Dr. Siegfried Alexander

Location 
Iranische Straße 2
District
Gesundbrunnen
Born
12 October 1886 in Lobsens (Posen) / Łobżenica
Occupation
Rabbiner, Seelsorger
Deportation
on 12 March 1943 to Auschwitz
Murdered
23 March 1943 in Auschwitz

Rabbiner Dr. Siegfried Alexander (*12.10.1886) wurde als Sohn von Wilhelm Alexander (*21.8.1857, gest. 18.6.1942) und dessen erster Frau Tina am 12. Oktober 1886 in Lobsens/Posen geboren.

Siegfried Alexander war der älteste Sohn, denn Wilhelm und Tina Alexander bekamen noch die Söhne Hugo (*27.5.1889, gest. 1980) und Erich (*11.7.1891, gest. 4.7.1935). Die Familie zog 1906 nach Berlin.

Siegfried Alexander begann 1907 sein Studium an der Universität Berlin und Würzburg in den Fächern Orientalische Philologie, Philosophie und Pädagogik und bis Ende 1912 an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums Berlin. Im Jahr 1915 promovierte er in Würzburg und erhielt 1918 die Rabbiner-Autorisation in Berlin.

Im August 1914 stellte sich Siegfried Alexander für den Einsatz im Ersten Weltkrieg zur Verfügung - auch seine beiden Brüder dienten im Ersten Weltkrieg. Am 23.4.1915 zog man Siegfried Alexander als Sanitätsgefreiten an die Westfront ein. 1917 erhielt er eine Beförderung zum Sanitätsunteroffizier. Von November 1917 bis Dezember 1918 wirkte Siegfried Alexander als Feldhilfsrabbiner unter Feldrabbiner Georg Wilde im Westen beim Armeeoberkommando 4. Er erhielt für seine Verdienste das Eiserne Kreuz zweiter Klasse.

Nach dem Ersten Weltkrieg trat Rabbiner Alexander eine Stelle als Landesrabbiner in Köthen/Anhalt (1919-1921) und anschließend als Rabbiner von Saarbrücken (1921-1924) an. Anschließend ging Rabbiner Alexander nach Berlin und wirkte von 1924 bis 1938 für den privaten Religionsverein Ahawas Achim in Berlin-Gesundbrunnen.

Die Vereinssynagoge befand sich in der Prinzenallee 87 und wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört - der Verein wurde Ende 1939 zwangsaufgelöst. Anschließend wirkte Rabbiner Alexander in noch existierenden Berliner Synagogen und von 1941 bis 1943 als Lehrer bei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland.

Neben seiner Tätigkeit als Rabbiner hatte Siegfried Alexander noch zahlreiche andere soziale Tätigkeiten inne. So war er ab 1924 Religionslehrer im Wedding und wirkte im Jüdischen Krankenhaus im Wedding als Seelsorger und im gegenüberliegenden Jüdischen Altersheim. Darüber hinaus hielt Rabbiner Alexander viele Vorträge, war Mitglied im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF), hatte zeitweise den Vorstand des Lobsenser Heimatvereins inne (auch sein Vater und Bruder Hugo waren Mitglieder) und kümmerte sich um die Ärmsten im Arbeiterbezirk.

Rabbiner Alexander heiratete 1919 Adelheid (Ada), geb. Ries, und mit ihr bekam er drei Kinder (Eduard, genannt Yisrael, Tina und Hana), die 1939 Deutschland verlassen konnten bzw. im Fall von Eduard mussten.

Rabbiner Alexander und seine Frau Adelheid wurden am 12.3.1943 mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert und kurz nach der Ankunft im KZ ermordet.

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