und William waren mit ihren Familien bei der Stolpersteinverlegung anwesend.