Günther Schwersenz

Location 
Platz der Vereinten Nationen / Weydemeyerstraße
Historical name
Lichtenberger Str. 9
District
Friedrichshain
Stone was laid
08 September 2022
Born
23 July 1934 in
Deportation
on 29 November 1942 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Günther Schwersenz wurde am 23. Juli 1934 geboren. Sein Geburtsort ist unbekannt, ebenso die Namen seiner Eltern. Es ist zu vermuten, dass mindestens ein oder beide Elternteile jüdischer Abstammung waren. Wahrscheinlich wurde Günther bereits früh in ein Heim gegeben.

Durch Vermittlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde er um 1940 als Pflegekind vom Ehepaar Schwersenz aufgenommen. Der Feinmechaniker Herbert Schwersenz wohnte mit seiner Ehefrau Rosa, geb. Kirsch, in der Lichtenberger Straße 9 in Friedrichshain. Diese Straße existiert so nicht mehr, sie verlief einst zwischen der Palisadenstraße und der Landsberger Straße (heute Landsberger Allee). Die damalige Nr. 9 liegt heute am Platz der Vereinten Nationen / Ecke Weydemeyerstraße. Das Ehepaar Schwersenz hatte keine eigenen Kinder und betreute neben Günther noch ein weiteres Pflegekind: Eva Kindermann, geb. am 10. April 1937 in Berlin. Ob Günther Schwersenz mit seinen Pflegeeltern verwandt war, ist nicht bekannt.

1941 musste das Ehepaar Schwersenz die Wohnung in der Lichtenberger Straße 9 aufgeben. Sie zogen mit ihren Pflegekindern in die Kellerwohnung von Herberts Vater Josef Schwersenz, die sich in der Friedrichsberger Straße 12 befand. Im Pflegebericht der Jüdischen Gemeinde vom Juli 1941 heißt es: „Die Wohnung ist sauber gehalten, die Kinder werden gut versorgt.“

Herbert Schwersenz musste Zwangsarbeit in einer Fabrik für Feinmechanik, Optik und Mikroskopebau in der Kesselstraße 9 in Mitte (heute Habersaathstraße) leisten. Sein 70-jähriger Vater war bei der Straßenreinigung zwangsverpflichtet.

Seit Mitte Mai 1942 wohnte das Ehepaar Schwersenz mit seinen beiden Pfleglingen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Strausberger Straße 24.

Günther Schwersenz wurde am 29. November 1942 mit dem 23. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. Herbert und Rosa Schwersenz wurden mit der 5-jährigen Eva Kindermann vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 am 12. Januar 1943 mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Warum der 8-jährige Günther zu einem früheren Zeitpunkt und ohne seine Pflegeeltern deportiert wurde, ist nicht bekannt.