Brigitte Selzer

Location 
Knaackstr. 58
Historical name
Tresckowstr. 43
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
10 May 2023
Born
20 January 1936 in Berlin
Deportation
on 19 June 1942 from Berlin to Theresienstadt
Later deported
on 12 October 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Brigitte Selzer kam am 20. Januar 1936 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Adolf Selzer und dessen Ehefrau Fanny geb. Alembik zur Welt. Ihre Eltern hatten im Oktober 1932 in Berlin geheiratet. Brigitte wuchs mit dem vier Jahre älteren Bruder Manfred auf.

Die Familie wohnte seit 1933 in der Tresckowstraße 43 (heute Knaackstraße 58) in Prenzlauer Berg in 2 Stuben und Küche. Im Adressbuch von 1934 wird der Vater Adolf mit der Berufsangabe Kaufmann genannt.

In den Unterlagen der im Mai 1939 im Deutschen Reich durchgeführten Volkszählung werden alle vier Selzer`s sowie ihre Untermieterin Amalie Rotherosen unter dieser Anschrift genannt.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse hatten sich infolge der NS-Repressalien gegen jüdische Menschen so verschlechtert, dass die 4-köpfige Familie in einen Raum zusammenrücken musste.

Am 13. September 1939 wurde Vater Adolf Selzer verhaftet und in sogenannte „Schutzhaft“ im KZ Sachsenhausen inhaftiert, da er im NS-Deutschland als polnischer Staatsbürger und Fannys Staatsbürgerschaft sogar als ungeklärt galt. Sie hatte allerdings einen Fremdenpass.

Während Mutter Fanny trotz der beiden kleinen Kinder (8 und 4 Jahre) ab etwa 1940 zu Zwangsarbeit bei Siemens & Halske verpflichtet war, wurde Adolf Selzer weiter im KZ Sachsenhausen inhaftiert und ausgebeutet.

Nachdem im Mai 1942 die jüdisch-kommunistische Widerstandsgruppe um Herbert Baum einen Brandanschlag auf die antisowjetische Ausstellung im Berliner Lustgarten verübt hatte, nahmen die Nazis blutige Rache.

Am 28. Mai 1942 wurden im KZ Sachsenhausen 250 willkürlich ausgewählte jüdische Männer als Vergeltungsaktion erschossen – darunter auch Adolf Selzer.

Nur drei Wochen später wurden seine Frau Fanny und die Kinder Manfred und Brigitte am 19. Juni 1942 mit dem 8. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Mehr als zwei Jahre „lebten“ sie dort unter entsetzlichen Umständen – bevor sie am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz „verlegt“ und dort ermordet wurden.