Werner Liebert

Location 
Manfred-von-Richthofen-Str. 9
Historical name
Hohenzollernkorso 70
District
Tempelhof
Stone was laid
21 March 2007
Born
22 July 1903 in Königsberg / Kaliningrad
Occupation
Diplom-Kaufmann
Escape
August 1933 Flucht in die Niederlande
Verhaftet
07 September 1943 in Sammellager Westerbork
Deportation
1943 to Auschwitz
Murdered
October 1943 in Auschwitz

Werner Liebert war das erste Kind von Käte und Max Liebert, er kam am 22. Juli 1903 in Königsberg zur Welt. Die Familie zog 1906 nach Berlin, da der Vater dort ein Unternehmen übernommen hatte, das er erfolgreich ausbauen konnte. Werner Liebert wuchs in Tempelhof am Hohenzollernkorso 70 auf (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße 9), die Familie wohnte in einer repräsentativen Sechszimmer-Wohnung. Im Oktober 1907 wurde dort Werners Schwester Ilse geboren. Werner Liebert besuchte das Reformrealgymnasium in der Tempelhofer Kaiserin-Augusta-Str.19–20 (heute: Askanische Oberschule), hier legte er auch sein Abitur ab. Anschließend studierte er an der Berliner Handelshochschule und erwarb den Abschluss als Diplom-Kaufmann. Nun trat Werner Liebert in das väterliche Unternehmen ein und übernahm hier zwei Bereiche: er entwarf Modelle und bereiste als Vertreter das In- und Ausland. Dabei entstand auch eine besonders gute Geschäftsbeziehung zu der niederländischen Stadt Almelo. <br />
<br />
Bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verschlechterten sich die Möglichkeiten für das jüdische Unternehmen der Lieberts, Werner drängte seinen Vater, den Betrieb nach Almelo zu verlegen, seine niederländischen Kontakte könnten es ermöglichen, den Firmensitz ohne finanzielle Verluste nach Almelo zu verlagern. Das konnte im Sommer des Jahres 1933 erfolgreich umgesetzt werden, es gelang, die Maschinen und die Büroausstattung der Fabrik nach Almelo zu transportieren. Am 25. August 1933 emigrierte Werner Liebert mit seinen Eltern und seiner Schwester Ilse nach Almelo. In dem wiederaufgebauten Betrieb produzierten Vater und Sohn Liebert nun Beleuchtungskörper. <br />
<br />
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 veränderten sich die Lebensbedingungen der jüdischen Emigranten ziemlich schnell, da die deutsche Besatzungsmacht bald sämtliche Restriktionen gegen die jüdische Bevölkerung der Niederlande einführte, die auch im Deutschen Reich galten. Für den Betrieb bedeutete dies das Ende der Unabhängigkeit. Werners Vater Max Liebert wurde enteignet, ein deutscher Treuhänder eingesetzt. Werner Liebert durfte zunächst noch im Betrieb weiterarbeiten, dann wurde auch er entlassen. Als er die Aufforderung erhielt, sich zur Zwangsarbeit in einem Arbeitslager bereitzuhalten, tauchte er bei der Bauernfamilie Norda unter. Zuvor hatte er noch seine kranken Eltern in die vermeintliche Sicherheit eines katholischen Krankenhaus gebracht. <br />
<br />
Wenige Monate später wurde Werner Liebert entdeckt und verhaftet. Er wurde erst nach Westerbork und von dort am 7. September 1943 nach Auschwitz verschleppt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er gleich nach seiner Ankunft vergast worden, offiziell wurde er mit dem Datum des 13. September 1943 für tot erklärt.

Werner Liebert war das erste Kind von Käte und Max Liebert, er kam am 22. Juli 1903 in Königsberg zur Welt. Die Familie zog 1906 nach Berlin, da der Vater dort ein Unternehmen übernommen hatte, das er erfolgreich ausbauen konnte. Werner Liebert wuchs in Tempelhof am Hohenzollernkorso 70 auf (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße 9), die Familie wohnte in einer repräsentativen Sechszimmer-Wohnung. Im Oktober 1907 wurde dort Werners Schwester Ilse geboren. Werner Liebert besuchte das Reformrealgymnasium in der Tempelhofer Kaiserin-Augusta-Str.19–20 (heute: Askanische Oberschule), hier legte er auch sein Abitur ab. Anschließend studierte er an der Berliner Handelshochschule und erwarb den Abschluss als Diplom-Kaufmann. Nun trat Werner Liebert in das väterliche Unternehmen ein und übernahm hier zwei Bereiche: er entwarf Modelle und bereiste als Vertreter das In- und Ausland. Dabei entstand auch eine besonders gute Geschäftsbeziehung zu der niederländischen Stadt Almelo.

Bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verschlechterten sich die Möglichkeiten für das jüdische Unternehmen der Lieberts, Werner drängte seinen Vater, den Betrieb nach Almelo zu verlegen, seine niederländischen Kontakte könnten es ermöglichen, den Firmensitz ohne finanzielle Verluste nach Almelo zu verlagern. Das konnte im Sommer des Jahres 1933 erfolgreich umgesetzt werden, es gelang, die Maschinen und die Büroausstattung der Fabrik nach Almelo zu transportieren. Am 25. August 1933 emigrierte Werner Liebert mit seinen Eltern und seiner Schwester Ilse nach Almelo. In dem wiederaufgebauten Betrieb produzierten Vater und Sohn Liebert nun Beleuchtungskörper.

Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 veränderten sich die Lebensbedingungen der jüdischen Emigranten ziemlich schnell, da die deutsche Besatzungsmacht bald sämtliche Restriktionen gegen die jüdische Bevölkerung der Niederlande einführte, die auch im Deutschen Reich galten. Für den Betrieb bedeutete dies das Ende der Unabhängigkeit. Werners Vater Max Liebert wurde enteignet, ein deutscher Treuhänder eingesetzt. Werner Liebert durfte zunächst noch im Betrieb weiterarbeiten, dann wurde auch er entlassen. Als er die Aufforderung erhielt, sich zur Zwangsarbeit in einem Arbeitslager bereitzuhalten, tauchte er bei der Bauernfamilie Norda unter. Zuvor hatte er noch seine kranken Eltern in die vermeintliche Sicherheit eines katholischen Krankenhaus gebracht.

Wenige Monate später wurde Werner Liebert entdeckt und verhaftet. Er wurde erst nach Westerbork und von dort am 7. September 1943 nach Auschwitz verschleppt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er gleich nach seiner Ankunft vergast worden, offiziell wurde er mit dem Datum des 13. September 1943 für tot erklärt.