Adolf Tetteles

Location 
Schönhauser Str. 24
District
Steglitz
Stone was laid
15 November 2023
Born
17 April 1877 in Punitz (Posen) / Poniec
Occupation
Kaufmann
Interniert
26 September 1939 to 02 November 1939 in Sachsenhausen
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Later deported
1942 to Chełmno / Kulmhof
Murdered
08 May 1942 in Chełmno / Kulmhof

Adolf Tetteles kam am 17. April 1877 in Punitz bei Posen als Sohn des Ludwig Leiser Tetteles und seiner Frau Sime Jente geborene Landesberg zur Welt. Er hatte eine ältere Schwester Klara. Adolf Tetteles wurde Kaufmann und heiratete am 18. Januar 1901 in London Czeschy (Cilly) Kozedais (Kozedois, Kossodo), dann zog er mit seiner verwitweten Mutter Sime Jente und seiner Schwester Klara und deren Mann Leo Franz Josef Ostrohanski nach Hamburg. Die Kinder wurden geboren: am 8. Juli 1901 Ludwig, am 8. Januar 1903 Minna Amanda, am 9. November 1906 Ilse und am 26. Dezember 1907 Johanna. 

Adolf Tetteles war  selbständiger Kaufmann, und zwar auf dem Gebiet der Fotografie und des Radios. Er entwickelte einige technische Neuerungen, worauf er Patente begründete, die er teilweise veräußerte. Um 1920 gab er eine Belichtungstabelle ( TELLS) heraus, die von der Fa. Schneidt in Kulmbach vertrieben wurde, seine letzte Erfindung war ein Taschenmikroskop namens Lomara, das  im Lomara Werk W.D. Kuhn in Steglitz hergestellt wurde. Sein Einkommen war unterschiedlich hoch da es sich aus mehreren Quellen speiste, aber insgesamt überdurchschnittlich. 1910 starb seine Mutter in Hamburg, Adolf Tetteles zog mit seiner Familie nach Berlin. Dort lebten sie zunächst in der Beckerstraße in Steglitz, ab 1920 in der Schönhauser Straße 24 in einer 3 ½ Zimmer Wohnung. 1927 starb der einzige  Sohn Ludwig. Die Tochter Johanna arbeitete als Sekretärin, die Tochter Ilse heiratete den nichtjüdischen Herbert Bamberg, der Sohn Wolfgang kam am 24. März 1936 in Dahlem zur Welt.

1930  besaß Adolf Tetteles  noch die deutsche Staatsangehörigkeit. Diese wurde ihm aber entzogen, 1939 wurde er als staatenlos bezeichnet. Es gab zwei Strafverfahren gegen ihn wegen unbefugten Aufenthalts im Inland. Als sein Heimatland wurde im Strafverfahren Litauen angegeben. Ferner wurde er strafrechtlich verfolgt, weil er den Zwangsvornamen “Israel“ nicht geführt  hatte.

Die Töchter Minna und Johanna zogen in die Sächsische Straße 66 und emigrierten 1939 nach England. Sie blieben ledig und starben 1992 bzw. 1998 in England. Adolf Tetteles versuchte den Lebensunterhalt der Familie als Handelsvertreter zu verdienen.  1939 war er vom 26. September bis 2. November  im KZ Sachsenhausen interniert.. Er und seine Frau Cilly mussten die Wohnung in der Schönhauser Straße 24 verlassen und als Untermieter zu Frau A. Jolles in die Elisenstraße 24 in Steglitz ziehen. Die gesamte Wohnungseinrichtung einschließlich des für die beiden Töchter gepackten Umzugsgutes wurden beschlagnahmt. Aus der Elisenstraße wurden sie am 18. Oktober 1941 nach Litzmannstadt ins Ghetto deportiert. Dort lebten sie unter der Anschrift Hohensteinerstraße 37/2. Am 8. Mai 1942 wurde Adolf Tetteles zusammen mit seiner Frau Cilly in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort ermordet.

Die in Deutschland gebliebene Tochter Ilse, die durch ihren nichtjüdischen Mann geschützt war, ließ ihre Eltern für tot erklären, der Todeszeitpunkt wurde auf den 31. Dezember 1945 festgesetzt. Die Töchter als Erbinnen erhielten eine Entschädigung für den Freiheitsentzug ihrer Eltern und eine Entschädigung für den Verlust des gesamten Besitzes. Zeuginnen gaben nach dem Krieg an, die 3 ½ Zimmerwohnung der Eheleute sei gut und wertvoll eingerichtet gewesen mit Möbeln, Teppichen, Brücken, Büchern und Bildern. Eine der Zeuginnen hatte Mitte 1941 von Cilly Tetteles 5000 RM für Ilse erhalten, dieser Betrag sei aber bei einem Bombenangriff in einer Kassette  verbrannt. Angesichts der Einkommens- und Vermögensverhältnisse ging das Entschädigungsamt davon aus, dass eine Judenvermögensabgabe in Höhe von ca. 2.500 RM gezahlt wurde, für die ebenfalls Entschädigung geleistet wurde.