Katharina Michelsen née Baschwitz

Location 
Jenaer Str. 19
District
Wilmersdorf
Stone was laid
05 October 2021
Born
10 February 1881 in Berlin
Escape
1939 China
Survived
Katharina (lt. Geburtsurkunde Catharina) Baschwitz wurde am 10. Februar 1881 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Hermann Baschwitz und Magdalena Baschwitz geb. Sucrow.

Im Jahre 1907 heiratete sie Erich Michelsen, der wie sie jüdischer Herkunft war. Beide konvertierten zum Christentum. Ihr Mann war in China für das Reichsmarineamt in Kiautschou als Dolmetscher und Amtmann tätig. 1908 kam in Tsingtao der Sohn Niklas auf die Welt. Er starb 1924 im Alter von 16 Jahren in der Berliner Wohnung der Familie an Diabetes.

1919 kehrten die Michelsens nach Deutschland zurück und Erich begann seine Tätigkeit im Auswärtigen Amt – zunächst in Berlin, dann von 1920 bis 1925 an der Gesandtschaft in Tokio. Ab 1926 war er wieder in Berlin tätig. Seine Ernennung zum Generalkonsul in Shanghai scheiterte 1933 am Widerstand von NSDAP und SS. 1934 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

In den folgenden Jahren arbeitete er für das Chinageschäft der Firma Otto Wolff in Köln. In dieser Zeit lebte Katharina Michelsen mit ihrem Mann in der Jenaer Straße 19 in Wilmersdorf.

Während der Novemberpogrome 1938 wurde Erich Michelsen ins KZ Sachsenhausen verschleppt und nach mehrwöchiger Inhaftierung nach einer Intervention des Auswärtigen Amtes entlassen.
Das Ehepaar Michelsen konnte nach China entkommen. Nach kurzer Zeit in der nationalchinesischen Hauptstadt Chongqing übersiedelten sie nach Kunming. Dort überlebten sie unter prekären Umständen: Während der zahllosen japanischen Bombenangriffe lebten sie längere Zeit außerhalb der Stadt in einem kleinen Bergdorf, was für die herzkranke Katharina Michelsen eine gesundheitliche Herausforderung darstellte.

Sie überlebten die Kriegszeit, doch Erich Michelsen starb im März 1948 nach einer Darmkrebsoperation. Katharina Michelsen hielt sich mit privaten Deutsch- und Englischstunden über Wasser. 1949 gelang es ihr, nach Deutschland zurückzukehren, wo in Berlin noch zwei unverheiratete Schwestern leben. Sie wurde als politisch und rassisch Verfolgte anerkannt und erhielt – nach langwierigen Antragsstellungen – finanzielle Entschädigung. Auch ihr Mann wurde vom Auswärtigen Amt vollständig rehabilitiert. Katharina Michelsen starb im Juni 1966 in einem Seniorenheim in Berlin-Zehlendorf. Der letzte Bescheid über die Zuerkennung von Entschädigung wegen Hausrats wurde im Dezember 1967, eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, an sie versandt.
Katharina (lt. Geburtsurkunde Catharina) Baschwitz wurde am 10. Februar 1881 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Hermann Baschwitz und Magdalena Baschwitz geb. Sucrow.

Im Jahre 1907 heiratete sie Erich Michelsen, der wie sie jüdischer Herkunft war. Beide konvertierten zum Christentum. Ihr Mann war in China für das Reichsmarineamt in Kiautschou als Dolmetscher und Amtmann tätig. 1908 kam in Tsingtao der Sohn Niklas auf die Welt. Er starb 1924 im Alter von 16 Jahren in der Berliner Wohnung der Familie an Diabetes.

1919 kehrten die Michelsens nach Deutschland zurück und Erich begann seine Tätigkeit im Auswärtigen Amt – zunächst in Berlin, dann von 1920 bis 1925 an der Gesandtschaft in Tokio. Ab 1926 war er wieder in Berlin tätig. Seine Ernennung zum Generalkonsul in Shanghai scheiterte 1933 am Widerstand von NSDAP und SS. 1934 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

In den folgenden Jahren arbeitete er für das Chinageschäft der Firma Otto Wolff in Köln. In dieser Zeit lebte Katharina Michelsen mit ihrem Mann in der Jenaer Straße 19 in Wilmersdorf.

Während der Novemberpogrome 1938 wurde Erich Michelsen ins KZ Sachsenhausen verschleppt und nach mehrwöchiger Inhaftierung nach einer Intervention des Auswärtigen Amtes entlassen.
Das Ehepaar Michelsen konnte nach China entkommen. Nach kurzer Zeit in der nationalchinesischen Hauptstadt Chongqing übersiedelten sie nach Kunming. Dort überlebten sie unter prekären Umständen: Während der zahllosen japanischen Bombenangriffe lebten sie längere Zeit außerhalb der Stadt in einem kleinen Bergdorf, was für die herzkranke Katharina Michelsen eine gesundheitliche Herausforderung darstellte.

Sie überlebten die Kriegszeit, doch Erich Michelsen starb im März 1948 nach einer Darmkrebsoperation. Katharina Michelsen hielt sich mit privaten Deutsch- und Englischstunden über Wasser. 1949 gelang es ihr, nach Deutschland zurückzukehren, wo in Berlin noch zwei unverheiratete Schwestern leben. Sie wurde als politisch und rassisch Verfolgte anerkannt und erhielt – nach langwierigen Antragsstellungen – finanzielle Entschädigung. Auch ihr Mann wurde vom Auswärtigen Amt vollständig rehabilitiert. Katharina Michelsen starb im Juni 1966 in einem Seniorenheim in Berlin-Zehlendorf. Der letzte Bescheid über die Zuerkennung von Entschädigung wegen Hausrats wurde im Dezember 1967, eineinhalb Jahre nach ihrem Tod, an sie versandt.