Emil Stern

Location 
Richard-Wagner-Straße 50
District
Charlottenburg
Stone was laid
16 June 2072
Born
29 January 1874 in Schrimm (Posen) / Srem
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 12 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Emil Stern wurde als drittes von insgesamt sieben Kindern am 29. Januar 1874 in Schrimm, (poln. Srem), etwa 40 km von Poznan entfernt, geboren. Seinen Vater und die ganze Familie zog es Ende des 19. Jahrhunderts nach Berlin. Wie viele andere Menschen auch wollten sie dort ihre Lebensverhältnisse verbessern. Emil lernte den Beruf des Kaufmanns und arbeitete in Berlin in diesem Beruf in der Bank seines Bruders.

Er lernte die am 6. März 1877 in Nanitz, (poln. Nanice) Westpreußen, geborene Agnes Kalb kennen, mit der er am 16. November 1918 Hochzeit feierte. Agnes brachte einen Sohn in die Ehe mit. Eigene Kinder hatte das Paar keine.

Agnes war gelernte Modistin („Putzmacherin“) und führte in Berlin am Kurfürstendamm in bester Adresse, im Marmorhaus, gegenüber der Gedächtniskirche ein Damenmodegeschäft. Das Paar konnte sich dank seines beruflichen Erfolges eine schöne Wohnung in der Spreestraße leisten, die während der NS-Herrschaft 1934 in Richard-Wagner-Straße umbenannt wurde.

Als jüdische Geschäftsleute hatten sie ganz besonders unter den Einschränkungen und Drangsalierungen der Nationalsozialisten zu leiden. Durch die „Arisierungen“ verloren die Sterns ihre Geschäfte bzw. ihre Anstellungen. Es war ihnen fortan nicht mehr erlaubt, ihre erlernten Berufe auszuüben. Auch ihre Wohnung in der Spreestraße mussten sie zwangsweise verlassen und in die Freisinger Straße 35 ziehen. Dort konnten sie noch Emils Bruder Siegfried aufnehmen.

Wenige Tage vor der Deportation wurde dem Ehepaar das Formular für die Vermögenserklärung zugestellt, in welchem die Sterns ihr Hab und Gut detailliert auflisten mussten. Das alles nahm der Nazistaat in Besitz. Sie selbst wurden in das als Sammellager umfunktionierte ehemalige jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße und von dort unter grauenhaften Bedingungen am 12. Januar 1943 nach Auschwitz transportiert, wo sie ermordet wurden. Siegfried, der zuletzt mit Emil und Agnes zusammen in der Wohnung gelebt hatte, wurde schon am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht.

Emils ältester Bruder Benno Stern konnte noch 1939 nach England emigrieren und überlebte die Shoah. Sein jüngster Bruder Artur hatte 1917 sein Leben im Ersten Weltkrieg lassen müssen.