Max (Meyer) Finkelstein wurde am 15. Juli 1871 in Sodargen (heute: Tretjakowo / Russland) im damaligen ostpreußischen Landkreis Stallupönen als Sohn des jüdischen Ehepaares Ethel (geb. Ruben) und Leib Finkelstein geboren.<br />
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Mit seiner Frau Marta (geb. Balschowski) betrieb er einen Pferdehandel in Ellernthal (heute: Bobrowoin / Russland) im Landkreis Pillkallen. Dort kamen auch die beiden älteren Kinder des Paares zur Welt. Den 1899 erstgeborenen Sohn benannte Max Finkelstein nach seinem Bruder Hermann. 1902 folgte die Tochter Lina. Die jüngste Tochter Meta wurde 1908 in Birkenau (heute ein Teil der Ortschaft Kokoszewo in Polen) geboren.<br />
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Im Ersten Weltkrieg wurde Max Finkelstein zum Militärdienst eingezogen und war mehrere Jahre Soldat. Auch sein noch minderjähriger Sohn Hermann meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Nach dem Krieg führte die Familie den Pferdehandel in Gumbinnen (Gussew/Гусев) fort. Alle drei Kinder heirateten, doch Hermann ließ sich bereits ein halbes Jahr nach der Hochzeit scheiden und lebte weiter bei seinen Eltern. Mitte der 1920er-Jahre stieg Hermann, der bis dahin im Geschäft seines gleichnamigen Onkels gearbeitet hatte, in den Betrieb seiner Eltern mit ein. Er übernahm ab diesem Zeitpunkt die geschäftlichen Reisen, die für den Vater zu beschwerlich geworden waren.<br />
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Im Entschädigungsantrag schildert Max Finkelsteins ältere Tochter die Verdrängung aus dem Geschäftsleben: „Sofort nach der Machtübernahme, also zu Beginn des Jahres 1933, wurde dem Vater, einem Veteran des Ersten Weltkrieges, die Ausübung seiner Gewerbetätigkeit verboten. Nur durch die Unterstützung seiner treuen christlichen Kundschaft konnte Max Finkelstein nach 1933 im kleinsten und bescheidensten Umfang, ‚schwarz‘ einen gewissen Verdienst finden.“<br />
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1938 war die Familie schließlich gezwungen, Gumbinnen zu verlassen. Beide Töchter von Max Finkelstein konnten rechtzeitig fliehen. Sie lebten später in Los Angeles, wo sie ihre Namen zu Lea (verheiratete Sosnowicz) und Miriam (verheiratete Cohn) änderten. Der inzwischen 66-jährige Max Finkelstein zog mit seiner Frau und seinem Sohn nach Berlin. Gemeinsam fanden sie in der Hussitenstraße 6 (damals Wedding, heute Gesundbrunnen) im Parterre eines kleinen Hoftrakts Unterschlupf. Im Entschädigungsantrag heißt es: „Die Bedingungen des Hausens in der Hussitenstraße 6 bis zur Deportierung und Vergasung im Januar 1942 waren menschenunwürdig. Die alten Leute waren unfähig auszugehen, konnten und durften keine Lebensmittel kaufen, trauten sich monatelang nicht mehr auf die Straße.“<br />
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Max Finkelstein wurde am 25. Januar 1942 zusammen mit seiner Frau nach Riga deportiert und ermordet. Von den 1000 Deportierten des Transports überlebte fast niemand. Sein Sohn Hermann wurde am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ebenfalls ermordet.<br />
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Mit seiner Frau Marta (geb. Balschowski) betrieb er einen Pferdehandel in Ellernthal (heute: Bobrowoin / Russland) im Landkreis Pillkallen. Dort kamen auch die beiden älteren Kinder des Paares zur Welt. Den 1899 erstgeborenen Sohn benannte Max Finkelstein nach seinem Bruder Hermann. 1902 folgte die Tochter Lina. Die jüngste Tochter Meta wurde 1908 in Birkenau (heute ein Teil der Ortschaft Kokoszewo in Polen) geboren.
Im Ersten Weltkrieg wurde Max Finkelstein zum Militärdienst eingezogen und war mehrere Jahre Soldat. Auch sein noch minderjähriger Sohn Hermann meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Nach dem Krieg führte die Familie den Pferdehandel in Gumbinnen (Gussew/Гусев) fort. Alle drei Kinder heirateten, doch Hermann ließ sich bereits ein halbes Jahr nach der Hochzeit scheiden und lebte weiter bei seinen Eltern. Mitte der 1920er-Jahre stieg Hermann, der bis dahin im Geschäft seines gleichnamigen Onkels gearbeitet hatte, in den Betrieb seiner Eltern mit ein. Er übernahm ab diesem Zeitpunkt die geschäftlichen Reisen, die für den Vater zu beschwerlich geworden waren.
Im Entschädigungsantrag schildert Max Finkelsteins ältere Tochter die Verdrängung aus dem Geschäftsleben: „Sofort nach der Machtübernahme, also zu Beginn des Jahres 1933, wurde dem Vater, einem Veteran des Ersten Weltkrieges, die Ausübung seiner Gewerbetätigkeit verboten. Nur durch die Unterstützung seiner treuen christlichen Kundschaft konnte Max Finkelstein nach 1933 im kleinsten und bescheidensten Umfang, ‚schwarz‘ einen gewissen Verdienst finden.“
1938 war die Familie schließlich gezwungen, Gumbinnen zu verlassen. Beide Töchter von Max Finkelstein konnten rechtzeitig fliehen. Sie lebten später in Los Angeles, wo sie ihre Namen zu Lea (verheiratete Sosnowicz) und Miriam (verheiratete Cohn) änderten. Der inzwischen 66-jährige Max Finkelstein zog mit seiner Frau und seinem Sohn nach Berlin. Gemeinsam fanden sie in der Hussitenstraße 6 (damals Wedding, heute Gesundbrunnen) im Parterre eines kleinen Hoftrakts Unterschlupf. Im Entschädigungsantrag heißt es: „Die Bedingungen des Hausens in der Hussitenstraße 6 bis zur Deportierung und Vergasung im Januar 1942 waren menschenunwürdig. Die alten Leute waren unfähig auszugehen, konnten und durften keine Lebensmittel kaufen, trauten sich monatelang nicht mehr auf die Straße.“
Max Finkelstein wurde am 25. Januar 1942 zusammen mit seiner Frau nach Riga deportiert und ermordet. Von den 1000 Deportierten des Transports überlebte fast niemand. Sein Sohn Hermann wurde am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ebenfalls ermordet.