Hermann Marschner

Location 
Choriner Str. 16
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
23 March 2021
Born
21 July 1900 in Hannover
Occupation
Handlungsgehilfe
Verhaftet
16 June 1938 to 14 April 1939 in Buchenwald
Deportation
on 17 November 1941 from Berlin to Kowno / Kauen, Fort IX
Murdered
25 November 1941 in Kowno / Kauen, Fort IX

Hermann Marschner kam am 21. Juli 1900 in Hannover als Sohn des Lackierers Friedrich August Hermann Marschner und dessen Frau Jeanette, geb. Philipp, zur Welt. Der Vater war evangelisch, die Mutter gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Die Ehe der Eltern wurde geschieden. Jeanette Marschner zog darauf mit ihrem Sohn nach Berlin, wann genau, ist nicht bekannt.
Hermann Marschner heiratete am 16. November 1922 in 1. Ehe die am 09.08.1896 in Budapest / Ungarn geborene Maria Kohn. Sie wurden bereits am 24. Oktober 1924 wieder geschieden. Maria Marschner würde später, 1939, nach Chile auswandern.

Am 7. Oktober 1926 heiratete Hermann Marschner im Standesamt Neukölln in zweiter Ehe eine jüngere Schwester seiner geschiedenen Frau: Charlotte Kohn, geboren am 12. November 1906 in Berlin. Sie bekamen drei Kinder: Karlheinz (*1926); Horst Ferdinand (*1928) und Anna Ilse (* 1929). In den späten 1920er Jahren wohnte die Familie in der Krautstr. 37 in Friedrichshain.

Hermann Marschner übte, den Angaben des Berliner Adressbuches zufolge, in verschiedenen Jahren die unterschiedlichsten Berufe aus. So war er 1923 Packer, bei seiner Scheidung 1924 wiederum arbeitete er als Hausdiener. In den späten 1920er Jahren soll er als „Kaufmann“ tätig gewesen sein. Auf der Geburtsurkunde seiner Tochter Anna ist als Beruf wiederum Kraftfahrer ausgewiesen. 1931 gibt ein Dokument die Berufsbezeichnung „Maschinist“ an, weitere Quellen nennen als Tätigkeit Nähmaschinenmechaniker.

Ab 1931 ist Hermann Marschner im Berliner Adressbuch unter der Adresse Gethsemanestr. 7 zu finden. Ob seine Familie dort mit ihm lebte, ist ungewiss.
Am 11. Mai 1931 wurde Hermann Marschner Vater einer unehelichen Tochter, Ruth Bleek. Wann die Trennung von Charlotte Marschner erfolgte, ist unbekannt. Die zweite Ehe wurde am 29. Dezember 1934 geschieden.

Im Juli 1939 gelang es dem Direktor der Israelitischen Taubstummenanstalt, mit 10 Kindern im Rahmen der Kindertransporte nach England zu gehen, darunter waren auch zwei der drei Kinder Hermanns aus zweiter Ehe: Horst und Anna Marschner. Die geschiedene Charlotte und der Sohn Karlheinz Marschner wurden am 1. November 1941 mit dem „IV. Transport“ vom Bahnhof Grunewald ins Ghetto Lodz deportiert. Sie wurden im Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno ermordet.

Hermann Marschner war inzwischen in dritter Ehe mit Selma, geb. Gross (*30.09.1915, Berlin), verheiratet. Mit ihr hatte er vier Kinder: Toni (*4.11.1935, gest. 29.11.1940), Max (*24.04.1937), Reha (*29.09.1938) und Emmy (*29.09.1940). Die Familie wohnte in der Choriner Str. 16 in Prenzlauer Berg.

Hermann und Selma Marschner wurden mit ihren drei kleinen Kindern am 17. November 1941 mit dem „VI. Transport“ von Berlin nach Kowno (Kauen), Litauen verschleppt und dort am 25. November 1941 ermordet.