Philipp Cahn

Location 
Wullenweberstr. 5
District
Moabit
Stone was laid
November 2009
Born
08 November 1887 in Westhofen (Rheinprovinz)
Occupation
Direktor Taubstummenanstalt Weißensee
Deportation
on 17 May 1943 to Theresienstadt
Dead
05 March 1944 im Ghetto Theresienstadt

Philipp Cahn (1887-1944) hatte am Jüdischen Lehrerseminar in Münster studiert und trat im Mai 1912 in den Dienst der israelitischen Taubstummenanstalt Weißensee. Daneben bildete er sich zum Taubstummenlehrer weiter und bestand das Examen 1914. An der ITA lernte er seine spätere Frau Sophie Sawady (1894-1944) kennen, die dort als Erzieherin tätig war. Ihre Tochter Gudula wurde 1926 geboren.<br />
<br />
Philipp Cahn leitete neben seiner Tätigkeit in der Gehörlosenschule die Gottesdienste im Altersheim für jüdische Gehörlose in Niederschönhausen und erteilte Ableseunterricht für Schwerhörige sowie in Weißensee jüdischen Religionsunterricht. Als dienstältester Lehrer vertrat er gelegentlich den Direktor der ITA, Dr. Felix Reich.<br />
<br />
Reich konnte wegen des Kriegsausbruchs von einem Kindertransport, den er begleitet hatte, 1939 nicht mehr aus Großbritannien zurückkehren. Seitdem versah Philipp Cahn bis zur Vernichtung der ITA durch die Nazis 1942 das Amt des Direktors.Die Schule wurde am 26. Juni 1942 zwangsweise geschlossen. Philipp Cahn mußte danach Zwangsarbeit in einer Farbenfabrik leisten. <br />
<br />
Am 17. Mai 1943 wurden er und seine Frau Sophie nach Theresienstadt deportiert. Philipp Cahn starb dort am 5. März 1944 infolge der Haftbedingungen an einem Herzinfarkt. Sophie Cahn wurde im Oktober 1944 in ein Vernichtungslager deportiert.<br />
<br />
Die Cahns lebten in der Wullenweberstr. 5, mußten jedoch ihre Wohnung aufgeben und lebten seit dem 17.September 1940 bis zu deren Schließung in der ITA in Weißensee. (Brief vom 2.10.1940). Wo sie bis zu ihrer Deportation lebten, ist bisher nicht bekannt.<br />
<br />
Gudula Cahn gelangte mit einem der letzten Kindertransporte im Juni 1939 nach Großbritannien und wurde von einer jüdischen Familie in Stockport (bei Manchester) aufgenommen. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1999 in Manchester. Der Bruder von Sophie Cahn, Georg Sawady, heiratete 1915 die Erzieherin Martha Haller, die ebenfalls an der ITA tätig war. Die Sawadys emigrierten in den 30er Jahren nach Palästina. Ihr Sohn Shlomo lebte bis zu seinem Tod vor ca. 2 Jahren in Israel.<br />
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Eine Schwester von Sophie Cahn und Georg Sawady, Meta Sawady, überlebte die Nazizeit illegal in Berlin. Sie wurde von ihrer Freundin Emmy Richter mehrere Jahre versteckt. Beide Frauen sind bereits verstorben.

Philipp Cahn (1887-1944) hatte am Jüdischen Lehrerseminar in Münster studiert und trat im Mai 1912 in den Dienst der israelitischen Taubstummenanstalt Weißensee. Daneben bildete er sich zum Taubstummenlehrer weiter und bestand das Examen 1914. An der ITA lernte er seine spätere Frau Sophie Sawady (1894-1944) kennen, die dort als Erzieherin tätig war. Ihre Tochter Gudula wurde 1926 geboren.

Philipp Cahn leitete neben seiner Tätigkeit in der Gehörlosenschule die Gottesdienste im Altersheim für jüdische Gehörlose in Niederschönhausen und erteilte Ableseunterricht für Schwerhörige sowie in Weißensee jüdischen Religionsunterricht. Als dienstältester Lehrer vertrat er gelegentlich den Direktor der ITA, Dr. Felix Reich.

Reich konnte wegen des Kriegsausbruchs von einem Kindertransport, den er begleitet hatte, 1939 nicht mehr aus Großbritannien zurückkehren. Seitdem versah Philipp Cahn bis zur Vernichtung der ITA durch die Nazis 1942 das Amt des Direktors.Die Schule wurde am 26. Juni 1942 zwangsweise geschlossen. Philipp Cahn mußte danach Zwangsarbeit in einer Farbenfabrik leisten.

Am 17. Mai 1943 wurden er und seine Frau Sophie nach Theresienstadt deportiert. Philipp Cahn starb dort am 5. März 1944 infolge der Haftbedingungen an einem Herzinfarkt. Sophie Cahn wurde im Oktober 1944 in ein Vernichtungslager deportiert.

Die Cahns lebten in der Wullenweberstr. 5, mußten jedoch ihre Wohnung aufgeben und lebten seit dem 17.September 1940 bis zu deren Schließung in der ITA in Weißensee. (Brief vom 2.10.1940). Wo sie bis zu ihrer Deportation lebten, ist bisher nicht bekannt.

Gudula Cahn gelangte mit einem der letzten Kindertransporte im Juni 1939 nach Großbritannien und wurde von einer jüdischen Familie in Stockport (bei Manchester) aufgenommen. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1999 in Manchester. Der Bruder von Sophie Cahn, Georg Sawady, heiratete 1915 die Erzieherin Martha Haller, die ebenfalls an der ITA tätig war. Die Sawadys emigrierten in den 30er Jahren nach Palästina. Ihr Sohn Shlomo lebte bis zu seinem Tod vor ca. 2 Jahren in Israel.

Eine Schwester von Sophie Cahn und Georg Sawady, Meta Sawady, überlebte die Nazizeit illegal in Berlin. Sie wurde von ihrer Freundin Emmy Richter mehrere Jahre versteckt. Beide Frauen sind bereits verstorben.