Eduard Zeiner

Location 
Taborstraße 11
District
Kreuzberg
Stone was laid
04 April 2022
Born
13 August 1869 in Jungbunzlau (Böhmen) / Mladá Boleslav
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 03 October 1942 to Theresienstadt
Murdered
29 October 1942 in Theresienstadt

Eduard Zeiner kam am 13. August 1869 in Jungbunzlau im Königreich Böhmen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Leopold Zeiner und dessen Ehefrau Amalia, geb. Neumann, zur Welt.

Die Stadt Jungbunzlau (tschechisch Mladá Boleslav) liegt ca. 50 km nordöstlich von Prag und gehörte damals zur Habsburgermonarchie. Eduard hatte noch zehn Geschwister, die ebenfalls alle in Jungbunzlau geboren wurden: Friedericke, Alois (*1862), Hermine, Heinrich (*1865), Gottlieb (*1871), Rudolf (1872–1883), Adolf (*1874), die Zwillinge Emil und Friedrich (1875–1876) sowie Marie (*1878). Über Eduard Zeiners Kindheit und Jugend haben sich keine Informationen erhalten.

Er ergriff den Beruf des Kaufmanns. Wann genau er nach Berlin übersiedelte, ist unbekannt. Im Berliner Adressbuch ist er das erste Mal im Jahr 1900 in der Adalbertstraße 60 in Kreuzberg verzeichnet.

Er heiratete am 28. Mai 1903 in Berlin Betty Friedmann, geb. am 19. November 1872 in Stallupönen (Ostpreußen). Auch sie gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Nach der Hochzeit zog das junge Ehepaar in die Heinersdorfer Straße 7 (heute Heinrich-Roller-Straße) im Prenzlauer Berg. Betty Zeiner führte unweit von dort, in der Weißenburger Straße 12 (heute Kollwitzstraße 26), das Geschäft „Weißenburger Magazin“ für Herren-Artikel. Seit 1907 wohnten Eduard und seine Frau auch in der Weißenburger Straße 12 und sie eröffneten im selben Jahr eine Filiale in der Kreuzberger Wrangelstraße 42. Laut Berliner Adressbuch betrieb Betty Zeiner seit 1909 nur noch das Geschäft in der Wrangelstraße und das Ehepaar zog in das Haus Görlitzer Ufer 10a (heute Taborstraße 11), wo sie über 30 Jahre wohnen bleiben sollten.

Leider liegen keine Informationen vor, die einen Einblick in das Leben des Ehepaars Zeiner in den letzten Jahren des Kaiserreichs, während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Das Herrenmoden-Geschäft in der Wrangelstraße 42, das ihnen einen guten Lebensstandard ermöglichte, betrieben sie ca. bis 1932 und setzten sich dann wohl zur Ruhe.

Wahrscheinlich zog etwa zur selben Zeit Eduard Zeiners Schwiegermutter, die Witwe Jenny Friedmann, zu ihren Kindern in die Taborstraße 11. Sie verstarb dort im Alter von 87 Jahren am 13. Februar 1939.

Laut Berliner Adressbuch betrieb Eduard Zeiner seit 1938 eine Tuchgroßhandlung. Zuletzt wohnte das Ehepaar in einer 2½-Zimmer-Wohnung im vierten Stock der Taborstraße 11 – in den Jahrzehnten nach ihrem Einzug hatten sie in der zweiten Etage des Hauses gelebt. Eines ihrer Zimmer bewohnte ein jüdischer Untermieter.

Eduard und Betty Zeiner wurden am 3. Oktober 1942 vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 mit dem 3. großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Die Lebensbedingungen im KZ überstand Eduard Zeiner keine vier Wochen: Er starb am 29. Oktober 1942 im Alter von 73 Jahren. Laut seiner Todesfallanzeige litt er an einer Lungenentzündung und einem Geschwür am Zwölffingerdarm. Betty Zeiner kam am 8. Februar 1943 ums Leben. Laut ihrer Todesfallanzeige starb sie an „Enteritis“, einer in Theresienstadt grassierenden Darmerkrankung, die eine Folge der katastrophalen hygienischen Bedingungen, vollkommen unzureichenden Wohnverhältnisse und der Unterernährung war.

Eduards Bruder Alois Zeiner wurde von seinem Wohnort Prag am 20. Juli 1942 ebenfalls nach Theresienstadt deportiert, wo er am 10. Oktober 1942 ums Leben kam. Das Schicksal der anderen Geschwister ist unbekannt.