Oskar Grünfeld wurde in Wien am 25. August 1886 geboren. Er war kaufmännischer Angestellter, als „letzte Tätigkeit“ vor der Deportation gab er an: Krankenpfleger. Verheiratet war er mit Betty Grünfeld, geb. Herrmann, geboren am 10. Oktober 1888 in Stettin. <br />
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Das Ehepaar Grünfeld wohnte Konstanzer Straße 62 im Erdgeschoss, wo sie zwei Untermieterinnen – Hertha Bick und Bertha Blumenthal – aufnehmen konnten. Im November 1942 mussten sie ins Nachbarhaus Konstanzer Straße 61 ziehen und bei Martha Herrmann, der Schwester von Betty Grünfeld, unterkommen, weil die Wohnung von einem Diplomaten beansprucht wurde. <br />
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Das Vermögen der Grünfelds wurde am 1.10.1942 eingezogen. Dies wurde ihnen im Sammellager Große Hamburger Straße 26, einem ehemaligen jüdischen Altersheim, amtlich mitgeteilt. <br />
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Am 19.10.1942, also kurz vor dem erzwungenen Umzug, nahm das Ungeziefer-Vernichtungs-Institut Carl Pulst aus der Mansteinstraße 8 eine Wohnungsbegehung vor und stellte am 22.10.1942 eine Rechnung an die Hausverwaltung für „Untersuchung der Wohnungen Köppen und Grünfeld auf das Vorhandensein von Wanzen (RM 10) und Ungeziefer incl. Bericht“. Am 5.12. folgte eine weitere Rechnung für die „am 24.11.1942 (durchgeführte) Vernichtung von Wanzen in der leeren Wohnung Grünfeld, 4 Zimmer, Mädchenkammer und Bad, vergast: RM 116“.<br />
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Deportiert wurden Oskar und Betty Grünfeld im Alter von 54 und 52 Jahren am 9. Dezember 1942 vom Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstraße in einem Zug mit 994 Menschen nach Auschwitz. Martha Herrmann wurde am 3. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Alle drei sind dort ermordet worden.<br />
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Am 25. Februar 1943 schrieb die Friedrich Wilhelm Lebensversicherung AG – Grundstücksverwaltung – an die Oberfinanzbehörde diesen herzlosen Brief: <br />
„Unser früherer Mieter Oskar Israel Grünfeld hat seine 4-Zimmer-Wohnung in unserem Hause Konstanzer Str. 62 vorn Erdgeschoß auf Veranlassung des Herrn Generalbauinspektors im Nov. 1942 geräumt, weil die Wohnung dem Konsul Dr. Zimmermann zugewiesen worden ist. Er zog nach Konstanzer Str. 61 und ist lt. Auskunft der jüdischen Kultusvereinigung von dort am 9.12.1942 abgewandert. Wir haben gegen den Grünfeld noch den Anspruch auf Erstattung der Entwesungskosten einschließlich Voruntersuchung von zusammen 126 RM…“<br />
Das Ehepaar Grünfeld wohnte Konstanzer Straße 62 im Erdgeschoss, wo sie zwei Untermieterinnen – Hertha Bick und Bertha Blumenthal – aufnehmen konnten. Im November 1942 mussten sie ins Nachbarhaus Konstanzer Straße 61 ziehen und bei Martha Herrmann, der Schwester von Betty Grünfeld, unterkommen, weil die Wohnung von einem Diplomaten beansprucht wurde.
Das Vermögen der Grünfelds wurde am 1.10.1942 eingezogen. Dies wurde ihnen im Sammellager Große Hamburger Straße 26, einem ehemaligen jüdischen Altersheim, amtlich mitgeteilt.
Am 19.10.1942, also kurz vor dem erzwungenen Umzug, nahm das Ungeziefer-Vernichtungs-Institut Carl Pulst aus der Mansteinstraße 8 eine Wohnungsbegehung vor und stellte am 22.10.1942 eine Rechnung an die Hausverwaltung für „Untersuchung der Wohnungen Köppen und Grünfeld auf das Vorhandensein von Wanzen (RM 10) und Ungeziefer incl. Bericht“. Am 5.12. folgte eine weitere Rechnung für die „am 24.11.1942 (durchgeführte) Vernichtung von Wanzen in der leeren Wohnung Grünfeld, 4 Zimmer, Mädchenkammer und Bad, vergast: RM 116“.
Deportiert wurden Oskar und Betty Grünfeld im Alter von 54 und 52 Jahren am 9. Dezember 1942 vom Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstraße in einem Zug mit 994 Menschen nach Auschwitz. Martha Herrmann wurde am 3. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Alle drei sind dort ermordet worden.
Am 25. Februar 1943 schrieb die Friedrich Wilhelm Lebensversicherung AG – Grundstücksverwaltung – an die Oberfinanzbehörde diesen herzlosen Brief:
„Unser früherer Mieter Oskar Israel Grünfeld hat seine 4-Zimmer-Wohnung in unserem Hause Konstanzer Str. 62 vorn Erdgeschoß auf Veranlassung des Herrn Generalbauinspektors im Nov. 1942 geräumt, weil die Wohnung dem Konsul Dr. Zimmermann zugewiesen worden ist. Er zog nach Konstanzer Str. 61 und ist lt. Auskunft der jüdischen Kultusvereinigung von dort am 9.12.1942 abgewandert. Wir haben gegen den Grünfeld noch den Anspruch auf Erstattung der Entwesungskosten einschließlich Voruntersuchung von zusammen 126 RM…“