Alex Hammerschmidt

Location 
Fraenkelufer 40
District
Kreuzberg
Stone was laid
28 August 2021
Born
10 August 1882 in Berlin
Occupation
Friseur
Deportation
on 24 June 1942 to Minsk
Murdered
in Maly Trostinec

Alex Philipp Hammerschmidt kam am 10. August 1882 in Berlin als Sohn des Arbeiters Georg Hermann Hammerschmidt und seiner Frau Clara, geb. Bernhardt, zur Welt. Der Vater war evangelischer, die Mutter mosaischer Religion. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Saarbrücker Straße 27 im Prenzlauer Berg. Alex hatte vier ältere Geschwister, die ebenfalls alle in Berlin zur Welt gekommen waren: Margarete Johanne (geb. 1874), Max (geb. 1876), Johanna Therese (geb. 1878) und Adolph (geb. 1880). Die Kinder wurden im jüdischen Glauben erzogen.
Die Hammerschmidts scheinen in ärmlichen Verhältnissen gelebt zu haben: Die Häuser, in denen Alex und seine Geschwister zur Welt kamen, waren laut Berliner Adressbuch Rohbauten. Die Familie gehörte wahrscheinlich zu den „Trockenwohnern“: Menschen, die bereit waren, kostenlos oder zu niedriger Miete in die noch nassen Bauten einzuziehen, um durch ihr Wohnen den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Da die neue städtische Arbeiterklasse in der Zeit der Industrialisierung unter permanentem Wohnungsmangel und überhöhten Mieten litt, stellte das „Trockenwohnen“ eine Alternative zur Obdachlosigkeit dar. Die Feuchte der Häuser allerdings hatte auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner, die zudem alle drei Monate die Wohnung wechseln mussten.
Seit 1890 wohnte die Familie in der Müncheberger Straße 13 in Friedrichshain, wo die Eltern eine Agentur für Kellner betrieben. Die älteren Brüder wurden ebenfalls Kellner, Alex Hammerschmidt erlernte den Beruf des Friseurs. Am 3. April 1905 heiratete er Helene Piltz, geb. am 18. April 1887 in Berlin. Sie war ebenfalls mosaischer Religion. Am 25. Juli 1905 kam die gemeinsame Tochter Therese zur Welt.
Alex' Schwiegervater war der Eigentümer des Hauses Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40), in dem das junge Ehepaar zunächst wohnte. Wahrscheinlich betrieb Alex Hammerschmidt im Parterre des Hauses ein Barbiergeschäft. Um 1910 zogen sie in die Friedrichshainer Wühlischstraße 33, um 1913 in die Koppenstraße 73 und 1915 schließlich zurück in das Haus Kottbusser Ufer 61.
Über das Leben der Familie während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. In der ersten Hälfte der 1920er Jahre verdiente Alex Hammerschmidt den Lebensunterhalt der Familie als Kassenbote, ab 1925 wieder als Friseur. Tochter Therese heiratete 1928 den Postschaffner Otto Pöschel, 1934 kam die Enkelin Ursel zur Welt.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Hammerschmidt. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Alex Hammerschmidt hatte zwar nur mütterlicherseits jüdische Großeltern, galt aber für die Nationalsozialisten rechtlich als Jude, da er im jüdischen Glauben erzogen und mit einer sogenannten „Volljüdin“ verheiratet war.
Die Tochter Therese Pöschel war vom mosaischen zum evangelischen Glauben konvertiert und durch ihre Heirat mit einem Nicht-Juden geschützt. Sie verstarb aber am 3. März 1941 in ihrer Wohnung in Berlin-Mahlsdorf an einer Hirnblutung.
Das Ehepaar Hammerschmidt lebte bis zu seiner Deportation in dem Haus am Landwehrkanal, zuletzt in einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des ersten Quergebäudes. Die Straße Kottbusser Ufer war 1937 in Thielschufer – nach dem 1931 ums Leben gekommenen SA-Mann Hermann Thielsch – umbenannt und umnummeriert worden.
Alex Hammerschmidt wurde am 24. Juni 1942 mit dem 16. Osttransport nach Minsk deportiert. Nach der Ankunft wurde die Mehrheit der Deportierten in einem Wald bei Maly Trostinec, rund 12 km südöstlich von Minsk, von Angehörigen der Waffen-SS und der Schutzpolizei ermordet.
Seine Frau Helene wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Alex Hammerschmidts Schwester Johanna war bereits 1931 in der Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten, sein Bruder Max 1940 in Berlin verstorben. Seine Geschwister Margarete, verheiratete Böhm, und Adolf Hammerschmidt überlebten die Shoah, da sie mit Nicht-Juden verheiratet waren.

Alex Philipp Hammerschmidt kam am 10. August 1882 in Berlin als Sohn des Arbeiters Georg Hermann Hammerschmidt und seiner Frau Clara, geb. Bernhardt, zur Welt. Der Vater war evangelischer, die Mutter mosaischer Religion. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Saarbrücker Straße 27 im Prenzlauer Berg. Alex hatte vier ältere Geschwister, die ebenfalls alle in Berlin zur Welt gekommen waren: Margarete Johanne (geb. 1874), Max (geb. 1876), Johanna Therese (geb. 1878) und Adolph (geb. 1880). Die Kinder wurden im jüdischen Glauben erzogen.

Die Hammerschmidts scheinen in ärmlichen Verhältnissen gelebt zu haben: Die Häuser, in denen Alex und seine Geschwister zur Welt kamen, waren laut Berliner Adressbuch Rohbauten. Die Familie gehörte wahrscheinlich zu den „Trockenwohnern“: Menschen, die bereit waren, kostenlos oder zu niedriger Miete in die noch nassen Bauten einzuziehen, um durch ihr Wohnen den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Da die neue städtische Arbeiterklasse in der Zeit der Industrialisierung unter permanentem Wohnungsmangel und überhöhten Mieten litt, stellte das „Trockenwohnen“ eine Alternative zur Obdachlosigkeit dar. Die Feuchte der Häuser allerdings hatte auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner, die zudem alle drei Monate die Wohnung wechseln mussten.

Seit 1890 wohnte die Familie in der Müncheberger Straße 13 in Friedrichshain, wo die Eltern eine Agentur für Kellner betrieben. Die älteren Brüder wurden ebenfalls Kellner, Alex Hammerschmidt erlernte den Beruf des Friseurs. Am 3. April 1905 heiratete er Helene Piltz, geboren am 18. April 1887 in Berlin. Sie war ebenfalls mosaischer Religion. Am 25. Juli 1905 kam die gemeinsame Tochter Therese zur Welt.

Alex' Schwiegervater war der Eigentümer des Hauses Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40), in dem das junge Ehepaar zunächst wohnte. Wahrscheinlich betrieb Alex Hammerschmidt im Parterre des Hauses ein Barbiergeschäft. Um 1910 zogen sie in die Friedrichshainer Wühlischstraße 33, um 1913 in die Koppenstraße 73 und 1915 schließlich zurück in das Haus Kottbusser Ufer 61.

Über das Leben der Familie während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. In der ersten Hälfte der 1920er Jahre verdiente Alex Hammerschmidt den Lebensunterhalt der Familie als Kassenbote, ab 1925 wieder als Friseur. Tochter Therese heiratete 1928 den Postschaffner Otto Pöschel, 1934 kam die Enkelin Ursel zur Welt.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Hammerschmidt. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Alex Hammerschmidt hatte zwar nur mütterlicherseits jüdische Großeltern, galt aber für die Nationalsozialisten rechtlich als Jude, da er im jüdischen Glauben erzogen und mit einer sogenannten „Volljüdin“ verheiratet war.
Die Tochter Therese Pöschel war vom mosaischen zum evangelischen Glauben konvertiert und durch ihre Heirat mit einem Nicht-Juden geschützt. Sie verstarb aber am 3. März 1941 in ihrer Wohnung in Berlin-Mahlsdorf an einer Hirnblutung.

Das Ehepaar Hammerschmidt lebte bis zu seiner Deportation in dem Haus am Landwehrkanal, zuletzt in einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des ersten Quergebäudes. Die Straße Kottbusser Ufer war 1937 in Thielschufer – nach dem 1931 ums Leben gekommenen SA-Mann Hermann Thielsch – umbenannt und umnummeriert worden.

Alex Hammerschmidt wurde am 24. Juni 1942 mit dem „16. Osttransport“ nach Minsk deportiert. Nach der Ankunft wurde die Mehrheit der Deportierten in einem Wald bei Maly Trostinec, rund 12 km südöstlich von Minsk, von Angehörigen der Waffen-SS und der Schutzpolizei ermordet.

Seine Frau Helene wurde am 1. März 1943 mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Alex Hammerschmidts Schwester Johanna war bereits 1931 in der Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten, sein Bruder Max 1940 in Berlin verstorben. Seine Geschwister Margarete, verheiratete Böhm, und Adolf Hammerschmidt überlebten die Shoah, da ihre Ehen mit nichtjüdischen Partnern sie vor der Deportation bewahrten.