Clara Heimann née Weigert

Location 
Duisburger Straße 20
District
Wilmersdorf
Stone was laid
30 November 2021
Born
02 October 1858 in Berlin
Deportation
on 12 June 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 19 September 1942 to Treblinka
Murdered
1942 in Treblinka

Clara Heimann, geb. Weigert, wurde am 2. Oktober 1858 in Berlin geboren und stammte aus einer schlesisch-jüdischen Kaufmannsfamilie. Ihr Vater, Leopold Löbel Weigert (1825-1900), war in Rosenberg (polnisch Olesno) geboren, ihre Mutter Blume Lina, geborene Loewi (1836-1880) stammte aus Beuthen (polnisch Bytom). Bei ihrer Eheschließung 1856 lebten sie beide bereits in Berlin.

Clara war mit dem aus Münster gebürtigen Kaufmann Moses Heimann verheiratet und lebte mit ihm in der Duisburger Straße 20 in wahrscheinlich gut situierten Verhältnissen. Claras Mann starb 1913. Die Ehe blieb kinderlos. Weitere Einzelheiten über ihr Leben waren nicht herauszufinden.

Clara Heimann wurde aufgrund des „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden" vom 30. April 1939 von den Nationalsozialisten im März 1940 zwangsweise aus ihrer Wohnung in der Duisburger Straße 20 aus- und in die Sybelstraße 68 eingewiesen. Dort lebte sie zur Untermiete in einem Zimmer und zahlte dafür – Verpflegung inklusive - monatlich 160 RM. Von ihrem Bruder Julius wurde sie zusätzlich finanziell unterstützt. Die Einrichtung ihrer Wohnung in der Duisburger Straße wurde beschlagnahmt, so dass sie nur wenige Stücke mitnehmen konnte, wie ihrer in gestochen schöner Handschrift ausgefüllten Vermögenserklärung zu entnehmen war. Sie musste sich vor ihrer Deportation in dem von den Nazis als „Sammellager" missbrauchten Ersten Altenheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 einfinden.

Am 12. Juni 1942 wurde die dreiundachtzigjährige Witwe zusammen mit 49 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern mit dem sog. „5. Alterstransport" vom Anhalter Bahnhof aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die meisten Häftlinge aus diesen „Alterstransporten" starben dort schon in den nächsten Monaten an Mangelernährung oder Seuchen. 1942 war das Ghetto aufgrund der Massendeportationen völlig überfüllt. Es diente nach den Plänen der Wannseekonferenz vom Januar 1942 zur „Endlösung der Judenfrage" als Sammellager für weitere Deportationen in die Vernichtungslager im Osten.

Clara Heimann überlebte den Sommer im Ghetto Theresienstadt. Am 19. September 1942 wurde sie mit 2000 Mitgefangenen in einem Viehwaggon in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Sie starb entweder auf dem Transport oder wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Treblinka ermordet.