Dorothea Levy née Brasch

Location 
Martin-Luther-Str. 65
Historical name
Martin-Luther-Str. 81
District
Schöneberg
Stone was laid
16 October 2014
Born
10 November 1895 in Berlin
Deportation
on 24 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Later deported
on 15 May 1942 to Chełmno / Kulmhof
Murdered
15 May 1942 in Chełmno / Kulmhof

Dorothea Levy geb. Brasch wurde am 10. November 1895 in Berlin geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts Näheres bekannt. Wir kennen auch nicht die Vornamen ihrer Eltern. Sie heiratete den Kaufmann Edgar Levy, der mit Wachsen, Putzmitteln und Reinigungsutensilien für Krankenhäuser, Kirchen und Synagogen handelte. Sie lebte mit ihm in der Köpenicker Straße 130 und ab 1936 in der Martin-Luther-Str. 81 (heute 65). Das Ehepaar hatte eine Tochter namens Gerda, die am 29. Mai 1928 in Berlin geboren wurde.<br />
Am 24. Oktober 1941 wurde das Ehepaar mit dem 2. Transport nach Litzmannstadt deportiert. Dort angekommen, traf Edgar Levy wenige Tage später seine Mutter Malie Levy wieder, die am 1. November 1941 ebenfalls nach Litzmannstadt überführt worden war. Im Mai 1942 schließlich war eine weitere Deportation nach Kulmhof (Chelmno)vorgesehen. Am 12? Mai 1942 schrieb vermutlich Dorothea Levy einen von ihrem Mann unterzeichneten Brief an die Ausweisungskommission der Abteilung für die Eingesiedelten in Litzmannstadt, um für ihren Mann, ihre Schwiegermutter Malie Levy und für sich "höflichst" den Antrag zu stellen, die Ausweisung aufzuheben und auf eine weitere Deportation zu verzichten. Als Argument führte sie an, dass ihr Mann seit dem 29. März 1942 auf den "Eigenen Plantagen" beschäftigt sei und vorher bei der Bauabteilung Ziller, sowie im Zentralgefängnis beim Gemüsetransport gearbeitet habe. Außerdem sei er Frontkämpfer gewesen und habe das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhalten. Die Deportation sei für den kommenden Tag, den 13. Mai geplant. Beigefügt ist ein Schreiben von den "Eigenen Plantagen". In Polnisch wird darin bestätigt, dass Edgar Levy dort als Tagelöhner für 3,-RM beschäftigt war. Die erfüllte aber wohl nicht den erforderlichen Nachweis. Auch der Hinweis auf das Kriegsverdienstkreuz, das in anderen Fällen berücksichtigt wurde, halt in diesem Fall nichts. Der Antrag enthielt den Stempel ODMOWA (= Ablehnung auf Polnisch). Damit zerschlug sich jede Hoffnung für Dorothea, Edgar und Malie Levy. Am 15. Mai 1942 wurden sie nach Kulmhof weitertransportiert und dort am gleichen Tag ihrer Ankunft ermordet.<br />

Dorothea Levy geb. Brasch wurde am 10. November 1895 in Berlin geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts Näheres bekannt. Wir kennen auch nicht die Vornamen ihrer Eltern. Sie heiratete den Kaufmann Edgar Levy, der mit Wachsen, Putzmitteln und Reinigungsutensilien für Krankenhäuser, Kirchen und Synagogen handelte. Sie lebte mit ihm in der Köpenicker Straße 130 und ab 1936 in der Martin-Luther-Str. 81 (heute 65). Das Ehepaar hatte eine Tochter namens Gerda, die am 29. Mai 1928 in Berlin geboren wurde.
Am 24. Oktober 1941 wurde das Ehepaar mit dem 2. Transport nach Litzmannstadt deportiert. Dort angekommen, traf Edgar Levy wenige Tage später seine Mutter Malie Levy wieder, die am 1. November 1941 ebenfalls nach Litzmannstadt überführt worden war. Im Mai 1942 schließlich war eine weitere Deportation nach Kulmhof (Chelmno)vorgesehen. Am 12? Mai 1942 schrieb vermutlich Dorothea Levy einen von ihrem Mann unterzeichneten Brief an die Ausweisungskommission der Abteilung für die Eingesiedelten in Litzmannstadt, um für ihren Mann, ihre Schwiegermutter Malie Levy und für sich "höflichst" den Antrag zu stellen, die Ausweisung aufzuheben und auf eine weitere Deportation zu verzichten. Als Argument führte sie an, dass ihr Mann seit dem 29. März 1942 auf den "Eigenen Plantagen" beschäftigt sei und vorher bei der Bauabteilung Ziller, sowie im Zentralgefängnis beim Gemüsetransport gearbeitet habe. Außerdem sei er Frontkämpfer gewesen und habe das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhalten. Die Deportation sei für den kommenden Tag, den 13. Mai geplant. Beigefügt ist ein Schreiben von den "Eigenen Plantagen". In Polnisch wird darin bestätigt, dass Edgar Levy dort als Tagelöhner für 3,-RM beschäftigt war. Die erfüllte aber wohl nicht den erforderlichen Nachweis. Auch der Hinweis auf das Kriegsverdienstkreuz, das in anderen Fällen berücksichtigt wurde, halt in diesem Fall nichts. Der Antrag enthielt den Stempel ODMOWA (= Ablehnung auf Polnisch). Damit zerschlug sich jede Hoffnung für Dorothea, Edgar und Malie Levy. Am 15. Mai 1942 wurden sie nach Kulmhof weitertransportiert und dort am gleichen Tag ihrer Ankunft ermordet.