Anna Bergmann

Location 
Hektorstraße 2
District
Halensee
Stone was laid
17 February 2023
Born
21 February 1873 in Oels (Schlesien) / Oleśnica
Deportation
on 25 January 1942 to Riga
Murdered
30 January 1942

Anna Bergmann erblickte am 21. Februar 1873 als jüngstes von drei Kindern im schlesischen Oels das Licht der Welt. Ihre Schwester Elfriede war 1868, ihr Bruder Georg 1871 geboren worden. Über die Eltern ist nichts bekannt.

Anna blieb unverheiratet und führte nach dem Tod ihrer Schwägerin Elisabeth Bergmann 1917 ihrem so früh verwitweten Bruder Georg und den zwei kleinen Töchter den Haushalt. Alice war beim Tod ihrer Mutter zwölf Jahre alt, Leonore erst vier. Sie lebten damals in der Dortmunder Straße 4 in Berlin-Moabit. Beiden Töchtern gelang rechtzeitig die Flucht nach Amerika.

Nach der Flucht der Töchter wurde Anna zusammen mit ihrem Bruder Georg aus der Wohnung in der Dortmunder Straße 4 ausgewiesen. Sie kamen bei ihrer Schwester Elfriede und deren Ehemann Moritz Steiner in der Hektorstraße 2 unter. Das Ehepaar Steiner musste 1933/34, nachdem Dr. Moritz Steiner nicht mehr als  Arzt praktizierte, aus der Wohnung in der benachbarten Karlsruher Straße 15 in diese viel kleinere Wohnung umziehen. Immerhin waren die Bergmanns und die Steiners, die sich nun die Zwei-Zimmerwohnung teilten, miteinander verwandt und mussten nicht mit vielen vollkommen fremden Menschen in einer sog. „Judenwohnung" leben.

Anna Bergmann und ihr Bruder Georg mussten sich in der von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7/8 einfinden. Von dort wurden sie am 25.Januar 1942 mit dem sog. „10. Osttransport" zusammen mit über 1000 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern vom Bahnhof Grunewald Gleis 17 nach Riga deportiert. Dort wurden sie vermutlich unmittelbar nach der Ankunft auf dem Vorortbahnhof Riga-Skirotava am 30. Januar 1942 in den umliegenden Wäldern erschossen.