Richard Siegmann

Location 
Sächsische Straße 70
District
Wilmersdorf
Stone was laid
22 September 2013
Born
17 June 1872 in Berlin
Deportation
on 17 March 1943 to Theresienstadt
Murdered
08 October 1943 in Theresienstadt

Richard Siegmann wurde am 17. Juni 1872 in Berlin geboren und wuchs in der Umgebung des Alexanderplatzes auf. Ab Ostern 1882 besuchte er das Gymnasium zum Grauen Kloster, um nach 1890 in Berlin eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren, ehe er 1898 nach Rostock ging. <br />
Zwischen 1898 und 1935 war Siegmann Direktor der Rostocker Straßenbahn AG. Er ist eine der herausragenden Persönlichkeiten des ökonomischen, politischen und kulturellen Lebens vor und nach dem Ersten Weltkrieg in Rostock, ja in Mecklenburg gewesen, deren Wirkung auf unterschiedlichen Feldern bis in die Gegenwart reicht. <br />
Was mit der Elektrifizierung der Rostocker Straßenbahn 1904 begann, sich in den zwanziger Jahren mit der Integration des Omnibusses in das Nahverkehrsnetz fortsetzte und seinen Höhepunkt in der strategischen Erweiterung des Liniennetzes erfuhr, wurde von ihm initiiert. Die besondere Aufmerksamkeit des politisch engagierten Liberalen galt dem Auf- und Ausbau einer professionellen Vermarktung des Tourismus in Mecklenburg. Siegmann gehörte folgerichtig zu den Gründungsmitgliedern Rostocker Verkehrsvereins (Januar 1910) und des Mecklenburgischen Verkehrsverbandes (Mai 1911), dessen Vorsitzender er über lange Jahre war. Bereits in der Weimarer Republik wurde der Direktor der RSAG das Ziel antisemitischer Propaganda. Nach 1933 drängten ihn die Nationalsozialisten schrittweise aus seinen öffentlichen Ämtern. Am 31. Dezember 1935 musste er den Posten an der Spitze der RSAG verlassen. <br />
Der ehemalige Rostocker Oberbürgermeister Dieter Schröder rückte 2006 anlässlich des 125. Gründungstages der RSAG Richard Siegmann in das Zentrum seiner Laudatio und stellte fest: „Das lebendige Rostock geht heute über die Stadtgrenzen hinweg.“, das habe Siegmann bereits frühzeitig erkannt und mit dem entsprechenden Ausbau des Liniennetzes der RSAG reagiert. Er begriff darüber hinaus die gesamte mecklenburgische Ostseeküste und deren Hinterland als ein touristisches Reiseziel, welches mit einer gemeinsamen Vermarktung seine Chancen beträchtlich steigern könne. <br />
Nach dem erzwungenen Abschied von der RSAG kehrte Richard Siegmann, mit seiner Frau Margarete und seinen Kindern Melanie, Hans und Hedwig im Frühjahr 1936 nach Berlin zurück. Hans und Melanie gelang Ende 1938 und Anfang 1939 die Flucht nach Shanghai. Im März 1941 mussten die Siegmanns ihre Wohnung in der Sächsischen Straße 70 verlassen und wurden zwangsweise in die Wohnung des früheren AEG-Prokuristen Siegmund Lewin-Richter, Bayerische Straße 4, einquartiert. Anfang März 1943 erhielten Richard und Margarete Siegmann den Deportationsbescheid und wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist Richard Siegmann am 8. Oktober 1943 an den Folgen der Haft gestorben. <br />

Richard Siegmann wurde am 17. Juni 1872 in Berlin geboren und wuchs in der Umgebung des Alexanderplatzes auf. Ab Ostern 1882 besuchte er das Gymnasium zum Grauen Kloster, um nach 1890 in Berlin eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren, ehe er 1898 nach Rostock ging.
Zwischen 1898 und 1935 war Siegmann Direktor der Rostocker Straßenbahn AG. Er ist eine der herausragenden Persönlichkeiten des ökonomischen, politischen und kulturellen Lebens vor und nach dem Ersten Weltkrieg in Rostock, ja in Mecklenburg gewesen, deren Wirkung auf unterschiedlichen Feldern bis in die Gegenwart reicht.
Was mit der Elektrifizierung der Rostocker Straßenbahn 1904 begann, sich in den zwanziger Jahren mit der Integration des Omnibusses in das Nahverkehrsnetz fortsetzte und seinen Höhepunkt in der strategischen Erweiterung des Liniennetzes erfuhr, wurde von ihm initiiert. Die besondere Aufmerksamkeit des politisch engagierten Liberalen galt dem Auf- und Ausbau einer professionellen Vermarktung des Tourismus in Mecklenburg. Siegmann gehörte folgerichtig zu den Gründungsmitgliedern Rostocker Verkehrsvereins (Januar 1910) und des Mecklenburgischen Verkehrsverbandes (Mai 1911), dessen Vorsitzender er über lange Jahre war. Bereits in der Weimarer Republik wurde der Direktor der RSAG das Ziel antisemitischer Propaganda. Nach 1933 drängten ihn die Nationalsozialisten schrittweise aus seinen öffentlichen Ämtern. Am 31. Dezember 1935 musste er den Posten an der Spitze der RSAG verlassen.
Der ehemalige Rostocker Oberbürgermeister Dieter Schröder rückte 2006 anlässlich des 125. Gründungstages der RSAG Richard Siegmann in das Zentrum seiner Laudatio und stellte fest: „Das lebendige Rostock geht heute über die Stadtgrenzen hinweg.“, das habe Siegmann bereits frühzeitig erkannt und mit dem entsprechenden Ausbau des Liniennetzes der RSAG reagiert. Er begriff darüber hinaus die gesamte mecklenburgische Ostseeküste und deren Hinterland als ein touristisches Reiseziel, welches mit einer gemeinsamen Vermarktung seine Chancen beträchtlich steigern könne.
Nach dem erzwungenen Abschied von der RSAG kehrte Richard Siegmann, mit seiner Frau Margarete und seinen Kindern Melanie, Hans und Hedwig im Frühjahr 1936 nach Berlin zurück. Hans und Melanie gelang Ende 1938 und Anfang 1939 die Flucht nach Shanghai. Im März 1941 mussten die Siegmanns ihre Wohnung in der Sächsischen Straße 70 verlassen und wurden zwangsweise in die Wohnung des früheren AEG-Prokuristen Siegmund Lewin-Richter, Bayerische Straße 4, einquartiert. Anfang März 1943 erhielten Richard und Margarete Siegmann den Deportationsbescheid und wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist Richard Siegmann am 8. Oktober 1943 an den Folgen der Haft gestorben.