Fred Riedel

Location 
Solmsstr. 42
District
Kreuzberg
Born
14 April 1930 in Berlin
Deportation
on 03 March 1943
Murdered
in Auschwitz

Fred Riedel wurde am 14. April 1930 in Berlin-Neukölln geboren. Seine Eltern waren der Friseur Kurt Riedel und dessen Frau Hanni, geborene Joel. Sowohl der Vater als auch die Mutter stammten aus Städten, die im heutigen Polen liegen. Kurz vor seiner Geburt hatten die Eltern eine Wohnung in der Tempelhofer Gottlieb-Dunkel-Straße gemietet. Das Haus, in dem Fred Riedel aufwuchs, steht heute nicht mehr. Es befand sich in etwa an der Stelle, an der heute der Britzer Autobahntunnel die Straße unterquert.<br />
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Als Fred Riedel drei Jahre alt ist, wird seine Schwester Helga geboren. Im selben Jahr hatten die Nationalsozialisten die Macht ergriffen. Bis zu seiner Einschulung im Jahr 1936 hatte seine Familie vielleicht dennoch einige glückliche Jahre erlebt. Fred Riedel besuchte zuerst die 2. Volksschule in Berlin-Tempelhof. Am 30. November 1938 musste er die Schule wechseln und ging fortan in die 6. Volksschule. Wenige Tage später verlor die Familie die eigene Wohnung und wohnte für vier Monate zur Untermiete in der Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Dann folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße). Seine Schwester Helga wird 1940 in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. Der letzte Eintrag auf Fred Riedels Karteikarte bei der Reichsvereinigung der Juden vermerkt die Schulschließung zum 30. Juni 1942. Diese erfolgt auf einen Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden und verfügt die Schließung aller jüdischen Schulen. Seine Familie ist zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.<br />
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Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für Fred Riedel und seine Familie unter der letzten bekannten Adresse geworden sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „Judenhaus“. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.<br />
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Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.<br />
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Am 3. März wurde Fred Riedel zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Auschwitz verschleppt. Als am nächsten Tag sein Vater mit einem weiteren Transport nach Auschwitz kommt, sind Fred, Helga und Hanni Riedel sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben.<br />
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Der Historiker Götz Aly beschreibt in seinem Buch „Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943“ sehr eindrucksvoll das Schicksal jüdischer Familien. Marion Samuel und ihre Vater Ernst wurden mit demselben Transport wie Fred Riedel am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert.

Fred Riedel wurde am 14. April 1930 in Berlin-Neukölln geboren. Seine Eltern waren der Friseur Kurt Riedel und dessen Frau Hanni, geborene Joel. Sowohl der Vater als auch die Mutter stammten aus Städten, die im heutigen Polen liegen. Kurz vor seiner Geburt hatten die Eltern eine Wohnung in der Tempelhofer Gottlieb-Dunkel-Straße gemietet. Das Haus, in dem Fred Riedel aufwuchs, steht heute nicht mehr. Es befand sich in etwa an der Stelle, an der heute der Britzer Autobahntunnel die Straße unterquert.

Als Fred Riedel drei Jahre alt ist, wird seine Schwester Helga geboren. Im selben Jahr hatten die Nationalsozialisten die Macht ergriffen. Bis zu seiner Einschulung im Jahr 1936 hatte seine Familie vielleicht dennoch einige glückliche Jahre erlebt. Fred Riedel besuchte zuerst die 2. Volksschule in Berlin-Tempelhof. Am 30. November 1938 musste er die Schule wechseln und ging fortan in die 6. Volksschule. Wenige Tage später verlor die Familie die eigene Wohnung und wohnte für vier Monate zur Untermiete in der Bergstraße 59 (heute Karl-Marx-Straße / Ecke Kirchhofstraße). Dann folgte ein weiterer Umzug in die Neuköllner Zietenstraße in die Nähe der Kindl-Brauerei (heute Werbellinstraße). Seine Schwester Helga wird 1940 in die Jüdische Mädchenschule eingeschult. Der letzte Eintrag auf Fred Riedels Karteikarte bei der Reichsvereinigung der Juden vermerkt die Schulschließung zum 30. Juni 1942. Diese erfolgt auf einen Geheimerlass des Reichserziehungsministers an die Reichsvereinigung der Juden und verfügt die Schließung aller jüdischen Schulen. Seine Familie ist zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Wassertorstraße 64 in Berlin-Kreuzberg gemeldet.

Noch schwieriger müssen die Lebensumstände für Fred Riedel und seine Familie unter der letzten bekannten Adresse geworden sein. Bei dem Haus in der Solmsstraße 42 in Berlin-Kreuzberg handelte es sich um ein sogenanntes „Judenhaus“. Dieses waren Häuser, die sich noch in jüdischem Besitz, hier der jüdischen Gemeinde, befanden. In Berlin wurden ab 1941 nach Plänen des Ministeriums von Albert Speer jüdische Menschen umgesiedelt und in solchen „Judenhäusern“ zusammengepfercht, um Ersatzwohnraum für „arische“ Mieter zu schaffen, die ihre Wohnungen wegen der Baufeldfreimachung zum Umbau der Reichshauptstadt verlassen mussten.

Nachdem Adolf Hitler im September 1942 darauf gedrungen hatte, die noch verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter durch sogenannte „Ostarbeiter“ zu ersetzen, begann Ende Februar 1943 in Berlin eine groß angelegte Aktion, bei der bis zu 8.000 jüdische Menschen innerhalb weniger Tage deportiert wurden.

Am 3. März wurde Fred Riedel zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Auschwitz verschleppt. Als am nächsten Tag sein Vater mit einem weiteren Transport nach Auschwitz kommt, sind Fred, Helga und Hanni Riedel sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben.

Der Historiker Götz Aly beschreibt in seinem Buch „Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943“ sehr eindrucksvoll das Schicksal jüdischer Familien. Marion Samuel und ihre Vater Ernst wurden mit demselben Transport wie Fred Riedel am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert.