Recha Witt née Lewinski / Lewinsky

Location 
Finnländische Str. 12
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
27 August 2021
Born
22 March 1865 in Pielburg (Pommern) / Piława
Occupation
Köchin
Deportation
on 04 June 1942 from Berlin to Theresienstadt
Murdered
30 November 1942 in Theresienstadt

Recha Lewinski / Lewinsky wurde am 22. 03.1865 in Pielburg Kreis Neustettin in Pommern geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Leiser Lewinsky und dessen Ehefrau Johanna geborene Lewin.  

Am 13.11.1888 heiratete Recha auf dem Standesamt Bärbaum den in Kolberg wohnenden Glasermeister Samuel David. In den folgenden Jahren bekamen sie vier Kinder:

  1. Irene David         geboren am 10.11.1889 in Lubow Kreis Neustettin
  2. Julius David        geboren am 21.12.1891 in Dummerfitz Kreis Neustettin
  3. Leopold David    geboren am 27.04.1895 in Krössin Kreis Neustettin
  4. Max David          geboren am 13.09.1898 und verstorben am 07.12.1898 in Bärwalde, Kreis Neustettin in Pommern 

Zwischen 1899 und 1907 zog die Familie David mit ihren drei Kindern nach Berlin.  

1908 ist Samuel David zum ersten Mal im Berliner Adressbuch verzeichnet und zwar mit der Anschrift Manteuffelstr. 94 in Berlin-Kreuzberg.

Aus der familiären Überlieferung ist bekannt, dass die Tochter Irene David 1912 nach England auswanderte und dort Isaac Jacobs heiratete. Ihre Tochter Linda ließ sie in der Obhut der Großmutter Recha David, die zu diesem Zeitpunkt in der Dragonerstr. 27 in Berlin-Mitte wohnte und laut Familienüberlieferung als Köchin arbeitete.  Im August 1913 wurde die Ehe von Recha und Samuel David vor dem Landgericht Köslin in Pommern geschieden.

Die geschiedene Recha David wird von 1917 bis 1920 im Berliner Adressbuch mit der Anschrift Berlin-Prenzlauer Berg, Finnländische Str. 12 und als Witwe genannt.  Vermutlich war es in Kriegszeiten einfacher als Witwe angesehen zu werden als sich als geschiedene Frau behaupten zu müssen. 

Im Juli 1922 heiratete Recha Lewinsky geschiedene David den Arbeiter Johannes Witt und änderte damit ihren Familiennamen. Sie wohnten weiter in der Finnländischen Str. 12 – vermutlich lebte auch die Enkeltochter Linda bei ihnen. Die Ehe dauerte nur 6 Jahre, weil Johannes Witt am 31.07.1928 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding starb. Recha Witt wohnte noch bis mindestens 1937 in der Finnländischen Str. 12 (s. Berliner Adressbücher). Spätestens im Frühjahr 1939 zog sie dann in die Schivelbeiner Str. 13 in Berlin-Prenzlauer Berg. Unter dieser Anschrift wohnte sie im Mai 1939 – dem Zeitpunkt der Volkszählung in Nazi-Deutschland.  Etwa um 1940 muss die 75-jährige Recha ins Jüdische Altersheim in die Große Hamburger Str. 26 in Berlin-Mitte umgezogen sein.

Am 04.06.1942 wurde Recha Witt geb. Lewinsky (* 1865) von dort – wie alle Bewohner dieses Altersheimes – mit dem 2. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihr Tod wurde dort am 30.11.1942 dokumentiert.

Am 27.08.2021 wurde für Recha Witt geb. Lewinsky geschiedene David ein Stolperstein verlegt