Else Besser née Frieda

Location 
Kottbusser Damm 79
District
Neukölln
Stone was laid
25 June 2023
Born
12 October 1885 in Neusalz (Schlesien) / Nowa Sól
Verhaftet
08 June 1942 to 12 October 1942 in Zellengefängnis Lehrter Straße
Deportation
on 19 October 1942 to Riga
Murdered
22 October 1942 in Riga

Else Besser (geb. Frieda) wurde am 12. Oktober 1885 in Neusalz (Schlesien, heute Nowa Sól, Polen) geboren. Siegfried Besser wurde am 5. Februar 1881 in Schönau an der Katzbach (Schlesien, heutiges Polen) geboren. Beide stammten aus einer jüdischen Familie. Siegfried Besser war gelernter Kaufmann und betrieb unter anderem seit 1907 ein Herrenkonfektionsgeschäft und ein Spielwarengeschäft in Coburg. Im gleichen Jahr heirateten Else und Siegfried und zogen gemeinsam nach Coburg, wo sie eine Familie gründeten. Siegfried und Else Besser hatten drei Söhne: Heinz (geboren 1908), Walter (geboren 1911) und Ludwig (geboren 1922).

1933 beschloss die Familie Besser aufgrund des wachsenden Antisemitismus und Angriffen in Coburg, gemeinsam nach Berlin zu ziehen. Ab Ende Juni 1933 lebten sie im Kottbusser Damm 79 und Siegfried Besser arbeitete als Vertreter. 1941 musste die Familie Besser zwangsweise in die Sybelstraße 35 in Berlin-Charlottenburg umziehen. Etwas später mussten sich die Eltern dann noch in der Levetzowstraße in Berlin-Moabit melden. Siegfried Besser wurde gezwungen, in den AEG Apparaturenfabriken in Berlin-Treptow zu arbeiten.

Laut einem nach dem Krieg von Walter Besser verfassten Lebenslauf war Else Besser zwischen dem 8. Juni 1942 – dem Tag, an dem sein Vater Siegfried Besser von der Gestapo „in den Tod gehetzt“ wurde – bis zum 12. Oktober 1942 im Zellengefängnis Lehrter Straße inhaftiert. In einem 1951 verfassten Lebenslauf sowie weiteren Dokumenten schreibt er jedoch, beide Elternteile seien nach Riga verschleppt worden. Während die Todesumstände von Siegfried Besser bis dato nicht zweifelsfrei geklärt sind, gibt es zu Else Besser deutliche Indizien: Sie wurde mit dem sogenannten 21. Osttransport am 19. Oktober 1942 von Berlin nach Riga deportiert und vermutlich vor Ort von deutschen Tätern ermordet. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs wird als Todesdatum der 22. Oktober 1942 angegeben.

Die Brüder Walter, Heinz und Ludwig Besser konnten – anders als insgesamt 25 ihrer Verwandten – der Verfolgung entkommen bzw. überlebten diese. Der Maschinenbauer Walter Besser überlebte den Nationalsozialismus vom 15. Januar 1943 bis zum 21. April in einem Kellerversteck in Berlin, das ihm und seiner Frau Eva gegen Bezahlung gestellt wurde. Er lebte nach dem Krieg in der SBZ bzw. ab Oktober 1949 in der DDR. Heinz Besser wanderte 1936  oder 1937 nach Palästina bzw. Tel Aviv aus, wo er bis 1981/82 lebte. Auch Ludwig Besser wanderte nach den Novemberpogromen 1938 im Alter von 16 Jahren nach Palästina aus. Er änderte seinen Namen später in Meir Shafir.