Isaak Eisner

Location 
Luckauer Straße 13
District
Kreuzberg
Stone was laid
20 November 2021
Born
09 September 1863 in Jellowa (Schlesien) / Jełowa
Occupation
Metzger
Deportation
on 02 June 1942 to Theresienstadt
Murdered
29 March 1943 in Theresienstadt

Isaak Eisner kam am 9. September 1863 in Jellowa in der preußischen Provinz Schlesien als Sohn des Fleischers Gustav Eisner und dessen Ehefrau Eva, geb. Tichauer, zur Welt. Das Dorf Jellowa (polnisch Jełowa) liegt etwa 90 km südöstlich von Breslau. Über die Familie, die Kindheit und Jugend von Isaak Eisner haben sich ansonsten keine Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Er erlernte – wie sein Vater – den Beruf des Schlächters und übersiedelte als junger Mann in die Reichshauptstadt.

Isaak Eisner heiratete am 21. Dezember 1889 in Berlin die Verkäuferin Auguste Emilie Labitzke, geb. am 20. September 1865 in Groß Kolatta (Provinz Posen).

Das junge Ehepaar lebte zunächst in der Choriner Straße 12, wo die Töchter Martha (*1890) und Luise (*1891) zur Welt kamen. Die Familie zog dann in die Luckauer Straße 13 in Kreuzberg, wo die Kinder Margarethe (*1892) und Paul Max (*1894) geboren wurden. Da Auguste Eisner evangelisch war, wurden die drei Töchter im christlichen, der Sohn Paul Max im jüdischen Glauben erzogen.

Isaak Eisner betrieb über 40 Jahre im Erdgeschoss des Hauses Luckauer Straße 13 unter dem Namen „Carl Eisner“ eine gutgehende koschere Fleischerei, die der Familie einen gutbürgerlichen Lebensstandard ermöglichte. Seine Ehefrau Auguste starb am 16. Januar 1930 im Krankenhaus Bethanien. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Isaak Eisner. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Mitte der 1930er Jahre hatte Isaak Eisner seine Fleischerei geschlossen und war in das Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 in Mitte gezogen.

Sein Sohn Paul Max Eisner hatte ebenfalls den Beruf des Schlächtermeisters ergriffen und lebte mit Frau und Kindern in Charlottenburg. Er wurde im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ am 13. Juni 1938 verhaftet und einen Tag später in Buchenwald eingeliefert. Am 20. Juli 1938 wurde Paul Max Eisner aus dem KZ entlassen und wanderte im Oktober 1938 mit seiner Frau Gertrud, geb. Cohn, und den beiden Kindern nach Paraguay aus. 1939 übersiedelte die Familie nach Argentinien. Von Buenos Aires aus versuchte Paul Max Eisner, die Auswanderung seines Vaters zu organisieren, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.

Isaak Eisner wurde am 2. Juni 1942 mit dem 3. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 29. März 1943 im Alter von 79 Jahren ums Leben kam.

Die Töchter blieben in Deutschland, alle drei hatten Nicht-Juden geheiratet und waren durch ihre „arischen“ Ehemänner vor der Verfolgung geschützt.