Erna Kaufmann née Sokolowski

Location 
Schulstraße 58
District
Wedding
Stone was laid
29 August 2021
Born
19 April 1902 in Berlin
Occupation
Stenotypistin
Forced Labour
1941 bei Siemens-Gartenfeld (Zwangsarbeit als Wagenputzerin)
Verhaftet
27 February 1943 in Hermann-Göring-Kaserne
Survived

Erna Sokolowski wurde am 19. April 1902 in Berlin-Charlottenburg geboren. Ihre Eltern waren der Chemiker Siegfried Sokolowski und Emilie, geborene Just. Erna erlernte den Beruf der Stenotypistin. Sie war christlich getauft. <br />
Am 11. Februar 1932 heiratete sie Jakob Kaufmann, der jüdisch war und aus Metternich bei Koblenz stammte. Sie lebten in Berlin-Wedding in der Schulstraße 58. Ihre Ehe blieb kinderlos.<br />
Jakob Kaufmann wurde 14. Juni 1938 im Rahmen der ,,Aktion Arbeitsscheu Reich“ in Berlin verhaftet und am 14. Juni 1938 in das KZ Buchenwald eingewiesen. Am 20. August 1938 wurde er von dort entlassen.<br />
Erna Kaufmann lebte ab dem 2. Januar 1939 allein in Berlin, da ihr Mann Jakob nach Shanghai emigrierte. Sie berichtete, dass sie 1941 das letzte Lebenszeichen von ihm erhalten hat. <br />
Ab dem Jahr 1941 stieg die Zahl der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Berlin sprunghaft an. Auch Erna Kaufmann musste ab Februar 1941 Zwangsarbeit bei Siemens-Gartenfeld leisten. <br />
Am 27. Februar 1943 begann die Gestapo eine großangelegte Verhaftungswelle, die später ,,Fabrikaktion“ genannt wurde. Für die tausenden jüdischen Frauen und Männer, dien Zwangsarbeit leisten mussten, sollten nun ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt werden. In Berlin umstellte die Gestapo am frühen Morgen über 100 Fabriken. Rund 9000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet und in verschiedene Sammellager gebracht: in zwei Kasernen in Reinickendorf und Moabit, in die Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit und ins jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße.<br />
In das Gebäude der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße brachte die Gestapo diejenigen, die in „Mischehen“ lebten, also mit einer „Arierin“ oder einem „Arier“ verheiratet waren. <br />
Zu ihnen gehörte Erna Kaufmann, sie war christlich getauft, aber mit einem jüdischen Mann verheiratet. <br />
Tausende wurden in den darauffolgenden Tagen nach Auschwitz deportiert, nur die aus den sogenannten ,,Mischehen“ wurden entlassen. <br />
Nach ihrer Entlassung wurde das Leben von Erna Kaufmann mit Sicherheit nicht leichter. Sie musste zwei Jahre schwerste Zwangsarbeit als Wagenputzerin in Tag- und Nachtschicht leisten. Nach ihren eigenen Angaben war sie eine „Geltungsjüdin“ und Sternträgerin.<br />
Es gibt ein überliefertes Zitat vom 18. Oktober 1945 von Erna Kaufmann: ,,Durch körperliche Überanstrengung und seelische Erschütterungen ist mein Gesundheitszustand sehr angegriffen, ich muss in erster Linie daran denken, meine Kräfte wiederherzustellen.“<br />
Vermutlich ist Erna Kaufmann 1952/53 verstorben.<br />
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Erna Sokolowski wurde am 19. April 1902 in Berlin-Charlottenburg geboren. Ihre Eltern waren der Chemiker Siegfried Sokolowski und Emilie, geborene Just. Erna erlernte den Beruf der Stenotypistin. Sie war christlich getauft.
Am 11. Februar 1932 heiratete sie Jakob Kaufmann, der jüdisch war und aus Metternich bei Koblenz stammte. Sie lebten in Berlin-Wedding in der Schulstraße 58. Ihre Ehe blieb kinderlos.
Jakob Kaufmann wurde 14. Juni 1938 im Rahmen der ,,Aktion Arbeitsscheu Reich“ in Berlin verhaftet und am 14. Juni 1938 in das KZ Buchenwald eingewiesen. Am 20. August 1938 wurde er von dort entlassen.
Erna Kaufmann lebte ab dem 2. Januar 1939 allein in Berlin, da ihr Mann Jakob nach Shanghai emigrierte. Sie berichtete, dass sie 1941 das letzte Lebenszeichen von ihm erhalten hat.
Ab dem Jahr 1941 stieg die Zahl der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Berlin sprunghaft an. Auch Erna Kaufmann musste ab Februar 1941 Zwangsarbeit bei Siemens-Gartenfeld leisten.
Am 27. Februar 1943 begann die Gestapo eine großangelegte Verhaftungswelle, die später ,,Fabrikaktion“ genannt wurde. Für die tausenden jüdischen Frauen und Männer, dien Zwangsarbeit leisten mussten, sollten nun ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt werden. In Berlin umstellte die Gestapo am frühen Morgen über 100 Fabriken. Rund 9000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet und in verschiedene Sammellager gebracht: in zwei Kasernen in Reinickendorf und Moabit, in die Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit und ins jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße.
In das Gebäude der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße brachte die Gestapo diejenigen, die in „Mischehen“ lebten, also mit einer „Arierin“ oder einem „Arier“ verheiratet waren.
Zu ihnen gehörte Erna Kaufmann, sie war christlich getauft, aber mit einem jüdischen Mann verheiratet.
Tausende wurden in den darauffolgenden Tagen nach Auschwitz deportiert, nur die aus den sogenannten ,,Mischehen“ wurden entlassen.
Nach ihrer Entlassung wurde das Leben von Erna Kaufmann mit Sicherheit nicht leichter. Sie musste zwei Jahre schwerste Zwangsarbeit als Wagenputzerin in Tag- und Nachtschicht leisten. Nach ihren eigenen Angaben war sie eine „Geltungsjüdin“ und Sternträgerin.
Es gibt ein überliefertes Zitat vom 18. Oktober 1945 von Erna Kaufmann: ,,Durch körperliche Überanstrengung und seelische Erschütterungen ist mein Gesundheitszustand sehr angegriffen, ich muss in erster Linie daran denken, meine Kräfte wiederherzustellen.“
Vermutlich ist Erna Kaufmann 1952/53 verstorben.