Friedrich Wilhelm Böse wurde am 29. März 1883 in Nieder Kränig, Kreis Königsberg (Neumark), im heutigen Polen geboren.
Aufgewachsen ist er in den Mietskasernen des Berliner Nordens. Sein Vater verstarb früh. Daher musste Wilhelm bereits mit 10 Jahren durch Botengänge zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.
Nach acht Jahren Volksschule lernte er Elektriker und arbeitete bei der AEG.
Dort wurde er gewerkschaftlich aktiv und engagierte sich für soziale Verbesserungen.
Der Unternehmerverband setzte ihn 1905 wegen dieser Tätigkeiten auf eine Schwarze Liste, so dass er in der Elektro- und Metallindustrie keine Anstellung mehr bekommen konnte.
Im Ersten Weltkrieg geriet Wilhelm Böse 1916 in russische Gefangenschaft und versuchte mehrmals zu fliehen. Schließlich konnte er nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 nach Berlin zurückkehren.
Er heiratete am 29. Juli 1920 seine erste Frau Klara, geborene Henke, Jahrgang 1884.
Bei ihrem Bruder hat er dann das Schneiderhandwerk erlernt. So kam es, dass er später als Bügler geführt wurde. Klara Böse starb 1926. Über die Todesursache ist nichts bekannt. Die Ehe blieb kinderlos.
Am 1. September 1928 heiratete Wilhelm Böse seine zweite Frau Hedwig, geborene Schwandt, Jahrgang 1888. Auch diese Ehe blieb kinderlos. Das Ehepaar lebte Berlin-Weißensee, und Wilhelm Böse wurde im Prenzlauer Berg Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands, der KPD.
Ab 1933 beteiligte er sich daran, die mittlerweile verbotene KPD im Untergrund zu organisieren und wurde, gemeinsam mit seiner Ehefrau, Teil einer kommunistischen Widerstandsgruppe.
Wilhelm Böse arbeitete an den Untergrundzeitungen "Rote Fahne" und „Sturmfahne“. Zudem sammelte er Spenden für inhaftierte Anti-Faschistinnen und Anti-Faschisten sowie deren Angehörige.
1934 wurde das Ehepaar Böse verhaftet. In ihrer Wohnung waren Matrizen zum Druck von Flugblättern gefunden worden. Die beiden wurden zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Hedwig Böse überlebte die Haft nicht. Sie starb an einer Lungenentzündung.
Nach der Haftentlassung heiratete Wilhelm Böse mit nunmehr 53 Jahren am 11. Juli 1936 seine dritte Frau, die Witwe Martha Schilling, geb. Hanebutt, Jahrgang 1890. Er hatte sie im Widerstand kennengelernt. Wilhelm Böse arbeitete damals als Bügler in der Damenkleiderfabrik Alfred Fisch.
Seine Zuchthausstrafe hat Wilhelm Böse nicht davon abgeschreckt, weiter im Widerstand aktiv zu sein.
Wilhelm und Martha Böse schlossen sich dem Widerstandsnetzwerk von Robert Uhrig an.
Wilhelm baute in der Textilfabrik eine Betriebsgruppe auf und „infiltrierte“ als Kommandant die Betriebsfeuerwehr. Er arbeitete als Kurier zwischen dem Netzwerk von Robert Uhrig, den Kontakten von John Sieg, den Widerstandsgruppen bei der Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG (DWM) sowie den illegalen Betriebsgruppen der KPD.
Das Uhrig-Netzwerk wurde Anfang 1942 durch Verrat gesprengt. Dabei wurden ca. 200 Personen verhaftet – darunter auch Wilhelm Böse. Er wurde im Februar 1942 von der Gestapo verhaftet und für zwei Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert.
Am 21. Juni 1944 ist er vom Volksgerichtshof als Wiederholungstäter zum Tode verurteilt worden.
Am 14. August 1944 wurde Wilhelm Böse zusammen mit 41 anderen Verurteilten im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Es gelang Wilhelm, seine dritte Frau aus dem Schlimmsten herauszuhalten.
Martha Böse überlebte die Herrschaft des Nationalsozialismus. Später lebte sie in der DDR. Gegenüber Vertretern des sozialistischen Staates hielt sie sich mit Auskünften über ihre oder die Widerstandstätigkeit ihres Mannes zurück. Es sind keine Nachfahren von Wilhelm Böse bekannt.
Ihm zu Ehren wurde 1948 die frühere Hindenburgbrücke am S-Bahnhof Bornholmer Straße von der DDR in Bösebrücke umbenannt.