Wolf Bernheim

Location 
Fechnerstraße 6a
Historical name
Walter-Fischer-Straße 6
District
Wilmersdorf
Stone was laid
12 May 2023
Born
19 December 1889 in Baiertal bei Wiesloch
Deportation
on 18 October 1941 from Bahnhof Grunewald, Gleis 17 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
24 April 1942 in Łódź / Litzmannstadt

Wolf Bernheim wurde am 19. Dezember 1889 in Baiertal bei Wiesloch in Baden in ein jüdisches Elternhaus geboren. Über seine Eltern und seinen Lebensweg war fast nichts herauszufinden.

Bei der Volkszählung vom 17.5.1939 war er in der Walter-Fischer-Straße 6 registriert. In den Berliner Adressbüchern war er allerdings nicht zu finden, wohl aber Frau Gertrud Bernheim, die seine Schwägerin war. Wolf Bernheim hatte nämlich einen Bruder Jacob (auch Jakob) (*27.12.1884 Baiertal, gest. April 1974), der mit seiner nicht-jüdischen Frau Gertrud geb. Kautz (*21.10.1895 Berlin, gest. März 1982 USA) und dem als „Halbjude" geltenden Sohn Wolfgang (* 5.5.1926 Berlin) in der Walter-Fischer-Str. 6 gemeldet war. Aus Dokumenten beim Internationalen Suchdienst Arolsen geht hervor, dass Wolf Bernheims Bruder Jacob Ende 1939 bereits in die Schweiz geflohen war, während seine Frau mit dem kleinen Sohn noch in Berlin lebte. Die Familie floh am 20. April 1940 mit dem Dampfschiff „SS Washington“ von Genua aus in die USA.

In den Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg fand sich zu Wolf Bernheim

lediglich eine Karteikarte der „Vermögensverwertungsstelle“, auf der sich Vermerke aus der Nachkriegszeit befinden. Es stellte sich hierbei heraus, dass bereits zu dieser Zeit keine Unterlagen mehr zu Wolf Bernheim vorlagen, auch kein Vermögensverzeichnis.

Auf dieser amtlichen Karteikarte wurde Bernheims letzte inländische Adresse mit Walter-Fischer-Str. 13 bei Bab geführt. Arthur Bab war Kaufmann und wurde in den Adressbüchern mit der Anschrift Walter-Fischer-Str. 13, Wilmersdorf, gelistet. 

Auch im Archiv des Internationalen Suchdienstes Arolsen (ITS Arolsen) fanden sich zwei Dokumente mit identische Angaben, von denen eines allerdings wieder durchgestrichen wurde. 

Es ist anzunehmen, dass es sich bei der Adresse von Wolf Bernheim in der Walter-Fischer-Str. 13 bei Bab um eine ihm amtlich zugewiesene Unterkunft handelte und nicht um seine letzte selbst gewählte Anschrift vor der Deportation. Es ist davon auszugehen, dass er bis zur Flucht seiner Schwägerin Gertrud Anfang 1940, zuletzt freiwillig bei ihr und ihrem Sohn Wolfgang in der Walter-Fischer-Str. 6 wohnte. 

Wolf Bernheim wurde mit dem sogenannten „1. Osttransport" vom Bahnhof Grunewald, Gleis 17, am 18. Oktober.1941 zusammen mit 1012 weiteren Berliner Jüdinnen und Juden in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert, wo er am 24. April.1942 umgebracht wurde.

Mit diesem Transport begannen die systematischen Deportationen von über 55.000 jüdischen Menschen aus Berlin.