Kurt Jonas

Location 
Roonstraße 16
District
Spandau
Stone was laid
06 April 2017
Born
24 February 1908 in Spandau
Occupation
Textilverkäufer
Escape
1939 England
Verhaftet
10 February 1936 to 30 November 1936 in der Gefangenenanstalt Neukölln
Verlegt
August 1938 to May 1939 to Buchenwald
Deportation
in August 1938 to Dachau
Survived

Kurt Jonas wurde am 24. Februar 1908 zu Hause in der Potsdamer Str. 51 (heute Carl-Schurzstr. 21) als Sohn von Oskar und Else Jonas geboren. Sein Vater war Uhrmacher.

Kurt besuchte von 1914-1921 die Oberrealschule Spandau bis zur „Obersekunda-Reife“. 5 Jahre arbeitete er danach im Geschäft seines Vaters, ehe er 1926 eine Ausbildung als Textilverkäufer bei der Wolitzer & Co begann. Er arbeitete nach Abschluss seiner Ausbildung noch 8 Monate bei dieser Firma.

Anfang 1929 machte er eine Weiterbildung in einer Dekorationsschule und war danach zunächst als Verkäufer in Berlin-Steglitz im jüdischen Kaufhaus Feidt und anschließend vermutlich bei Verwandten (Georg und Sally Allenstein) in Landsberg a.W. und Dt. Eylau tätig (beides heute in Polen). 1933 kehrte er nach Spandau zurück: „Ich war gezwungen, diese Stelle aufzugeben, da die Firma infolge des Judenboykotts Konkurs anmelden musste.“ In den ersten beiden Jahren der Nazi-Herrschaft 1933 - 1935 war Kurt dann im Geschäft seines Vaters tätig.

Kurt Jonas verliebte sich in Hildegard Lehmann. Sie kannten sich bereits seit 1927, als sie sich im August 1934 verlobten. Hildegard war aber keine Jüdin und mit der Verabschiedung der sog. „Nürnberger Gesetze“ im September 1935 wurde es gefährlich, ihre Beziehung aufrecht zu erhalten.

Nach § 1 des „Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ waren „Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes … verboten“. Heiraten durften sie also nicht mehr.

Aber auch ihre Liebesbeziehung stand nun unter Strafe: Nach §2 war „außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes“ ebenfalls verboten.

Aber Kurt und Hildegard trennten sich nicht. Am 30. November 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet und am 18. Dezember 1935 wegen Verstoß gegen die oben genannten Gesetze angeklagt. Die 12. große Strafkammer des Landgerichts Berlin verurteilte Kurt Jonas am 8. Februar 1936 zu einem Jahr Gefängnis. Die Untersuchungshaft wurde angerechnet. Er verbüßte die Strafe vom 10.2.1936 – 30.11.1936 in der Gefangenenanstalt Neukölln und wurde zunächst entlassen.

Da er der Gestapo keine Pläne zur Auswanderung vorlegen konnte, wurde er im Juli 1937 verhaftet und verbrachte vier Wochen im lokalen Gefängnis der Gestapo. Nach dieser zeit wurde er in das Konzentrationslager Dachau überführt, wo er gezwungen wurde, das Lager mit aufzubauen. Im August 1938 erfolgte der Weitertransport in das Konzentrationslager Buchenwald.

Seine Eltern konnten für ihn ein Einreisevisum nach England beschaffen. Im Mai 1939 wurde er mit der Auflage, das Land zu verlassen, aus dem KZ Buchenwald entlassen. Im Juli 1939 verließ er Berlin in Richtung England.

In England wurde er zunächst in ein Flüchtlingslager eingewiesen. Danach wurde er Soldat in der Britischen Armee und diente bis zum 12. Oktober 1945.

1944 hatte er seinen Namen in „Kerry Clive Jones“ geändert.

Nach der Entlassung aus der Armee arbeitete er in Manchester bis Ende 1948 bei verschiedenen Firmen als Auto-Spritzer. Im Januar 1949 wanderte er nach Australien aus, wohin seine Schwester mit ihrem Mann 1938 geflohen war.

Er kämpfte viele Jahre um Entschädigung – zuletzt erfolglos wegen der gesundheitlichen Spätfolgen der Verfolgung und KZ-Haft. Am 10. März 1973 starb er in Australien im Alter von 65 Jahren an einem Krebsleiden. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Rookwood beigesetzt.