Else Heimann née Tockuss

Location 
Albrechtstraße 83a
District
Steglitz
Stone was laid
09 November 2023
Born
26 March 1881 in Breslau / Wrocław
Deportation
on 19 January 1942 to Riga
Murdered
23 January 1942 in Riga

Else und Siegfried Heimanns Namen finden sich im Gedenkbuch Berlins, das als ihren letzten Wohnsitz die Albrechtstrasse 83a in Steglitz angibt. Hier wohnten sie, dies ist einer Meldekarte ihrer Tochter Margot und den Adressbüchern der Stadt zu entnehmen, seit Beginn der 1920er Jahre.[1] Von ihrem Leben ließen sich nur wenige Spuren finden.

Else Heimann wurde am 26. März 1881 als zweites Kind des Ehepaars Hedwig und David Tockuss in Breslau geboren. Bereits im Mai 1879 war ihre Schwester Minna dort zur Welt gekommen, ihr folgten 1882 die Schwester Emilie Viktoria und 1889 der Bruder Fritz. David Tockuss war Schokoladen- und Zuckerwarenfabrikant und führte in der Nikolaistraße unweit des Königsplatzes das renommierte Breslauer Geschäft Ed. Stephan Nachfahren.[2] Als Hedwig Tockuss 1892 starb, heiratete Elses Vater ein zweites Mal. Aus dieser Ehe mit Bertha Henczinski stammen die beiden Brüder Herbert und Karl sowie die Schwester Lisbet.

Wo und wann Siegfried und Else Heimann sich kennenlernten, wissen wir nicht. Vielleicht war Else mit den in Gnesen lebenden Familie von Heinrich und Leopold Tockuss verwandt, vielleicht trafen sie sich aber auch in Breslau, dies bleiben Vermutungen. Was wir aber wissen, ist, dass Siegfried Heimann, wie sein Vater, Kaufmann wurde und das Ehepaar ab 1906 in der Warschauer Straße in Gnesen wohnte.[3] Hier kam im Februar 1909 als einziges Kind ihre Tochter Margot zur Welt.[4]

Anfang der 1920er Jahre verlies Familie Heimann Gnesen. Sie zog nach Berlin, in die Albrechtstraße 83a in Steglitz. Doch auch hier ließen sich kaum Spuren finden. Margot Heimann, die bereits in Gnesen die Volksschule besucht hatte, wird auf einer der Steglitzer Schulen ihren Abschluss gemacht haben. Später wurde sie Kontoristin, heiratete 1937 den 1903 in Preußisch Holland geborenen Erich Hoffmann[5] und emigrierte mit ihm in den späten 1930er Jahren zunächst nach Shanghai, nach dem Krieg 1947 dann in die USA. 

Else und Siegfried Heimann aber blieben in Steglitz und in der Albrechtstraße 83a. Sie wurden am 19. Januar 1942 mit dem 9. Osttransport von Berlin nach Riga deportiert. Von den annähernd 1000 Deportierten dieses Transportes überlebten nur neun den Holocaust. Else und Siegfried Heimann aber wurden ermordet.[6]

 

[1] Meldekarte für Margot Heimann: ITS Digital Archive des Arolsen Archives, 1.2.1.5/ 11210699. Berliner Adressbücher der Jahre 1922 - 1940: Zentral- und Landesbibliothek Berlin. URL: https://digital.zlb.de/viewer/berl…

[2] Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Breslau für das Jahr 1881 über URL: https://www.ancestry.de

[3] Adressbuch der Stadt Gnesen 1906/1907 über URL: https://www.ancestry.de

[4] Geburtsurkunde Margot Heimann in der Rückerstattungsakte für Familie Heimann im Landesarchiv Berlin: 11/14 WGA 3455/59.

[5] siehe Fußnote 1.

[6] Einträge für Else und Siegfried Heimann im Gedenkbuch Berlins über: Yad Vashem Archiv Jerusalem: ID 4103822 und ID 4103850.