Siegfried Link

Location 
Bizetstr. 122
Historical name
Sedanstr. 52
District
Weißensee
Stone was laid
02 June 2021
Born
13 November 1906 in Berlin
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 12 March 1943 from Berlin to Auschwitz
Later deported
in January 1945 to Mittelbau-Nordhausen
Later deported
1945 to Bergen-Belsen
Survived
in Berlin

Siegfried Link und seine Zwillingsschwester Johanna wurden am 30. November 1906 als älteste Kinder der Eheleute Simon Link und dessen Ehefrau Malwine geb. Kramarski in der Seelower Str. 12 in Berlin-Prenzlauer Berg geboren.  Johanna verstarb bereits im Dezember -  sie wurde nur 19 Tage alt.

Siegfried wuchs deshalb zunächst als Einzelkind auf.  Im März 1915 kam die Schwester Hildegard zur Welt.

Ab 1933 lebte die Familie im Prenzlauer Berg in der ZeebrückerstJr. 34 (heute Schieritzst. 34). Der Vater Simon war als Friedhofsbeamter bei der Jüdischen Gemeinde angestellt.

Siegfried wurde von Beruf Kaufmann. Er heiratete im August 1936 die vier Jahre jüngere Edith Pinkus.  Sie wohnten - wie die Schwiegereltern Alfred und Selma Pinkus - in Weißensee in der Sedanstr. 52 (heute Bizetstr. 122). Auch Alfred Pinkus war – wie der Vater von Siegfried – auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee als Beamter der Jüdischen Gemeinde tätig.

1938 zogen die Haushalte Pinkus und Link – vermutlich nicht freiwillig – aus der Sedanstr. 52 ins Verwaltungsgebäude auf dem Jüdischen Friedhof mit der damaligen Anschrift: Weißensee, Lothringenstr. 22.

Mit dieser Anschrift werden Siegfried und Edith Link sowie ihre Eltern Alfred und Selma Pinkus und auch das Ehepaar Joseph und Regina Rosenthal in den Zusatzfragebögen der am 17. Mai 1939 erfolgten Volkszählung im Deutschen Reich erfasst. 

Noch im Adressbuch des Jahres 1941 werden Siegfried Link als Angestellter, Alfred Pinkus als Friedhofsaufseher und Joseph Rosenthal als Obergärtner unter dieser Anschrift genannt.  

Am 4. Juli 1941 wurde Siegfried und Ediths Tochter Gittel Link im Jüdischen Krankenhaus im Wedding geboren. 

Im Oktober desselben Jahres begannen die Nazis mit der systematischen Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung auch in Berlin.

Knapp 5 Monate nach der Deportation der Eltern Simon und Malwine Link ins Ghetto Theresienstadt wurden am 12.03.1943 alle Bewohner der Lothringenst. 22 mit dem 36. Osttransport ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Von den 7 Menschen

– Gittel + Edith + Siegfried Link, Alfred + Selma Pinkus und Joseph + Regina Rosenthal im Alter von 20 Monaten bis 64-Jahren –

wurde nur der 36-jährige Siegfried auf der Rampe von Auschwitz als arbeitsfähig selektiert. Alle anderen wurden –vermutlich noch am Tag der Ankunft – in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.

Siegfried überlebte nicht nur die unmenschlichen Zustände im KZ Auschwitz. Er wurde noch Ende Januar 1945 ins KZ Mittelbau- Nordhausen überstellt und von dort in den letzten Kriegswochen von den Nazis auf den Todesmarsch quer durch Deutschland gezwungen.   

Am 15. April 1945 wurde er im KZ Bergen-Belsen von der britischen Armee befreit.

Er kehrte nach Kriegsende in die Zeebrückestr. 34 (heute Schieritzst. 34) zu seiner Schwester Hildegard und der Nicht Rita zurück. Auf die Rückkehr seiner Frau Edith, der Tochter Gittel sowie der Schwiegereltern wartete er vergeblich.

Er starb im Mai 1953 im Jüdischen Krankenhaus Wedding.