Sara Feinberg née Pollak

Location 
Solinger Straße 1
District
Moabit
Stone was laid
09 November 2021
Born
31 May 1891 in Nagy Szöllös / Ungarn
Deportation
on 15 August 1942 to Riga
Murdered
18 August 1942 in Riga

Sara Feinberg, geborene Pollak wurde am 31. Mai 1891 in Nagy Szöllös / Ungarn geboren. Im Jahr 1911 wurden Sara und Gerson Elias Feinberg getraut. Sara unterstützte ihren Mann in seiner Gemeindetätigkeit als Rabbiner. <br />
<br />
In Würzburg brachten sie fünf Kinder auf die Welt. Zuerst kam Dora im Jahr 1915 zur Welt. Dann kam der älteste Sohn der Familie, Isaak Julius, genannt Isi, er wurde 1916 geboren. Der zweitälteste Sohn hieß Moses Aron, genannt Moni, er wurde 1918 geboren. Die zweite Tochter war Hanna, sie kam 1920 auf die Welt. Der jüngste Sohn von Sara und Gerson Elias war Ezra, er wurde 1922 geboren. <br />
<br />
Die Biografien der fünf Kinder waren unterschiedlich. In Auszügen eine kurze Zusammenfassung.<br />
<br />
Dora heiratete vermutlich im Jahr 1935 Salomon Weiss. Sie lebte mit ihrem Mann in Ungarn. Die Wehrmacht marschierte am 15. März 1944 ein. Dora und ihre beiden Töchter wurden deportiert und ermordet. Salomon der Mann von Dora, war in dieser Zeit zum Frontarbeitsdienst eingezogen worden und musste anschließend in sowjetische Kriegsgefangenschaft wo er Ende des Krieges zurückgekehrt ist. Salomon heiratete Hanna, die jüngere Schwester von Dora.<br />
<br />
Isaak Julius, genannt Isi, der älteste Sohn der Familie besuchte das jüdische Gymnasium von Adass Jisroel in Berlin, Siegmundshof. Anschließend arbeitete er in einer Lackfabrik. Im Herbst 1941 wurde er nach Posen verschleppt. Bis zum Frühjahr 1942 trafen einige Brief von ihm ein. Isaak Julius wurde in Lodz ermordet.<br />
<br />
Moses Aron, genannt Moni, der zweitälteste Sohn der Familie begann 1936 eine Ausbildung an einer Technikerschule. Aus finanziellen Gründen musste er leider diese Ausbildung abbrechen. Er kehrte 1937 nach Berlin zurück um am Gymnasium Adass Jisroel sein Abitur nachzuholen. Er lebte mit seinen Brüdern Isaak und Ezra bei dem jüdischen Kellner Max Kohn, der in der Elberfelder Straße 21 in Moabit wohnte. Moni konnte flüchten bei dem Deportationstransport und schloss sich den Partisanen an. Er lebte in Kanada wo er 1988 nach längerer Krankheit verstorben ist.<br />
<br />
Hanna, war in Würzburg zur Welt gekommen. Als die Familie in Heilbronn wohnte besuchte sie dort die Volkschule. Nach dem Umzug nach Groß-Strehlitz kam Hanna auf die Höhere Töchterschule, die sie bis 1936 besuchte. Die judenfeindlichen Repressalien und Gesetze zwangen Hanna die Schule zu verlassen und sie durfte nicht studieren. Die Familie entschied, dass sie nach Berlin gehen und einen Nähkurs besuchen sollte. Ab Februar 1941 musste Hanna Zwangsarbeit bei D.T.W. Deutsche Telefonwerke leisten, die eine ,,Judenabteilung“ eingerichtet hatten. Am 7. Januar 1943 kam die Gestapo und wollte Hanna und ihre Brüder verhaften. Sie konnten fliehen und versteckten sich bei einem Schuster in der Altonaer Straße 17. Der Schuster kannte die Familie von früher so half er ihnen. Hanna nahm verschiedene Arbeiten an zB in einem Restaurant oder als Putzkraft in einer Drogerie. Sie war nirgendwo angemeldet daher bekam sie keine Lebensmittelmarken. Am 3. September 1943 entschied sie Berlin zu verlassen und nach Wien zu fahren. Diese Zugfahrt wurde nicht durch die Polizei kontrolliert und Hanna kam gut an. Nach einer Woche dort überquerte sie illegal die Grenze nach Ungarn und traf in Budapest ihre Brüder. Ihr Bruder Ezra besorgte ihr neue Ausweispapiere und sie konnte eine Arbeitsstelle finden. Am 15. März 1944 überfiel Nazideutschland Ungarn und das bedeutete für Hanna wieder unterzutauchen. Ihr Bruder konnte ihr wiederrum mit neuen Ausweispapieren helfen die auf den Namen Margit Schmidt lauteten. Nach dem Krieg heiratete Hanna Salomon Weiss, den früheren Mann ihrer Schwester Dora.<br />
<br />
Der jüngste Sohn von Sara und Gerson Elias war Ezra. Er wurde 1922 geboren und verbrachte seine Kindheit in Heilbronn. Er besuchte nach dem Umzug das Gymnasium in Groß-Strehlitz das er aber 1937 wegen des immer stärker werdenden Antisemitismus verlassen musste. Ab April kam er, wie seine Brüder, auf das jüdische Gymnasium von Adass Jisroel. Im März 1939 mussten die Schulen von Adass Jisroel schließen für die jüdischen Kinder wurde der Unterricht verboten. Ezra hatte die Idee einer Umschulung im landwirtschaftlichen Bereich. In Steckelsdorf, bei Rathenow, westlich von Berlin gelegen, gab es seit 1938 einen jüdischen Landwirtschaftsbetrieb. Es war die ,,Ausbildungsstätte für jugendliche Auswanderer die gärtnerische oder landwirtschaftliche Berufe erlernen sollten“. Diese Umschulung für junge Menschen galt als Vorbereitung für ein Leben in Palästina. Am 21. Mai 1942 erhielt der Betrieb die Nachricht dass eine Umsetzung geplant sei. Diese Umsetzung bedeutete die Deportation. In diesen Tagen begann das illegale Leben von Ezra. Er konnte für einige Wochen im Hansaviertel unterkommen anschließend bei einer Freundin seiner Mutter die in der Levetzowstraße wohnte. Er lebte in ständiger Furcht entdeckt zu werden und von der Bevölkerung denunziert zu werden. Dies hätte die Auslieferung an die Gestapo zur Folge und die sichere Deportation. Ezra konnte bei dem Schuster Karl Geistler unterkommen, bei dem seine Schwester Hanna auch einige Zeit verbrachte. Er konnte sich aber nicht den ganzen Tag in der Wohnung des Schusters aufhalten, den Tag musste er draußen verbringen. Für diesen Zweck stellte er sich eine Hitler-Jungend-Uniform her, die ihn bei vielen Situationen schützte. Ezra musste aber Berlin verlassen, es war zu gefährlich. Mit falschen Papieren gelang ihm im April 1943 die Flucht nach Wien und zwei Monate später nach Budapest. Er erlebte den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Budapest im März 1944 und floh weiter nach Rumänien. <br />
Noch im gleichen Jahr gelangte Ezra nach Palästina. Er studierte an der Universität in Jerusalem und erhielt den Doktortitel. Von 1953 bis 1960 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Cambridge (England), in Wisconsin (USA), und in Amsterdam und Rotterdam. 1986 zog Ben Gershom mit seiner Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern nach Israel.<br />

Sara Feinberg, geborene Pollak wurde am 31. Mai 1891 in Nagy Szöllös / Ungarn geboren. Im Jahr 1911 wurden Sara und Gerson Elias Feinberg getraut. Sara unterstützte ihren Mann in seiner Gemeindetätigkeit als Rabbiner.

In Würzburg brachten sie fünf Kinder auf die Welt. Zuerst kam Dora im Jahr 1915 zur Welt. Dann kam der älteste Sohn der Familie, Isaak Julius, genannt Isi, er wurde 1916 geboren. Der zweitälteste Sohn hieß Moses Aron, genannt Moni, er wurde 1918 geboren. Die zweite Tochter war Hanna, sie kam 1920 auf die Welt. Der jüngste Sohn von Sara und Gerson Elias war Ezra, er wurde 1922 geboren.

Die Biografien der fünf Kinder waren unterschiedlich. In Auszügen eine kurze Zusammenfassung.

Dora heiratete vermutlich im Jahr 1935 Salomon Weiss. Sie lebte mit ihrem Mann in Ungarn. Die Wehrmacht marschierte am 15. März 1944 ein. Dora und ihre beiden Töchter wurden deportiert und ermordet. Salomon der Mann von Dora, war in dieser Zeit zum Frontarbeitsdienst eingezogen worden und musste anschließend in sowjetische Kriegsgefangenschaft wo er Ende des Krieges zurückgekehrt ist. Salomon heiratete Hanna, die jüngere Schwester von Dora.

Isaak Julius, genannt Isi, der älteste Sohn der Familie besuchte das jüdische Gymnasium von Adass Jisroel in Berlin, Siegmundshof. Anschließend arbeitete er in einer Lackfabrik. Im Herbst 1941 wurde er nach Posen verschleppt. Bis zum Frühjahr 1942 trafen einige Brief von ihm ein. Isaak Julius wurde in Lodz ermordet.

Moses Aron, genannt Moni, der zweitälteste Sohn der Familie begann 1936 eine Ausbildung an einer Technikerschule. Aus finanziellen Gründen musste er leider diese Ausbildung abbrechen. Er kehrte 1937 nach Berlin zurück um am Gymnasium Adass Jisroel sein Abitur nachzuholen. Er lebte mit seinen Brüdern Isaak und Ezra bei dem jüdischen Kellner Max Kohn, der in der Elberfelder Straße 21 in Moabit wohnte. Moni konnte flüchten bei dem Deportationstransport und schloss sich den Partisanen an. Er lebte in Kanada wo er 1988 nach längerer Krankheit verstorben ist.

Hanna, war in Würzburg zur Welt gekommen. Als die Familie in Heilbronn wohnte besuchte sie dort die Volkschule. Nach dem Umzug nach Groß-Strehlitz kam Hanna auf die Höhere Töchterschule, die sie bis 1936 besuchte. Die judenfeindlichen Repressalien und Gesetze zwangen Hanna die Schule zu verlassen und sie durfte nicht studieren. Die Familie entschied, dass sie nach Berlin gehen und einen Nähkurs besuchen sollte. Ab Februar 1941 musste Hanna Zwangsarbeit bei D.T.W. Deutsche Telefonwerke leisten, die eine ,,Judenabteilung“ eingerichtet hatten. Am 7. Januar 1943 kam die Gestapo und wollte Hanna und ihre Brüder verhaften. Sie konnten fliehen und versteckten sich bei einem Schuster in der Altonaer Straße 17. Der Schuster kannte die Familie von früher so half er ihnen. Hanna nahm verschiedene Arbeiten an zB in einem Restaurant oder als Putzkraft in einer Drogerie. Sie war nirgendwo angemeldet daher bekam sie keine Lebensmittelmarken. Am 3. September 1943 entschied sie Berlin zu verlassen und nach Wien zu fahren. Diese Zugfahrt wurde nicht durch die Polizei kontrolliert und Hanna kam gut an. Nach einer Woche dort überquerte sie illegal die Grenze nach Ungarn und traf in Budapest ihre Brüder. Ihr Bruder Ezra besorgte ihr neue Ausweispapiere und sie konnte eine Arbeitsstelle finden. Am 15. März 1944 überfiel Nazideutschland Ungarn und das bedeutete für Hanna wieder unterzutauchen. Ihr Bruder konnte ihr wiederrum mit neuen Ausweispapieren helfen die auf den Namen Margit Schmidt lauteten. Nach dem Krieg heiratete Hanna Salomon Weiss, den früheren Mann ihrer Schwester Dora.

Der jüngste Sohn von Sara und Gerson Elias war Ezra. Er wurde 1922 geboren und verbrachte seine Kindheit in Heilbronn. Er besuchte nach dem Umzug das Gymnasium in Groß-Strehlitz das er aber 1937 wegen des immer stärker werdenden Antisemitismus verlassen musste. Ab April kam er, wie seine Brüder, auf das jüdische Gymnasium von Adass Jisroel. Im März 1939 mussten die Schulen von Adass Jisroel schließen für die jüdischen Kinder wurde der Unterricht verboten. Ezra hatte die Idee einer Umschulung im landwirtschaftlichen Bereich. In Steckelsdorf, bei Rathenow, westlich von Berlin gelegen, gab es seit 1938 einen jüdischen Landwirtschaftsbetrieb. Es war die ,,Ausbildungsstätte für jugendliche Auswanderer die gärtnerische oder landwirtschaftliche Berufe erlernen sollten“. Diese Umschulung für junge Menschen galt als Vorbereitung für ein Leben in Palästina. Am 21. Mai 1942 erhielt der Betrieb die Nachricht dass eine Umsetzung geplant sei. Diese Umsetzung bedeutete die Deportation. In diesen Tagen begann das illegale Leben von Ezra. Er konnte für einige Wochen im Hansaviertel unterkommen anschließend bei einer Freundin seiner Mutter die in der Levetzowstraße wohnte. Er lebte in ständiger Furcht entdeckt zu werden und von der Bevölkerung denunziert zu werden. Dies hätte die Auslieferung an die Gestapo zur Folge und die sichere Deportation. Ezra konnte bei dem Schuster Karl Geistler unterkommen, bei dem seine Schwester Hanna auch einige Zeit verbrachte. Er konnte sich aber nicht den ganzen Tag in der Wohnung des Schusters aufhalten, den Tag musste er draußen verbringen. Für diesen Zweck stellte er sich eine Hitler-Jungend-Uniform her, die ihn bei vielen Situationen schützte. Ezra musste aber Berlin verlassen, es war zu gefährlich. Mit falschen Papieren gelang ihm im April 1943 die Flucht nach Wien und zwei Monate später nach Budapest. Er erlebte den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Budapest im März 1944 und floh weiter nach Rumänien.
Noch im gleichen Jahr gelangte Ezra nach Palästina. Er studierte an der Universität in Jerusalem und erhielt den Doktortitel. Von 1953 bis 1960 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Cambridge (England), in Wisconsin (USA), und in Amsterdam und Rotterdam. 1986 zog Ben Gershom mit seiner Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern nach Israel.