Ernst Salomon

Location 
Grünhofer Weg 1
Historical name
Stettiner Str. 58
District
Staaken
Stone was laid
11 May 2022
Born
15 June 1900 in Schlawe (Pommern) / Sławno
Occupation
Kaufmännischer Angestellter
Forced Labour
Ordner in der Abteilung "Abwanderung" (Sammellager Hamburger Straße und Auguststraße)
Deportation
on 01 July 1943 from Große Hamburger Str. to Theresienstadt
Later deported
on 29 September 1944 to Auschwitz
Murdered
1944 in Auschwitz

Ernst wurde 1900 als einziger Sohn des Ehepaars Recha und Sally Salomon geboren. Er hatte drei Schwestern, Ilse, Dorothea und Anna. Er wohnte lange bei seiner Mutter, da sein Vater bereits 1924 durch einen Unfall verstarb. Von Beruf war er kaufmännischer Angestellter. Im Dezember 1940 heiratete er die Telefonistin Johanna Raphael, welche 1902 geboren wurde. Von ihrer Vergangenheit ist nicht viel bekannt.

Zwei Wochen nach der Eheschließung von Ernst und Johanna starb die 65jährige Recha Salomon am Heiligabend 1940 in ihrer Wohnung in der Stettiner Str. 58. Sie wurde in Weißensee auf dem großen Jüdischen Friedhof beigesetzt. Ob Ernst und Johanna zum Todeszeitpunkt noch in der Wohnung in der Stettiner Straße wohnten, ist unbekannt. Spätestens seit Dezember 1942 wohnten sie in einer sogenannten „Judenwohnung“ in der Charlottenburger Niebuhrstraße 76 als Untermieter.

Ernst Salomon arbeitete seit 1941 als Angestellter der Jüdischen Kultusvereinigung, welche ein Teil der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland war. In dieser mussten alle, welche nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch galten, zwangsweise Mitglied werden und Pflichtbeiträge entrichten. Ab September 1939 stand die Reichsvereinigung unter Kontrolle der Gestapo und hatte deren Anordnungen umzusetzen. Dabei waren sie auch an der Organisation der Deportationen beteiligt.

Laut verschiedenen Akten war er in der Abteilung „Abwanderung“ eingesetzt. Dort arbeitete er als Ordner im Sammellager Große Hamburger Straße und in einem kleineren Lager in der Auguststraße. Ernst Salomon und seine Frau Johanna wurden am 1. Juli 1943 mit 100 anderen Mitarbeitern der Abteilung „Abwanderung“ und deren Angehörigen nach Theresienstadt deportiert. Vorher mussten auch sie im Sammellager in der Großen Hamburger Str. eine sog. „Vermögenserklärung“ ausfüllen, womit ihr gesamtes Vermögen an den Staat fiel.

Nach circa einem Jahr in Theresienstadt wurde Ernst Salomon am 29. September 1944 mit dem „Transport mit 1500 Juden und unerwünschten Elementen“ nach Ausschwitz Birkenau deportiert. Ein paar Tage später folgte die Deportation seiner Frau Johanna Salomon. Vermutlich gingen die Menschen aus beiden Transporten unmittelbar nach ihrer Ankunft in die Gaskammer und starben.

Die Steine für Recha, Ernst und Johanna Salomon wurden am 11. Mai 2022 vor dem Grünhofer Weg 1 verlegt.