Regina Rosenfeld née Kaufmann

Location 
Dirschauer Str. 13
District
Friedrichshain
Stone was laid
07 October 2020
Born
16 July 1888 in Przemyśl (Galizien)
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
13 May 1942 in Łódź / Litzmannstadt

Regina Rosenfeld kam als Chaje Riwe Kaufmann am 16. Juli 1888 in Przemyśl (Galizien) zur Welt. Sie war die Tochter von Simon und Rachel Kaufmann. Przemyśl, heute im äußersten Südosten Polens, an der Grenze zur Ukraine gelegen, war damals Teil des Habsburgerreichs. Die Stadt besaß eine bedeutende jüdische Gemeinde.<br />
Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Chaje Riwe Kaufmann sind keine Zeugnisse erhalten. Sicher ist, dass sie einer jüdischen Familie entstammte.<br />
Sie heiratete den Kaufmann Isaak Rosenfeld und am 12. September 1912 wurde in Przemyśl die gemeinsame Tochter Ida geboren. Noch im selben Jahr übersiedelte die Familie nach Berlin, dort betrieb Isaak Rosenfeld im Erdgeschoss der Palisadenstraße 57 im Bezirk Friedrichshain eine Eierhandlung. Am 28. Februar 1914 kam die jüngere Tochter Selma zur Welt. <br />
Wahrscheinlich wurde Isaak Rosenfeld im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen, denn im Berliner Adressbuch des Jahres 1917 ist Regina als Haushaltsvorstand eingetragen und führte damals die Eierhandlung. <br />
Über das Leben der Familie Rosenfeld im Berlin der Weimarer Republik sind keine Informationen überliefert. Isaak Rosenfeld ist zu einem unbekannten Zeitpunkt verstorben – möglicherweise war er bereits im Krieg gefallen. Im Berliner Adressbuch ist die Familie in den 1920er-Jahren nicht verzeichnet – wahrscheinlich lebte Regina Rosenfeld mit ihren Töchtern in Berlin bei Verwandten oder zur Untermiete.<br />
Seit ca. 1930 hatte sie eine eigene Wohnung in der Simplonstraße 32. Regina Rosenfeld bestritt den Lebensunterhalt der Familie als „Handelsfrau“. Etwa 1934 zogen sie in die Dirschauer Straße 13 um. <br />
Tochter Ida erlernte den Beruf der Expedientin, das heißt, sie war für das Kassen- und Rechnungswesen sowie für die Aktenverwaltung in einer Institution zuständig. Sie heiratete am 2. Oktober 1936 Alfred Holdstein, geboren am 24. Mai 1911 in Graudenz (Westpreußen). Zum Zeitpunkt der Eheschließung war er kaufmännischer Angestellter im Kaufhaus Leo Bry in Friedenau, Ida war arbeitslos. Nach der Hochzeit wohnte das junge Ehepaar bei Regina Rosenfeld in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock des Vorderhauses der Dirschauer Straße 13. Idas jüngere Schwester Selma heiratete 1940 Alfreds jüngeren Bruder Reinhard Holdstein. Die beiden lebten bei Alfreds und Reinhards Eltern in der Schreinerstraße 21.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Regina Rosenfeld. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Der Entrechtung folgte die Deportation: Regina Rosenfeld, Ida und Alfred Holdstein wurden am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „1. Osttransport“ in das Ghetto Lodz deportiert. Dort fanden sie Unterkunft im Bleicherweg 4/42. Die Lebensbedingungen im Ghetto waren unmenschlich. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten Zwangsarbeit leisten, litten unter Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten oder erfroren im Winter. Die engen und unzureichenden Wohnverhältnisse sowie die untragbare hygienische Situation trugen ebenfalls zur hohen Sterberate bei. Regina Rosenfeld kam im Ghetto Lodz am 13. Mai 1942 ums Leben, nur zwei Wochen später, am 27. Mai, starb auch ihre Tochter Ida. Alfred Holdstein wurde im Zuge der Liquidierung des Lodzer Ghettos am 6. Juli 1944 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert und ermordet.<br />
Regina Rosenfelds jüngere Tochter Selma Holdstein wurde am 2. März 1943 mit ihren Schwiegereltern nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Auch Regina Rosenfelds Schwiegersohn Reinhard Holdstein wurde zwei Tage später nach Auschwitz deportiert und zur Zwangsarbeit selektiert. Er überlebte mehrere Konzentrationslager und wanderte nach dem Krieg in die USA aus.<br />
<br />
<br />

Regina Rosenfeld kam als Chaje Riwe Kaufmann am 16. Juli 1888 in Przemyśl (Galizien) zur Welt. Sie war die Tochter von Simon und Rachel Kaufmann. Przemyśl, heute im äußersten Südosten Polens, an der Grenze zur Ukraine gelegen, war damals Teil des Habsburgerreichs. Die Stadt besaß eine bedeutende jüdische Gemeinde.
Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Chaje Riwe Kaufmann sind keine Zeugnisse erhalten. Sicher ist, dass sie einer jüdischen Familie entstammte.
Sie heiratete den Kaufmann Isaak Rosenfeld und am 12. September 1912 wurde in Przemyśl die gemeinsame Tochter Ida geboren. Noch im selben Jahr übersiedelte die Familie nach Berlin, dort betrieb Isaak Rosenfeld im Erdgeschoss der Palisadenstraße 57 im Bezirk Friedrichshain eine Eierhandlung. Am 28. Februar 1914 kam die jüngere Tochter Selma zur Welt.
Wahrscheinlich wurde Isaak Rosenfeld im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen, denn im Berliner Adressbuch des Jahres 1917 ist Regina als Haushaltsvorstand eingetragen und führte damals die Eierhandlung.
Über das Leben der Familie Rosenfeld im Berlin der Weimarer Republik sind keine Informationen überliefert. Isaak Rosenfeld ist zu einem unbekannten Zeitpunkt verstorben – möglicherweise war er bereits im Krieg gefallen. Im Berliner Adressbuch ist die Familie in den 1920er-Jahren nicht verzeichnet – wahrscheinlich lebte Regina Rosenfeld mit ihren Töchtern in Berlin bei Verwandten oder zur Untermiete.
Seit ca. 1930 hatte sie eine eigene Wohnung in der Simplonstraße 32. Regina Rosenfeld bestritt den Lebensunterhalt der Familie als „Handelsfrau“. Etwa 1934 zogen sie in die Dirschauer Straße 13 um.
Tochter Ida erlernte den Beruf der Expedientin, das heißt, sie war für das Kassen- und Rechnungswesen sowie für die Aktenverwaltung in einer Institution zuständig. Sie heiratete am 2. Oktober 1936 Alfred Holdstein, geboren am 24. Mai 1911 in Graudenz (Westpreußen). Zum Zeitpunkt der Eheschließung war er kaufmännischer Angestellter im Kaufhaus Leo Bry in Friedenau, Ida war arbeitslos. Nach der Hochzeit wohnte das junge Ehepaar bei Regina Rosenfeld in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock des Vorderhauses der Dirschauer Straße 13. Idas jüngere Schwester Selma heiratete 1940 Alfreds jüngeren Bruder Reinhard Holdstein. Die beiden lebten bei Alfreds und Reinhards Eltern in der Schreinerstraße 21.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Regina Rosenfeld. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Der Entrechtung folgte die Deportation: Regina Rosenfeld, Ida und Alfred Holdstein wurden am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „1. Osttransport“ in das Ghetto Lodz deportiert. Dort fanden sie Unterkunft im Bleicherweg 4/42. Die Lebensbedingungen im Ghetto waren unmenschlich. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten Zwangsarbeit leisten, litten unter Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten oder erfroren im Winter. Die engen und unzureichenden Wohnverhältnisse sowie die untragbare hygienische Situation trugen ebenfalls zur hohen Sterberate bei. Regina Rosenfeld kam im Ghetto Lodz am 13. Mai 1942 ums Leben, nur zwei Wochen später, am 27. Mai, starb auch ihre Tochter Ida. Alfred Holdstein wurde im Zuge der Liquidierung des Lodzer Ghettos am 6. Juli 1944 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert und ermordet.
Regina Rosenfelds jüngere Tochter Selma Holdstein wurde am 2. März 1943 mit ihren Schwiegereltern nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Auch Regina Rosenfelds Schwiegersohn Reinhard Holdstein wurde zwei Tage später nach Auschwitz deportiert und zur Zwangsarbeit selektiert. Er überlebte mehrere Konzentrationslager und wanderte nach dem Krieg in die USA aus.