Salomon Schleim

Location 
Choriner Straße 53
District
Prenzlauer Berg
Born
25 August 1870 in Zielkau (Westpreußen) / Zielkowo
Occupation
Kürschner
Verhaftet
27 May 1942 in Sachsenhausen
Murdered
27 June 1942 in Sachsenhausen

Salomon Schleim, auch Sally Schleim genannt, wurde am 25. August 1870 in Zielkau im Kreis Westpreussen, heute Zielkowo Polen, geboren.

Er machte in Neidenburg, heute Nidzica, in den Masuren im damaligen Ostpreussen eine Ausbildung zum Kürschner.

Salomon Schleim heiratete Emilie Aron, geb. am 08.11.1874 in Narzyn, Kreis Neidenburg, heute Polen. Sie starb bereits am 3. Juni 1922 im Alter von 48 Jahren. Es gibt eine Grabplatte für sie und ihre Mutter, Henriette Aron, auf dem jüdischen Friedhof Weissensee, wo auch eine Tafel für Salomon Schleim angebracht wurde.

Am 17. April 1898 wird Tochter Hertha Schleim in Neidenburg/Nidzica geboren.

5 Jahre später, am 1. Januar 1903 wird der Sohn Siegfried Schleim in Neidenburg/Nidzica geboren.

Erstmals 1905 ist Salomon Schleim im Alter von 35 Jahren im Berliner Adreßbuch mit dem 1. Eintrag für Salomon, Sally Schleim als Haushaltsvorstand in der Kniprodestraße 3 in Prenzlauer Berg zu finden. Das Ehepaar muss also zwischen 1903 und 1904 nach Berlin gekommen sein.

Ebenfalls im Jahr 1905, am 1. Februar, wird das dritte Kind, Sohn Hermann Schleim in Berlin geboren und sieben Jahre später, am 5. Februar 1912 die Zwillinge Edith und Harry Schleim.

1922 finden wir einen Eintrag im Berliner Adreßbuch mit der Berufsbezeichnung „Kürschner“ in der Chodowieckistraße 29, 2 Treppen, ebenfalls im Prenzlauer Berg. In diesem Jahr verstarb seine Frau Emilie. Die jüngsten Kinder des Paares, die Zwillinge Edith und Harry, waren erst 10 Jahre alt

1938 findet sich im Berliner Adressbuch ein weiterer Eintrag. Hier wird Salomon Schleim ebenfalls mit der Berufsbezeichnung Kürschner in der Kreuzstraße 15 in C2, im Zentrum mit dem Postamt Mitte aufgeführt.

Am 27. Mai 1942 wird Salomon, Sally Schleim in Berlin im Alter von 71 Jahren verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Vermutlich war er einer von ca. 500 jüdischen Männern aus Berlin, die als sogenannter Racheakt für den Anschlag auf die antisowjetische Ausstellung „Das Sowjetparadies“ am 18. Mai 1942 im Berliner Lustgarten, verhaftet wurden. 250 dieser Männer wurden auf Befehl Heinrich Himmlers im KZ Sachsenhausen erschossen. Salomon Schleim gehörte nicht zu ihnen. Er starb am 27. Juni 1942 im KZ Sachsenhausen. Er lebte noch 1 Monat im Häftlingsblock 39, in dem ausschließlich jüdische Häftlinge untergebracht waren. Die Todesursache und der Todeszeitpunkt wurden akribisch vermerkt. „Herz-Kreislaufschwäche mit dem Grundleiden: Allgemeine Körperschwäche“. Der Todeszeitpunkt wird mit „Sterbezeit: 4.50“ vermerkt.

Über den letzten Wohnort von Salomon Schleim gibt es unterschiedliche Angaben. Nach der Quellenlage der Gedenkstätte Sachsenhausen und nach Jewish Gen ist der letzte Aufenthaltsort Brendickestraße 16, Berlin Mitte. Diese Straße war in der Nähe der Mollstraße, existiert heute aber nicht mehr. Nach der Quellenlage von „Mapping the lives“ ist sein letzter Wohnort: Choriner Straße 53 in Prenzlauer Berg.

In diesem Haus wohnten Heme Johanna Reisel Aron und Berl Lot Aron, für die 2010 bereits Stolpersteine verlegt wurden.

Emilie Aron, Ehefrau von Salomon Schleim, war die Schwester von Lesser Aron, dem Ehemann der verwitweten Heme, Johanna, Reisel Aron. Vermutlich wird Salomon Schleim bei ihr untergekommen sein.

 

Salomon und Emilie Schleims Sohn Siegfried Schleim überlebte die Verfolgung ebenfalls nicht. Nach Angaben von Shoah memorial Paris wurde er in Auschwitz ermordet.

Überleben konnten vier Kinder des Paares. Tochter Hertha Schleim. Ihr Name findet sich in einer Anzeige der Zeitung „Aufbau Newspaper New York 1944-1946“, Hermann, Edith und Harry Schleim.