Lina Steffen née Krasne

Location 
Moritzstraße 1
District
Spandau
Stone was laid
02 September 2022
Born
01 December 1877 in Lyck (Ostpreußen) / Ełk
Occupation
Inhaberin eines Zigarettengeschäfts
Forced Labour
Arbeiterin in der Großwäscherei Raatz (Spandau)
Deportation
on 23 February 1944 to Theresienstadt
Survived

Lina Steffen, geb. Krasne, wurde am 1. Dezember 1877 in Lyck/Ostpreußen geboren. Sie zog mit ihren Eltern und ihrer Schwester Hedwig 1987 nach Berlin und  um 1900 nach Spandau. Am 28. März 1905 heiratete sie Rudolf Adolf Steffen. Am 23. Juni 1906 kam der gemeinsame Sohn Fritz Hannes Steffen zur Welt. Die Ehe wurde jedoch bereits zwei Jahre später geschieden, da Rudolf Steffen ein außereheliches Verhältnis gestand, indem er ein aus dem Verhältnis entstandenes Mädchen als seine Tochter anerkannte.1917 eröffnete sie ein
Zigarettengeschäft, verbunden mit Theaterkasse und Reisevermittlung in der Moritzstraße 1 in der
Spandauer Altstadt. Dort bezog sie auch ihre Wohnung.

Ihr Geschäft wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstört. 1938, kurz nach der Pogromnacht, wurde sie
wegen Äußerungen gegen die Natonalsozialisten in einem Friseurgeschäft denunziert und von der Gestapo verhaftet. Sie hatte
Glück und wurde im Januar 1939 mit einer Verwarnung wieder entlassen. Von diesem Zeitpuinkt an arbeitete sie als "Reinemachefrau" in der jüdischen Schule in der Auguststraße, wohin sie von der Arbeitsvermittlung der Juden vermittelt wurde.

Als Jüdin wurde sie zwangsverpflichtet, in der
Spandauer Grosswäscherei Raatz zu arbeiten. Im Rahmen der sogenannten „Fabrikaktion“, einer Großaktion der Nationalsozialisten, wurde sie
1943 erneut verhaftet, jedoch auf Intervention ihres Sohnes wieder entlassen. Im Februar 1944 wurde
sie erneut verhaftet und ins KZ Theresienstadt deportiert. Mit Glück überlebte sie das Ghetto und war im Juni 1945 durch die Hilfe ihres Sohnes eine der ersten Häftlinge, die befreit wurde. Sie konnte nach dem Krieg nach Spandau zurückkehren und starb 1964 im jüdischen Krankenhaus Berlin.