Minna Grünfeld née Schönfeld

Location 
Landauer Str. 3
District
Wilmersdorf
Stone was laid
30 July 2005
Born
05 April 1887 in Bleicherode
Occupation
Kindergärtnerin
Deportation
on 27 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
10 May 1942 in Chełmno / Kulmhof

Minna Grünfeld, geb. Schönfeld, wurde am 5. April 1887 in Bleicherode im Harz Sachsen geboren. Sie war mit Paul Grünfeld, geb. am 27. April 1881 in Zahlende (Załęże), einem Vorort von Kattowitz in Schlesien, verheiratet, der in Berlin Eisenhändler war. Sie war von Beruf Kindergärtnerin. In der Familie wurde sie Mimi genannt und hatte einen Bruder, Dr. Fritz Schönfeld, der Kinderarzt in Halberstadt war. Sie hatten eine Tochter Ursula, deren Aufenthalt ihnen „unbekannt“ sei, gaben sie den NS-Behörden 1941 an. Sie wohnten in der Landauer Straße 3. <br />
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Vergebens bereiteten Paul und Minna Grünfeld Ende der 1930er Jahre eine Auswanderung nach Cuba vor. Ihre begehrte Wohnung war schon der “Organisation Todt“ angeboten worden, einem paramilitärischen Bautrupp der Nationalsozialisten für Rüstungsanlagen. Jedoch wurden ihnen immer neue bürokratische Hindernisse entgegengestellt, sodass ihr Vorhaben damit endete, dass keine Ausreisen von Juden mehr erlaubt wurden. <br />
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Als sie im Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Moabit ihre <br />
Vermögensliste abgeben mussten, hatte Paul Grünfeld beide Vordrucke sorgfältig ausgefüllt, in der Liste seiner Frau mit mehreren Verweisen. Sie fiel umfangreich aus. Er gab Grundbesitz (ein Grundstück in Beuthen, Kattowitzer Straße 17, Vollstraße 4), diverse Guthaben von insgesamt rund 80 000 RM, Aktien, Geldforderungen, wertvolle Möbel, Bilder und anderes an: eine Barocktruhe, einen Stollenschrank, einen Biedermeier-Sekretär, Silbergeschirr, Gläser, Wäsche und Kleidung. Ein Obergerichtsvollzieher bewertete bei einer Inventur am 10.3.1942 das Inventar, das Gesamtvermögen wurde mit etwa 192 000 RM beziffert. <br />
<br />
Paul und Minna Grünfeld wurden am 27. oder 29. Oktober 1941 vom Güterbahnhof Grunewald mit etwa 1000 Menschen nach Lodz deportiert, das damals in Litzmannstadt umbenannt worden war. Beide sind am 10. Mai 1942 im Vernichtungslager im etwa 60 Kilometer entfernten Kulmhof (Chelmno) ermordet worden. <br />
<br />
Nach der Deportation seiner ehemaligen Mieter führte Dr. Adolf Schulze, Badensche Straße 7, einen umfangreichen Schriftwechsel mit der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) wegen ausstehender Mietforderungen, die er nunmehr von der Oberfinanzdirektion erstattet haben wollte. Das Ehepaar Grünfeld war zu diesem Zeitpunkt schon umgebracht, was Dr. Schulze vielleicht wusste, sicher aber ahnte. <br />
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Gedenkblätter für Paul und Mimi Grünfeld sind 1990 bei der Gedenkstätte Yad Vashem von Ernest Ignaz Grünfeld, einem Verwandten aus London-Wimbledon (Großbritannien), hinterlegt worden.<br />
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Minna Grünfeld, geb. Schönfeld, wurde am 5. April 1887 in Bleicherode im Harz Sachsen geboren. Sie war mit Paul Grünfeld, geb. am 27. April 1881 in Zahlende (Załęże), einem Vorort von Kattowitz in Schlesien, verheiratet, der in Berlin Eisenhändler war. Sie war von Beruf Kindergärtnerin. In der Familie wurde sie Mimi genannt und hatte einen Bruder, Dr. Fritz Schönfeld, der Kinderarzt in Halberstadt war. Sie hatten eine Tochter Ursula, deren Aufenthalt ihnen „unbekannt“ sei, gaben sie den NS-Behörden 1941 an. Sie wohnten in der Landauer Straße 3.

Vergebens bereiteten Paul und Minna Grünfeld Ende der 1930er Jahre eine Auswanderung nach Cuba vor. Ihre begehrte Wohnung war schon der “Organisation Todt“ angeboten worden, einem paramilitärischen Bautrupp der Nationalsozialisten für Rüstungsanlagen. Jedoch wurden ihnen immer neue bürokratische Hindernisse entgegengestellt, sodass ihr Vorhaben damit endete, dass keine Ausreisen von Juden mehr erlaubt wurden.

Als sie im Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Moabit ihre
Vermögensliste abgeben mussten, hatte Paul Grünfeld beide Vordrucke sorgfältig ausgefüllt, in der Liste seiner Frau mit mehreren Verweisen. Sie fiel umfangreich aus. Er gab Grundbesitz (ein Grundstück in Beuthen, Kattowitzer Straße 17, Vollstraße 4), diverse Guthaben von insgesamt rund 80 000 RM, Aktien, Geldforderungen, wertvolle Möbel, Bilder und anderes an: eine Barocktruhe, einen Stollenschrank, einen Biedermeier-Sekretär, Silbergeschirr, Gläser, Wäsche und Kleidung. Ein Obergerichtsvollzieher bewertete bei einer Inventur am 10.3.1942 das Inventar, das Gesamtvermögen wurde mit etwa 192 000 RM beziffert.

Paul und Minna Grünfeld wurden am 27. oder 29. Oktober 1941 vom Güterbahnhof Grunewald mit etwa 1000 Menschen nach Lodz deportiert, das damals in Litzmannstadt umbenannt worden war. Beide sind am 10. Mai 1942 im Vernichtungslager im etwa 60 Kilometer entfernten Kulmhof (Chelmno) ermordet worden.

Nach der Deportation seiner ehemaligen Mieter führte Dr. Adolf Schulze, Badensche Straße 7, einen umfangreichen Schriftwechsel mit der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) wegen ausstehender Mietforderungen, die er nunmehr von der Oberfinanzdirektion erstattet haben wollte. Das Ehepaar Grünfeld war zu diesem Zeitpunkt schon umgebracht, was Dr. Schulze vielleicht wusste, sicher aber ahnte.

Gedenkblätter für Paul und Mimi Grünfeld sind 1990 bei der Gedenkstätte Yad Vashem von Ernest Ignaz Grünfeld, einem Verwandten aus London-Wimbledon (Großbritannien), hinterlegt worden.