Hans Blumenthal

Location 
Greifswalder Str. 220
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
06 April 2022
Born
22 March 1895 in Königsberg
Deportation
on 27 November 1941 from Berlin to Riga
Murdered
30 November 1941 in Riga-Rumbula
Biography

Hans Blumenthal wurde am 22. März 1895 in Königsberg als Sohn des Schriftsetzers Salomon Blumenthal und dessen Ehefrau Helene, geborene Wolff geboren.

Seine 5 Geschwister Hermann (* 5.April 1892), Erich (*24. August 1893), Martin (* 4. Oktober 1896), Lotte (*18. April 1900) sowie Daniel (Danny) (* 23. März 1910) sind ebenfalls in Königsberg geboren.

Hans Blumenthal und Rahle Grünberg haben am 9. November 1920 in Christburg/ Stuhm/ Westpreußen geheiratet.

Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Karl Heinz, geboren am 25. Juni 1921 in Rastenburg und seine Schwester Elfriede Trautchen, geboren am 1. Januar 1926 in Buer/Westfalen.

Das Ehepaar scheint öfters umgezogen zu sein. Aus einer Meldekartei geht hervor, dass sie im August 1925 von Rastenburg nach Buer/Westfalen umgezogen sind. Später, am 26. Februar 1927 kehrte die Familie nach Königsberg zurück.

Der erste Nachweis, dass Hans Blumenthal und Familie in Berlin gewohnt haben, konnte aus dem Berliner Adressbuch ermittelt werden. Die Familie wohnte seit dem 1. April 1937 in der Greifswalder Str. 220. ( dies wird auch in der Vermögenserklärung bestätigt). Aus dem Adressbuch von 1937/1938 geht ebenfalls hervor, dass Hans Blumenthal im Verkauf von Damenbekleidung tätig war.

Vor den Deportationen von jüdischen Mitmenschen musste eine Vermögenserklärung abgegeben werden. Aus dieser Vermögenserklärung geht hervor, dass Hans Blumenthal zur Zwangsarbeit als Tiefbauarbeiter bei dem Bauunternehmer Richard Wählisch verpflichtet wurde. Der Bauunternehmer gab den Auftrag auf dem firmeneigenen Gelände in der Hoffstraße 4 (auf dem heutigen Gelände des Sportforums/Hohenschönhausen) ein Sammellager zu errichten. Er beschäftigte Zwangsarbeiter-*innen aus verschiedenen Ländern. Neben seinen eigenen Zwangsarbeitern beschäftigten andere Unternehmen ebenfalls Zwangsarbeiter*innen, die alle in Baracken untergebracht waren.

Hans Blumenthal, seine Frau Rahle und ihre beiden Kinder Karl Heinz und Elfriede Trautchen wurden am 27. November 1941 nach Riga deportiert und am 30. November ermordet.  Zusammen mit den anderen Deportierten wurden sie im Wald von Rumbula erschossen. 

Das Schicksal der Geschwister von Hans ist ähnlich verlaufen. Hermann Blumenthal (Rechtsanwalt) wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Auch Lotte (Charlotte) Blumenthal teilte das gleiche Schicksal. Sie war bis April 1943 als Zwangsarbeiterin in den Siemens - Werken beschäftigt. Offenbar floh sie nach Danzig und soll nach Angaben des ITS - Arolsen Selbstmord begangen haben. Es gibt jedoch keine Unterlagen über ihren Tod.

Martin Blumenthal heiratete Hertha Wolf (*1896-1938) am 22. März 1921 in Berlin. Nach dem Tod seiner Frau 1938 emigrierte er mit seiner Tochter Dorit (*1. Mai 1923 - 1986) in die USA aus. Dorits Tochter, Liz King,  lebt heute im Staat New York. Er starb am 9. Oktober 1966 in New York  

Daniel Danny Blumenthal und seine Frau flohen 1938 zunächst über Südamerika (Chile) in die USA. Sie lebten dort bis zum Tod von Hilda. Daniel Danny kehrte nach seiner Pensionierung wieder nach Deutschland zurück und ist am 3. März 1993 in Bremen verstorben.

Erich Blumenthal heiratete am 25. Juli 1918 Charlotte Leske (1895-1958) in Berlin. Er und seine Frau Charlotte – ebenso die gemeinsame Tochter Eva konnten noch rechtzeitig im Jahr 1939 nach Melbourne/Australien auswandern. Dort verstarb er am 16. Dezember 1946. Er ist auf dem Friedhof Melbourne General Cemetery – Carlton begraben.

Die ältere Tochter Irene heiratete 1938 und blieb in Berlin. Sie wurde Januar 1942 nach Riga deportiert und von dort nach Stutthof, wo sie am 13. Januar 1945 starb.