Friedrich Schulmeister

Location 
Oranienstr. 207
District
Kreuzberg
Born
02 September 1889 in Berlin
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 28 September 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Friedrich „Fritz“ Schulmeister wurde am 2. September 1889 als jüngstes Kind des Schneidermeisters Moritz Schulmeister und seiner Frau Aurelie, geb. Grund, in Berlin geboren. Seine ältere Schwester Selma wurde am 4. September 1878, sein Bruder Hermann am 2. Juli 1880 und sein Bruder Julius am 20. Juni 1882 ebenfalls in Berlin geboren. Die Familie lebte am Hohenzollernkorso 7 (heute Manfred-von-Richthofen-Straße 14) in Berlin-Tempelhof. Alle Familienmitglieder gehörten der jüdischen Gemeinde an. <br />
Nach der Schule absolvierte Friedrich Schulmeister wie seine Brüder eine Ausbildung zum Kaufmann und arbeitete danach als Hausverwalter. Am 2. März 1920 heiratete der damals 30-jährige Friedrich Schulmeister die am 16. Oktober 1889 in Berlin geborene Katharina Herz und bezog mit ihr eine Wohnung in der Burgherrenstraße 3, nicht weit von seinem Elternhaus. <br />
Vater Moritz Schulmeister starb 1934 im Alter von 83 Jahren, Mutter Aurelie 1936 im Alter von 80 Jahren. Umso bedeutender wurde für das Ehepaar Friedrich die Nähe zu den Geschwistern und deren Ehepartnern und Kindern. Das Paar selbst blieb Kinderlos. Bruder Hermann lebte mit seiner Frau Else, geb. Stolzenau, in der Köpenicker Straße 109 in Berlin-Kreuzberg, er betrieb von 1919 bis 1938 in der Zimmerstraße 72–74 einen Damen-Konfessions-Engroshandel, die Firma „Mondial Schulmeister & Krohn“. Bruder Julius lebte zusammen mit seiner Frau Edith, geb. Rosenau, und den Söhnen Alfred und Rolf in der Hohenstaufenstraße 56 in Berlin-Schöneberg. Seine Schwester Selma Horn, Mutter von fünf Kindern, war bereits 1913 im Alter von nur 35 Jahren verstorben. Die Brüder hielten jedoch Kontakt zu ihrem Neffen Werner Holz, dessen Frau Johanna und dessen Sohn Jürgen Rudolf. Diese lebten wiederum in der Kalkreuthstr. 1 in Berlin-Schöneberg. Die anderen Kinder von Selma Holz waren bereits 1918 und 1928 verstorben. <br />
1939 mussten Friedrich und Katharina Schulmeister in ein sogenanntes Judenhaus in der Oranienstraße 207 in Berlin Kreuzberg umziehen und die Zwangsnamen „Israel“ und „Sara“ annehmen. Eigentümer des an der Ecke Skalitzerstr. 108 an der Hochbahn gelegenen Hauses war der aus Polen stammende Rabbiner Sziama Rabinowicz. Von 1941 an wurden aus dem großen Eckhaus immer wieder jüdische Mieter zur Deportation von der Gestapo abgeholt. Möglicherweise war dies Anlass für Friedrich und Katharina Schulmeister, in die Illegalität zu gehen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt verließen beide Berlin und lebten in Hamburg, Barmbek-Süd, illegal in der Bachstraße 108. Dort wurden sie 1943 entdeckt und nach Berlin gebracht. Mit dem „43. Osttransport“ am 28. September 1943 wurden sie von Berlin aus unter den laufenden Nr. 43 und 44 nach Auschwitz deportiert. Hier starben beide vermutlich kurz nach ihrer Ankunft im Lager. <br />
Friedrich Schulmeisters Neffe Werner Holz, dessen Frau Johanna und ihr Sohn Jürgen wurden am 27. November 1941 nach Riga deportiert und am Tag ihrer Ankunft im Wald von Riga-Rumbula erschossen. Sein Bruder Julius wurde am 5. September 1942 zusammen mit Frau Edith und Sohn Rolf ebenfalls nach Riga deportiert. Ihrem Sohn Alfred Schulmeister war die Auswanderung nach Australien gelungen. Julius und Edith Schulmeister starben am 8. September 1942 in Riga; Rolf wurde am 1. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Stutthof gebracht und verstarb dort am 5. Januar 1945. Friedrich Schulmeisters Bruder Hermann und seine Frau Else waren nach der Übernahme ihres Geschäfts durch einen „Arier“ in die USA ausgewandert. <br />

Friedrich „Fritz“ Schulmeister wurde am 2. September 1889 als jüngstes Kind des Schneidermeisters Moritz Schulmeister und seiner Frau Aurelie, geb. Grund, in Berlin geboren. Seine ältere Schwester Selma wurde am 4. September 1878, sein Bruder Hermann am 2. Juli 1880 und sein Bruder Julius am 20. Juni 1882 ebenfalls in Berlin geboren. Die Familie lebte am Hohenzollernkorso 7 (heute Manfred-von-Richthofen-Straße 14) in Berlin-Tempelhof. Alle Familienmitglieder gehörten der jüdischen Gemeinde an.
Nach der Schule absolvierte Friedrich Schulmeister wie seine Brüder eine Ausbildung zum Kaufmann und arbeitete danach als Hausverwalter. Am 2. März 1920 heiratete der damals 30-jährige Friedrich Schulmeister die am 16. Oktober 1889 in Berlin geborene Katharina Herz und bezog mit ihr eine Wohnung in der Burgherrenstraße 3, nicht weit von seinem Elternhaus.
Vater Moritz Schulmeister starb 1934 im Alter von 83 Jahren, Mutter Aurelie 1936 im Alter von 80 Jahren. Umso bedeutender wurde für das Ehepaar Friedrich die Nähe zu den Geschwistern und deren Ehepartnern und Kindern. Das Paar selbst blieb Kinderlos. Bruder Hermann lebte mit seiner Frau Else, geb. Stolzenau, in der Köpenicker Straße 109 in Berlin-Kreuzberg, er betrieb von 1919 bis 1938 in der Zimmerstraße 72–74 einen Damen-Konfessions-Engroshandel, die Firma „Mondial Schulmeister & Krohn“. Bruder Julius lebte zusammen mit seiner Frau Edith, geb. Rosenau, und den Söhnen Alfred und Rolf in der Hohenstaufenstraße 56 in Berlin-Schöneberg. Seine Schwester Selma Horn, Mutter von fünf Kindern, war bereits 1913 im Alter von nur 35 Jahren verstorben. Die Brüder hielten jedoch Kontakt zu ihrem Neffen Werner Holz, dessen Frau Johanna und dessen Sohn Jürgen Rudolf. Diese lebten wiederum in der Kalkreuthstr. 1 in Berlin-Schöneberg. Die anderen Kinder von Selma Holz waren bereits 1918 und 1928 verstorben.
1939 mussten Friedrich und Katharina Schulmeister in ein sogenanntes Judenhaus in der Oranienstraße 207 in Berlin Kreuzberg umziehen und die Zwangsnamen „Israel“ und „Sara“ annehmen. Eigentümer des an der Ecke Skalitzerstr. 108 an der Hochbahn gelegenen Hauses war der aus Polen stammende Rabbiner Sziama Rabinowicz. Von 1941 an wurden aus dem großen Eckhaus immer wieder jüdische Mieter zur Deportation von der Gestapo abgeholt. Möglicherweise war dies Anlass für Friedrich und Katharina Schulmeister, in die Illegalität zu gehen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt verließen beide Berlin und lebten in Hamburg, Barmbek-Süd, illegal in der Bachstraße 108. Dort wurden sie 1943 entdeckt und nach Berlin gebracht. Mit dem „43. Osttransport“ am 28. September 1943 wurden sie von Berlin aus unter den laufenden Nr. 43 und 44 nach Auschwitz deportiert. Hier starben beide vermutlich kurz nach ihrer Ankunft im Lager.
Friedrich Schulmeisters Neffe Werner Holz, dessen Frau Johanna und ihr Sohn Jürgen wurden am 27. November 1941 nach Riga deportiert und am Tag ihrer Ankunft im Wald von Riga-Rumbula erschossen. Sein Bruder Julius wurde am 5. September 1942 zusammen mit Frau Edith und Sohn Rolf ebenfalls nach Riga deportiert. Ihrem Sohn Alfred Schulmeister war die Auswanderung nach Australien gelungen. Julius und Edith Schulmeister starben am 8. September 1942 in Riga; Rolf wurde am 1. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Stutthof gebracht und verstarb dort am 5. Januar 1945. Friedrich Schulmeisters Bruder Hermann und seine Frau Else waren nach der Übernahme ihres Geschäfts durch einen „Arier“ in die USA ausgewandert.