Isaac Kahane

Location 
Bundesplatz 18
Historical name
Kaiserplatz 18
District
Wilmersdorf
Stone was laid
04 June 2021
Born
17 April 1873 in Brody (Galizien) / Броди
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 26 August 1942 to Theresienstadt
Murdered
28 September 1942 in Theresienstadt

Isaac Meyer Kahane – er selbst unterschrieb in Dokumenten mit Isac Mayer – wurde am 17. April 1873 in Brody in Galizien, das damals zur K.-u.-k.-Monarchie gehörte, geboren. Seine Eltern waren Abraham und Rachel Kahane (geb. Nemrover).<br />
Das Gebiet wurde nach dem Ersten Weltkrieg, dem Zusammenbruch der Donaumonarchie und den folgenden Kriegen in der Region mehrfach unterschiedlichen Staaten zugesprochen. Brody wurde ursprünglich vom polnischen Adel als „ideale“ Stadt konzipiert und angelegt und erhielt 1584 das Magdeburger Stadtrecht. Im 18. Jahrhundert war der Ort einer der wichtigsten Handelsplätze in Mittel- und Osteuropa und erlebte durch Zuzug von Juden, Armeniern, Schotten und Griechen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im 19. Jahrhundert war es eine nahezu jüdische Stadt mit einem Bevölkerungsanteil von 76,3 % (1880). <br />
Wann und warum der damals noch unverheiratete Isaac Kahane nach Berlin kam, wurde nicht herausgefunden. Am 26. Juni 1898 heiratete er auf dem Standesamt Berlin Martha Braun, geboren am 13. Oktober 1875. In der Heiratsurkunde ist als sein Beruf „Kaufmann“ angegeben. Am 28. Juli 1900 wurde der Sohn Alfred David geboren. Dieser promovierte zum Doktor der Staatswissenschaften und heiratete 1931 Gerda Lippmann. Mit seiner Frau verließ David Kahane das nationalsozialistische Deutschland und gelangte über Umwege nach Brasilien, wo er seinen Namen in Alfredo David Kahane änderte.<br />
Martha Kahane erkrankte in den frühen 1940er-Jahren an Krebs und erlag der Krankheit am 5. November 1941 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding. Das Ehepaar Kahane wohnte laut ihrer Sterbeurkunde zu dieser Zeit in Schöneberg, Bamberger Straße 30. Auch laut Deportationsliste wurde Isaac von dieser Adresse aus verschleppt. Möglicherweise hatte das Ehepaar Kahane nach Aufhebung des Mieterschutzes für jüdische Mieterinnen und Mieter die Wohnung am Kaiserplatz verlassen müssen und wurde in die Bamberger Straße zwangsumgesiedelt.<br />
In den historischen Berliner Adressbüchern ist im Haus Kaiserplatz 18 seit mindestens 1935 ein Kaufmann Max Kahane verzeichnet. Das mag ein Verwandter gewesen sein. Laut Volkszählung vom 17. Mai 1939 lebte jedenfalls Isaac Kahane hier. Er teilte seine Wohnung mit den beiden Untermieterinnen Cäcilie Butterweich und Selma Leubuscher.<br />
Isaac Kahane wurde am 26. August 1942 – zwei Tage vor Frau Leubuscher und sechs Wochen nach Frau Butterweich – mit dem sogenannten „50. Alterstransport“ als einer von hundert jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert und dort einen Monat später ermordet.<br />
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Isaac Meyer Kahane – er selbst unterschrieb in Dokumenten mit Isac Mayer – wurde am 17. April 1873 in Brody in Galizien, das damals zur K.-u.-k.-Monarchie gehörte, geboren. Seine Eltern waren Abraham und Rachel Kahane (geb. Nemrover).
Das Gebiet wurde nach dem Ersten Weltkrieg, dem Zusammenbruch der Donaumonarchie und den folgenden Kriegen in der Region mehrfach unterschiedlichen Staaten zugesprochen. Brody wurde ursprünglich vom polnischen Adel als „ideale“ Stadt konzipiert und angelegt und erhielt 1584 das Magdeburger Stadtrecht. Im 18. Jahrhundert war der Ort einer der wichtigsten Handelsplätze in Mittel- und Osteuropa und erlebte durch Zuzug von Juden, Armeniern, Schotten und Griechen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im 19. Jahrhundert war es eine nahezu jüdische Stadt mit einem Bevölkerungsanteil von 76,3 % (1880).
Wann und warum der damals noch unverheiratete Isaac Kahane nach Berlin kam, wurde nicht herausgefunden. Am 26. Juni 1898 heiratete er auf dem Standesamt Berlin Martha Braun, geboren am 13. Oktober 1875. In der Heiratsurkunde ist als sein Beruf „Kaufmann“ angegeben. Am 28. Juli 1900 wurde der Sohn Alfred David geboren. Dieser promovierte zum Doktor der Staatswissenschaften und heiratete 1931 Gerda Lippmann. Mit seiner Frau verließ David Kahane das nationalsozialistische Deutschland und gelangte über Umwege nach Brasilien, wo er seinen Namen in Alfredo David Kahane änderte.
Martha Kahane erkrankte in den frühen 1940er-Jahren an Krebs und erlag der Krankheit am 5. November 1941 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding. Das Ehepaar Kahane wohnte laut ihrer Sterbeurkunde zu dieser Zeit in Schöneberg, Bamberger Straße 30. Auch laut Deportationsliste wurde Isaac von dieser Adresse aus verschleppt. Möglicherweise hatte das Ehepaar Kahane nach Aufhebung des Mieterschutzes für jüdische Mieterinnen und Mieter die Wohnung am Kaiserplatz verlassen müssen und wurde in die Bamberger Straße zwangsumgesiedelt.
In den historischen Berliner Adressbüchern ist im Haus Kaiserplatz 18 seit mindestens 1935 ein Kaufmann Max Kahane verzeichnet. Das mag ein Verwandter gewesen sein. Laut Volkszählung vom 17. Mai 1939 lebte jedenfalls Isaac Kahane hier. Er teilte seine Wohnung mit den beiden Untermieterinnen Cäcilie Butterweich und Selma Leubuscher.
Isaac Kahane wurde am 26. August 1942 – zwei Tage vor Frau Leubuscher und sechs Wochen nach Frau Butterweich – mit dem sogenannten „50. Alterstransport“ als einer von hundert jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert und dort einen Monat später ermordet.